Jump to content

Toa of Kenn

Premier Retired Staff
  • Posts

    26
  • Joined

  • Last visited

Everything posted by Toa of Kenn

  1. Good to see some officials on the storyline again. Thank you Greg, hope to hear more from you some time.
  2. Kapitel 9 Tuma öffnete seine Augen. Verblüfft erkannte er, dass er von seiner Wunde ohnmächtig geworden sein musste, womit er Stronius alleine einer Konfrontation mit zwei tödlichen Baterra überließ. Das Schlimmste war eingetreten. Stronius lag bewusstlos auf dem Boden, nicht weit entfernt. Seine Kriegskeule und sein Thornax-Werfer waren nirgends zu sehen. Tuma wusste, dass er kaum eine Chance hatte, die Baterra alleine aufzuhalten, aber er würde es versuchen müssen. Er griff nach seinem Schwert ... aber es war weg. Genau wie sein Werfer. Er war wehrlos. Tuma zwang sich schmerzerfüllt auf die Füße. Sein Rücken pochte vor Schmerz. Der Angriff des Baterra hatte seine Rüstung durchdrungen und etwas von dem organischen Gewebe darin beschädigt. Er konnte immer noch kämpfen und wenn er eine Waffe hätte, da war er sich sicher, würde er mindestens einen Baterra mit sich nehmen können. Wie die Dinge standen, war alles, was er tun konnte, seinem Tod wie ein wahrer Skrall zu begegnen. „Also, macht schon“, rief er den Baterra entgegen. „Bringt das zu Ende!“ Die Baterra rückten nicht vor. Sie schienen verwirrt, wenn so ein Wort für Maschinen verwendet werden konnte. „Tut mir leid, Tuma. Da wirst du enttäuscht werden.“ Der Skrall-Anführer wirbelte bei dem Geräusch herum. Es war Metus, unbewaffnet, der sich gegen einen Felsen lehnte, als wäre ihm die ganze Welt egal. Während der Skrall überrascht zuschaute, lief Metus zu den beiden Baterra hin und betrachtete sie, als wären sie nur Nervensägen. „Geht weiter. Hier gibt es nichts zu sehen“, sagte er zu den beiden mechanischen Kriegern. Zu Tumas Verwunderung taten die Baterra genau das. Sie drehten sich um und gingen davon! Sein erster Gedanke war finster: dass Metus in Wirklichkeit die Baterra befehligte und für all die Skrall-Tode verantwortlich war, die sie verschuldet hatten, ganz zu schweigen von all den anderen Kriegern, die sie damals im Kernkrieg nieder estreckt hatten. Metus war schlau genug, zu erraten, wohin Tumas Gedanken wohl gehen würden. Er wandte sich dem Skrall mit ausgestreckten Armen zu. „Nun, Tuma, wenn ich sie kontrollieren würde ... Wenn ich Eure Legionen und Eure Festungen dezimiert hätte ... warum würde ich Euch dann am Leben lassen, damit Ihr mir möglicherweise einen Dolch in den Rücken rammt? Benutzt Euer Gehirn. Erinnert Euch daran, was ich Euch gesagt habe.“ Tuma stürmte vor, seinen Schmerz ignorierend, und versetzte Metus einen Rückhandschlag, der den Agori zu Boden gehen ließ. „Ich bin deiner Frechheit müde geworden. Ich brauche keine Waffe, um dein Leben zu beenden.“ „Ich habe soeben Euer Leben gerettet, Eures und das von Stronius“, spie Metus. „Ein einfaches 'Dankeschön' hätte gereicht.“ Mehr denn je wollte Tuma Metus' Mund für immer schließen. Aber er konnte nicht der Wahrheit entkommen, die der Agori ausgesprochen hatte. Die Baterra waren in einer perfekten Position gewesen, um ihn und seinen Elitekrieger zu töten, hatten es aber nicht getan. Weshalb? „Du sagtest, du hättest ein Geheimnis ... einen Weg, die Baterra aufzuhalten“, sagte Tuma. „Ist es das, was ich hier heute gesehen habe?“ Metus stand auf. „So in etwa. Ihr seid nicht tot, oder? Ja, ich kenne ein Geheimnis, und es ist keines, auf das irgendein Skrall je von selbst kommen würde.“ Der Agori lächelte. Zur Abwechslung sagte er tatsächlich mal die Wahrheit. Vor langer Zeit, in den letzten Tagen des Kernkrieges, war Metus per Anhalter bei einer Nachschubkarawane mitgefahren, die zu einem Außenposten der Eisarmee unterwegs war. Normalerweise hätte er sich lieber selbst durchgeschlagen, aber seine Eisaxt war zerbrochen und hatte eine Reparatur nötig. Er hatte keine Zeit gehabt, um eine neue Waffe aufzutreiben, und konnte sich nicht sonderlich mit dem Gedanken anfreunden, unbewaffnet durch ein Kriegsgebiet zu reisen. Die Wagen wurden von einem Dutzend Baterra aus dem Hinterhalt angegriffen. Die Eiskrieger und andere Agori lieferten ihnen einen Kampf, aber keiner von ihnen überstand das Gefecht. Während alledem jedoch ignorierten die Baterra Metus einfach. Selbst, als er die Zügel eines Wagens ergriff und sich davonmachte, nahmen sie nicht die Verfolgung auf. Die Frage nach dem Warum verfolgte ihn auf dem ganzen Weg bis zum Außenposten. Als er ankam, sagte er den Kriegern dort, dass er früh im Gefecht bewusstlos geschlagen worden war und unter einen Wagen gerollt sein musste, wo die Angreifer ihn nicht sehen konnten. Sie schienen die Erklärung zu akzeptieren. Metus wusste es natürlich besser. Etwas an ihm war anders gewesen, etwas, das die Baterra dazu führte, sein Leben zu verschonen. Sobald er das erkannt hatte, war die Antwort verblüffend offensichtlich. Ich war unbewaffnet, dachte er. Diese Kreaturen töten Krieger auf jeder Seite. Ihre Definition von „Krieger“ umfasst jeden, der eine Waffe trägt. Jetzt stand er hier, Jahre später, scheinbar das einzige Wesen, dem diese Verbindung aufgefallen war. Die Skrall würden niemals eigenständig darauf kommen und selbst wenn, würden sie es nie tun wollen – sie würden sich eher ihre Arme abschneiden, bevor sie ihre Waffen niederlegen würden. Als er Tuma und Stronius beide bewusstlos sah, warf er seine Eisaxt beseite und eilte hinab, um ihre Waffen weit weg von ihnen zu kicken. Das ließ die Baterra erstarren, da ihre Programmierung nicht das Angreifen unbewaffneter Wesen beinhaltete. „Ihr seid mir was schuldig“, sagte Metus. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir über Bezahlung reden.“ „Unsere Abmachung steht“, knurrte Tuma. „Geh nicht zu weit, Agori.“ „Wirklich? In Ordnung, dann kann ich die Baterra jederzeit hierher zurückholen. Ihr könnt versuchen, mit ihnen zu verhandeln. Oder Ihr könnt mit mir reden wie ein ... zivilisierter Kriegsherr.“ Stronius wachte auf. Metus beschloss, dieses Gespräch besser schnell zu Ende zu bringen. Stronius würde ihn in Hälften brechen, ob es nun im besten Interesse der Skrall war oder nicht. „Hört zu, Ihr seid ein großer und mächtiger Anführer“, sagte der Agori. „Ihr werdet recht bald der Herrscher von Bara Magna sein und mit meiner Hilfe werdet ihr die Baterra auslöschen. Aber nur für den Fall, dass etwas falsch laufen sollte... sagen wir mal, falls Ihr im Kampf getötet werden solltet... sollte jemand bereit stehen, um in Eure Fußstapfen zu treten, meint Ihr nicht auch?“ „Wenn ein Anführer fällt, übernimmt ein Elitekrieger“, erwiderte Tuma, dem bereits nicht gefiel, in welche Richtung das ging. Metus lachte. „Stronius? Also bitte. Der Kerl könnte nicht einmal ein Spikit zum Abendessen ausführen. Und ich werde nicht mit ihm arbeiten, was heißt, dass die Baterra eure letzte Legion in Stücke reißen werden. Nein, ich dachte da eher an ... mich.“ Jetzt war es an Tuma, vor Lachen zu brüllen. „Du?? Du bist kein Skrall, nur ein elender Verräter an deiner eigenen Art. Vielleicht sollte ich dich den Agori übergeben und dich ihrer Justiz überlassen, Metus.“ Metus verschränkte die Arme vor seiner brust. Als er sprach, hatte seine Stimme nichts von ihrem üblichen Getöse. Sie war kalt und flach. „Das sind meine Bedingungen. Wenn Ihr getötet werdet oder nicht mehr imstande seid, die Führung innezuhaben, gehorcht die Legion mir. Ansonsten tötet mich einfach jetzt, Tuma. Mein Tod wird nur etwas schneller kommen als der Eure und der des Rests Eurer Krieger.“ „Die werden das niemals akzeptieren“, sagte Tuma. „Sie werden niemals Befehle von einem Agori annehmen.“ Metus kicherte. „Wenn Ihr fallt, werden die Dinge so verzweifelt liegen, dass sie sogar Befehle von einem Hornochsen wie Stronius annehmen würden. Egal, lasst das meine Sorge sein. Haben wir eine Abmachung?“ „Fürs Erste“, sagte Tuma. „Aber sobald die Baterra besiegt sind...“ „Stehe ich alleine da“, beendete Metus für ihn. „Verstanden. Nun, seid unbekümmert – all das wird bald vorbei sein und Euch kann nichts passieren, oder? Ihr amüsiert nur einen Agori.“ „Ja“, stimmte Tuma zu. „Ja, es wird alles vorbei sein. Alles ... und jeder ... wird zu gegebener Zeit sein Ende finden.“ Metus lächelte. Er holte schnell seine Eisaxt zurück und „entdeckte“ dann fröhlich, wo die Skrall-Waffen hingefallen waren. Es war ein guter Tag gewesen. Vielleicht würde Tuma tatsächlich die Dörfer und die Baterra zu gegebener Zeit bezwingen, aber der Skrall-Anführer hatte einen gefährlichen Beruf. Es gab immer das Potential für Unfälle. Natürlich mochte es auch weise sein, Stronius in den „Unfall“ mit einzubeziehen, wenn das überhaupt möglich war. Der Gedanke war sehr unterhaltsam und er amüsierte ihn auch weiterhin auf dem ganzen Rückweg nach Roxtus. Was Tuma betraf, so hatte er seine eigenen Gedanken. Er würde seiner Legion eine formelle Ankündigung machen müssen, eine, die zu glauben ihnen schwer fallen würde. Aber er würde auch Stronius eine geflüsterte Anordnung geben: sollte ihm irgendetwas im Kampf zustoßen, selbst ein edler Tod durch die Hände eines Glatorianers, sollte der Elitekrieger unverzüglich Metus ermorden. Ja, alles geht zu Ende, sagte Tuma zu sich selbst. Aber manche Enden sind schmerzhafter als andere, mein Agori-Freund. Bete, dass du niemals herausfinden wirst, wie schmerzhaft genau. Tuma lächelte und beschloss, sich die ganze Sache vorerst aus dem Kopf zu schlagen. Er hatte immerhin eine Welt zu gewinnen.
  3. Toa of Kenn

    New And Notes

    Yay for approved names instead of Dark-Hunter-code-name names! Yay for Iron. Yay for 2010!
  4. Toa of Kenn

    Announcement

    I think something that would make a lot of fans happy is having old sketches and concept art being published in any way ... like you once propsed when you posted the 2001 Tahu & Muaka picture in your Blog. Would be awesome if you managed to make that work! High Quality scans on bioniclestory.com maybe?
  5. Kapitel 8 Toa Helryx hatte eine Entscheidung getroffen. Allein in ihrem Gefängnis, mit Makuta Teridax' Gedanken und einem Fresko von Makuta Miserix als Gefährten hatte sie genug Zeit zum Nachdenken gehabt. Teridax hatte ihr erzählt, was er vorhatte — die Mächte des Körpers des Großen Geistes zu nutzen, um andere Welten zu erobern. Sie zweifelte nicht daran, dass er es schaffen konnte, es sei denn er wurde aufgehalten. Aber wie? Die offensichtliche Antwort waren die Matoraner. Es gab eine klare Verbindung zwischen ihren Anstrengungen und der Gesundheit des mechanischen Wesens, das sie bewohnten. Kurz gesagt, wenn sie aufhörten zu arbeiten, würde der Roboter sterben und Teridax mit ihm. Das Problem war, dass Teridax keinen Streik tolerieren würde. Zweifelsohne würde er einige Matoraner auf besonders qualvolle Weise abschlachten, bis der Rest nachgab. So tapfer sie auch waren, man konnte nicht darauf zählen das die Matoraner angesichts des Leidens ihrer Freunde standhaft bleiben würden. Natürlich gab es dann noch ein weiteres Problem: Der Tod des Roboters würde unvermeidlich auch den Tod aller bedeuten, die in ihm lebten —Matoraner, Toa, Vortixx, Skakdi, alle. Der Planet außerhalb hatte keine Landmassen und somit keine Fluchtmöglichkeit. Die Einwohner des matoranischen Universums würden in der Dunkelheit ersticken oder erfrieren. Als Anführerin des Ordens von Mata Nui hatte sie schon oft Entscheidungen treffen müssen, die für ihre Agenten den Tod bedeuteten. Das kam mit dem Beruf. Aber wäre sie auch imstande eine Entscheidung zu treffen, die ein ganzes Universum auslöschen würde? Ja, wie sich herausstellte, war sie durchaus dazu fähig. Teridax musste aufgehalten werden, bevor er Milliarden von Unschuldigen im Universum außerhalb von dem ihren tötete oder versklavte. Sie wusste nicht, ob sie ihn zu Fall bringen konnte, aber sie musste es versuchen. Ihr Gefängnis befand sich in der Nähe einer empfindlichen Stelle, deren Zerstörung ausreichen konnte um den Makuta zu töten. Eine Nova-Entladung ihrer Kraft konnte möglicherweise genug Schaden anrichten. Selbst wenn sie ihn nur verkrüppelte, vielleicht könnten andere ihn dann erledigen. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte all ihre Macht. Zweifel und Skrupel, die sie hatte, schob sie nun beiseite. Helryx würde das tun, was sie schon immer getan hatte: alles was nötig war. Ein unglaublich lautes Wummern störte ihre Konzentration. Hatte Teridax etwa bereits herausgefunden was sie vorhatte? Im nächsten Moment brach eine der Wände ein. Durch den Schutt traten zwei Matoraner, Toa Nuva Lewa und jemand, den Helryx nie erwatet hätte je wiederzusehen: Toa Tuyet. „Du!" schnappte die Ordensführerin. „Was machst du hier!?" „Gern geschehen." Antwortete Tuyet. „Ich hatte keine Ahnung, dass du hier eingesperrt warst, Helryx. Ironie des Schicksals, wenn man bedenkt wie du und deinesgleichen mich Jahrhunderte lang gefangen gehalten haben." Helryx sah Lewa an. Tuyet in Freiheit war eine schreckliche potenzielle Bedrohung. Wenn sie und der Toa Nuva der Lüfte schnell handelten, konnten sie die fehlgeleitete Toa vielleicht aufhalten. Aber Lewa schenkte Helryx keinerlei Beachtung. Stattdessen schien er auf das Wand-Gemälde von Miserix fixiert zu sein. Makuta Teridax hatte seinen alten Feind bei einem einzigartigen und gemeinen Mord in ein Fresko verwandelt. „Lewa? Was machst du da?" fragte sie. Der Toa der Luft ignorierte sie. Stattdessen murmelte er: „Interessant. Nicht tot, aber so überzeugt davon das er es eigentlich sein könnte." „Kümmert euch nicht um ihn.", sagte Tuyet. „Er ist nicht der Lewa, den ihr kennt. Ich weiß nicht wer er ist, nur dass er den Weg hierher kannte. Und da wir jetzt hier sind kann ich unsere Ankunft bestimmt irgendwie zu meinem Vorteil nutzen." Helryx schielte zu Lewa herüber. Der Toa der Luft hatte seine Augen geschlossen und streckte seine rechte Hand aus. Aber kein Zyklon brach aus seiner Hand hervor. Um genau zu sein, geschah absolut nichts. Und dann, plötzlich, passierte doch etwas. Das Portrait von Miserix veränderte sich, als ob es sich in sich selbst zusammenfalten würde. Im nächsten Moment stand Miserix in der Kammer, in all seiner reptilienhaften Pracht. Der Makuta blickte zunächst etwas verwirrt, dann füllten sich seine Augen mit Wut. „Wo ist Teridax?" bellte er, so laut, dass die Wände wackelten. „Tja," sagte Tuyet, „wer hätte das gedacht." „Schweigt," schnappte Helryx, „ihr alle." Sie wandte sich an die beiden Matoraner. „Hafu, Kapura … dies ist kein Ort für euch. Geht zurück nach Metru Nui und überbringt den Rebellen die Nachricht. Sagt ihnen sie sollen sich bereithalten zu handeln und sagt ihnen … sagt ihnen sie sollen ihren Frieden mit sich und dem Großen Geist machen." Hafu trat ein paar Schritte vor, bereit für sein Bleiben zu argumentieren. Aber Kapura legte eine Hand auf seine Schulter und schüttelte den Kopf. Es würde kein Kampf kommen in dem sie eine Rolle spielen würden … irgendwie wusste er, dass diese Toa des Wasser über das Ende von allem sprach. Nun sprach Lewa Nuva. „Eine Nachricht muss gesandt werden. Mata Nui muss bereit sein." „Wer bist du?" fragte Helryx. „Ihr kennt mich als Tren Krom.", sagte der Toa. „Wie Tuyet auch, bin ich vor kurzem meinem Gefängnis entkommen. Und nun habe ich eine Aufgabe zu erfüllen." Er ging an Helryx vorbei, ging zu einem Teil der Wand und riss die Verkleidung ab. Eine Art kleine Schalttafel lag dahinter verborgen. Als er begann die Bedienelemente zu betätigen kamen Helryx, Tuyet und Miserix alle auf ihn zu um ihn zu stoppen. „Halt!" Jeder im Raum drehte sich um, um zu sehen, wer da gesprochen hatte. In der Öffnung in der Wand standen Brutaka und Axonn. Brutaka schwebte und eine grünlich schimmernde Aura umgab ihn. Axonn's linker Arm hing schlaff an seiner Seite. Beide sahen aus als kämen sie geradewegs von einem Krieg zurück. „Tren Krom muss das tun, für das er hergekommen ist.", sagte Brutaka. „Die Drei müssen Eins sein. Dieses Universum muss überleben damit eine Welt wieder geeint werden kann. „Dieses Universum muss sterben, zusammen mit Teridax!", antwortete Helryx. „Axonn, Brutaka, überwältigt diese drei, das ist ein Befehl." Brutaka lächelte. „Wir nehmen keine Befehle mehr von dir an, Toa Helryx. Unsere Befehle kommen vom Schicksal." „Nur damit ihr Bescheid wisst", fügte Axonn hinzu, „Brutaka ist dieser Tage sein eigenes ‚Wir'. Ist ne' lange Geschichte." Tuyet hatte aufgehört zuzuhören. Nun lauschte sie Tren Krom. Was auch immer er für eine Nachricht sendete, es war eine, die größtenteils nicht hörbar war, aber hin und wieder murmelte er etwas das sie verstehen konnte. Bisher hatte sie die Wörter „Ignika" und „goldene Rüstung" aufgeschnappt. Beide klangen mindestens faszinierend. „Genug Gerede.", grollte Miserix. „Teridax haust in dieser Metallhülle und das bedeutet sie wird zerstört, mit allem was dem in die Quere kommt." „Fang nichts an, was du nicht auch zu ende bringen kannst.", warnte Tuyet. „Ich hätte noch Verwendung für dieses Universum." „Brutaka, vielleicht hat Helryx ja recht.", sagte Axonn. „Vielleicht ist dies der einzig sichere Weg, Teridax aufzuhalten. Vielleicht ist es das, was Mata Nui von uns erwartet." Vor den überraschten Augen von Kapura und Hafu wurden plötzlich gegnerische Positionen bezogen. Auf der einen Seite standen Helryx, Miserix und Axonn—auf der anderen Tuyet, Lewa Nuva und Brutaka. „So sei es dann.", sagte Brutaka. „Um dieses Universum zu retten … werden Axonn, Helryx und Miserix sterben."
  6. Hey, nice profile pics.

    How´s the progress with RoS? Surel looks ###### cool.

  7. Finally Chapter 4 has been added. Thanks for your patience, the tweo wekks very very stressful for me but I made it
  8. Sorry guys, but I am recently super-busy facing real-world problems (a.k.a three tests: forensic medicine, biometrics and pediatrics) so I may not be able to provide the translation of ROTGB4 til next week. Don't be mad, it will be up here as soon as possible. Thanks ToK
  9. wow, love the EOTS banner ^^

  10. Hey good job with the second magazine. If you want to advertise it in my blog I'd need a link to the frontpage (like with the first edition).

  11. BIONICLE - Die Serien 2007/2008 Aus Platzgründen und auch der Übersichtlichkeit wegen habe ich alle bisher komplett übersetzten Webserials aus 2007 und 2008 in ein PDF-Dokument zusammengefasst. Download: BIONICLE - Die Serien 2007/2008 (ca 3,0MB) Die neuen Web Serials werden zunächst in gewohnter Form Kapitel für Kapitel im Blog veröffentlicht.
  12. Check out my latest topic VF. The web serial booklet has been completed.

    ToK

  13. Herrschaft des Schattens- Reign of Shadows -Übersetzt von Vezok's Friend Kapitel 1 Vezon wandelte zwischen den Welten. Zumindest war das seine Auffassung. Seit kurzem schien es, als ob jeder Schritt, den er tat, ihn an einen völlig anderen Ort brachte. Einen Moment lang stand er im Sonnenschein und beobachtete Matoraner und dunkle Jäger, die Hand in Hand arbeiteten (zugegeben, sie bauten ein riesiges Geschütz, aber immerhin, sie arbeiteten zusammen). Im nächsten Moment veränderte sich alles und er war völlig woanders. Hier hatte eine Gruppe von Großen Wesen ein 12 Millionen Meter hohes Wesen namens Makuta erschaffen. Unglücklicherweise plante sein Bruder Mata Nui, ihn zu stürzen. Wie hatte all das angefangen? Er versuchte sich zu erinnern, was Vezon noch nie leicht gefallen war. Er hatte eine Kanohi Olmak, Maske der Dimensionstore, aufgesetzt, die er auf Destral gefunden hatte. Ein Portal hatte sich vor ihm geöffnet. Darauf erpicht von der Insel zu entkommen, war er hindurchgegangen — nur um sich einer Flutwelle gegenüber wiederzufinden. Sie rauschte über ihn hinweg, aber er ertrank nicht. Stattdessen fiel er durch ein weiteres Portal, das ihn in einen Sumpf schickte. Und dann noch eins, und noch eins … Es hatte einige Zeit gebraucht, bis er sich erklären konnte, was mit ihm geschehen war — das sein Körper, sein Wesen, mit dem der Olmak verschmolzen war. Er war nun, zu welchem Sinn und Zweck auch immer, ein wandelndes interdimensionales Tor. Es gab natürlich noch jede Menge zu lernen. Würde der Effekt anhalten? Würde er lernen diese Fähigkeit zu kontrollieren, um so zu bestimmen wohin er gehen würde? Wenn er sich an jemandem festhalten würde, würde dieser jemand mit ihm reisen? Wäre das nicht spannend? Dachte er. Das erste, was ich tun würde, wäre Makuta Teridax zu finden und dann bekäme er einen großen … riesigen … Drücker. ------------------ Tahu nutze seine elementare Macht, um ein kleines Lagerfeuer zu entfachen. Das war leichtsinnig, das wusste er. Exo-Toa waren in der Gegend und würden die Wärmequelle orten. Andererseits, als Toa des Feuers, war es sowieso fast unmöglich für sie, ihn zu übersehen. Er sah sich in seinem Lager um und betrachtete sein „Team". Es war kein Anblick, der Zuversicht vermittelte. Seit Makuta Teridax das Universum an sich gerissen hatte, hatten sich die Toa Nuva aufgeteilt (als Gruppe wären sie ein zu leichtes Ziel gewesen). Auf ihrem Weg hatten sie sich mit anderen Flüchtlingen zusammengetan, um halbwegs sichere Orte zu erreichen, um sich dort neu zu sammeln und einen Plan auszuarbeiten. Das erklärte, weshalb Tahu inmitten der Ruinen von Karzahni saß, zusammen mit einem Ko-Matoraner, Kopeke; Johmak, die zum Orden von Mata Nui gehörte und die Fähigkeit besaß, ihren Körper zersplittern zu lassen und wieder zusammenzufügen; Krahka, die gestaltwandelnde Rahi; und zwei dunklen Jägern, Hüter und Lariska. Nicht gerade Gali, Lewa und Kopaka, dachte Tahu. Aber sie werden reichen müssen. „Wir werden noch ein paar Stunden hierbleiben und dann weiterziehen." Sagte er. „Onua meinte, dass sich weitere Agenten des Ordens südlich von hier aufhalten, die nach einer Lieferung mit Waffen und Verpflegung suchen. Wir werden uns mit ihnen zusammentun." „Und dann was?" grummelte Hüter. „Steine in den Himmel schleudern? Den Wind mit Cordak-Blastern herausfordern? Alles, was wir tun, ist das Unvermeidliche hinauszuzögern — machen wir uns doch nichts vor." „Und die Alternative?" fragte Johmak. „Uns vor Makuta in den Staub werfen und ihn um Gnade anflehen, uns als Sklaven weiterleben zu lassen? Dann sterbe ich lieber, so lange ich in Freiheit bin." „Tahu … was sollen wir bloß tun?" fragte Kopeke, seine Stimme weniger als ein Flüstern. „Wächter hat recht. Wir versuchen gegen das Universum selbst zu kämpfen." „Nein, das nicht." Sagte Tahu. „Wir kämpfen gegen einen Wahnsinnigen, der die Macht eines Universums kontrolliert. Und das ist nicht, wie wenn man eine neue Maschine in den Schmelzöfen von Ta-Metru bedient — man braucht Zeit und Übung um so ein kompliziertes System zu beherrschen. Und diese Zeit werden wir ihm nicht geben … wir werden ihm zeigen, was ein Pohatu ist." „Ein Pohatu?" Tahu lächelte. „Genau. 'Im Zweifelsfall alles kaputtschlagen und hoffen das du weit genug weg bist, wenn es in die Luft fliegt.'" Hüter stand auf und entfernte sich von dem Feuer. Er hatte nichts gegen Tahu, aber es musste einen besseren Weg geben. Anstatt hin und her zu rennen, sollten sie lieber veruschen einen Weg aus diesem Universum zu finden. Es war wahrscheinlich, dass dieser Ort verloren war und es war Zeit, das zu akzeptieren und weiterzuziehen. Das war keine leichte Entscheidung, aber solche zu treffen war er sowieso nicht gewohnt. Zu seinen Füßen brach der Boden auf. Fesseln aus Stein schlangen sich um ihn und rissen ihn in das Loch, noch während er schrie. Die Erde schloss sich wieder und er war verschwunden. Das Team war sofort auf den Beinen. „Das ist Makuta." Sagte Tahu. „Er weiß wo wir sind und spielt mit uns!" „Erzähl uns was Neues!" schnappte Lariska. „Zum Beispiel, was wir dagegen machen sollen?" Bevor Tahu antworten konnte, tauchten ein Dutzend Exo-Toa hinter dem Kamm des Hügels auf. Ihre Raketen waren geladen und zielten auf die Flüchtlinge. Der Gruppenführer der Maschinen sprach in der Stimme von Makuta Teridax. „Einwohner des Makutaversums, ihr seid nicht befugt hier zu sein. Ihr werdet diese Exo-Toa nach Metru Nui begleiten wo ihr … für eure neue Arbeit ausgebildet werdet, die all meinen Völkern dienen wird. Ihr werdet dort weiterleben, in Frieden und Wohlstand, ohne nach mehr zu verlangen … oder ihr sterbt, hier und jetzt." „Wisst ihr was?" sagte Lariska. „Das könnte die kürzeste Revolution aller Zeiten werden." Kapitel 2 Axonn war Tage und Nächte hindurch gerannt. Nachdem er von Metru Nui durch Makutas Macht wegteleportiert worden war, hatte er sich in einer weiten, leeren Landschaft wiedergefunden. Zunächst gab es keinerlei Anzeichen von Leben, weder Matoraner noch Rahi, oder Pflanzen. Das änderte sich, als er die Schreie hörte. Es waren Schmerzensschreie und sie kamen von Brutaka, doch sein alter Freund war nirgends zu sehen. Der Krieger war in die Richtung der Schreie losgerannt. Das war jetzt—wie lange her? Eine Woche? Einen Monat? Er hatte die scheinbar nie endende Einöde durchquert, aber er konnte Brutaka nicht finden. Seltsamerweise fühlte er weder Hunger noch Durst auf seiner Reise, nur den übermächtigen Drang, weiterzusuchen. Ein paar Dinge begannen aber ihn zu irritieren, wie das Summen eines Feuerflüglers in seinem Ohr. Die Landschaft veränderte sich nie. Er konnte schwören, dass er dieselbe Felsformation wieder und wieder gesehen hatte, als ob er im Kreise rennen würde. Und Brutaka — nicht einmal er konnte das überleben, was er nun seit Wochen auszuhalten schien. Seine Schreie hätten längst verebbt sein müssen. Dann erschien der Riss am Himmel. Er war nur schmal, doch helles Licht fiel durch ihn hindurch, von irgendwo außerhalb. Das ergab ebenfalls keinen Sinn. Gerade als sich Axonn dies sagte, erweiterte sich der Riss. Dann erschienen weitere Risse, am Himmel, in der Erde, überall um ihn herum. Das kann nicht passieren, dachte Axonn. Das kann nicht wahr sein. Das … das ist nicht real! Im nächsten Moment saß Axonn am Strand. Wasser spülte an die Küste vor ihm und hinter ihm spielte eine sanfte Brise mit den Urwaldbäumen. Fliegende Rahi kreisten am Himmel, die hin und wieder hinab stießen um der See einen Fisch zu entreißen. Weit und breit war nichts von dem Ödland zu sehen, in dem er noch eben gewesen war. Natürlich nicht, dachte er. Ich war nie dort. Seine Kräfte sind dadurch, dass er in Mata Nuis Körper ist, gewachsen. Damit kann er sogar die mentalen Schilde eines Ordens-Mitglieds durchbrechen. Das tage- und nächtelange Rennen, Brutakas Schreie … alles nur Illusion. Axonn stand auf. Er besaß noch immer seine Rüstung, seine Maske und seine Axt. Er fragte sich ob seine Maske, die durch jegliche Art von Täuschung sehen konnte, den Unterschied zwischen der Flucht aus Makutas Falle oder einem ewigen Tagtraum ausgemacht hatte. Er wusste nicht genau wo er gerade war, aber es interessierte ihn auch nicht. Alles was jetzt wichtig war, wo Makuta sich aufhielt und er kannte die Antwort auf diese Frage. Irgendwie, auf irgendeinem Weg, würde er es nach Metru Nui zurück schaffen — und dann würde Makuta für das, was er getan hatte bezahlen, selbst wenn es Axonn sein Leben kosten würde. *** Weit weg von Axonns Insel sahen Tahu und sein bunt gemischtes Team der Möglichkeit ihres eigenen Ablebens ins Auge. Die Gruppe stand einer Schwadron schwer bewaffneter Exo-Toa gegenüber, bereit dazu sie zu verhaften oder zu exekutieren. Tahu bezweifelte, dass sie irgendwelche Präferenzen hatten was die beiden Optionen betraf. Er überlegte wie ihre Chancen standen. Lariska, Krahka, Johmak und er selbst konnten vier Exo-Toa ausschalten, vielleicht sogar acht, wenn sich ihnen eine Gelegenheit dazu bot. Das ließ immer noch vier der Maschinen übrig um sie niederzumähen. Früher hätte er die Lage einfach akzeptiert und sich geschworen, kämpfend unterzugehen. Jetzt versuchte er seinen Grips genauso oft wie seine Muskeln einzusetzen, denn im Kampf gegen Makuta konnten sie es sich nicht leisten, Krieger wegen sinnloser Opfer zu verlieren. Er hatte sich gerade für eine Strategie entschieden—eine Vorgetäuschte Aufgabe, gefolgt von einem Fluchtversuch bevor sie Metru Nui erreichten — als die Erde zu beben begann. Zuerst glaubte er an eine weitere Attacke von Makuta. Doch dann wurden die Stöße stärker und ein paar der Exo-Toa verloren die Balance. Sie mussten sich nicht darum kümmern wieder aufzustehen. Ein Abgrund öffnete sich direkt unterhalb der Maschinen und verschlang sie. Tahu rannte zur Kante, sah aber nichts als Dunkelheit. Zumindest am Anfang … „Bruder! Kannst du mir mal zur Hand gehen?" Tahu lächelte. Onua hing an der Felswand des Abgrunds. Die Exo-Toa hatten nicht so viel Glück, als sie in die endlos scheinende Tiefe gestürzt waren. Der Toa des Feuers half dem Toa der Erde zurück auf festen Boden. Er nickte in Richtung der Spalte. „Deine Arbeit ist immer noch hervorragend." „Ich habe geübt." Sagte Onua. „Wir wollten gerade nach Süden weiterziehen um diese Ordens-Agenten zu finden, von denen du gesprochen hast, die, die nach den Waffen gesucht haben." Sagte Tahu. Onua schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Rahkshi haben sie geschnappt, zusammen mit den Vorräten." „Dann schlagen wir eine andere Richtung ein," Sagte Tahu, „und bleiben in Bewegung." Lariska kam herüber wobei sie ihren Dolch in die Scheide zurücksteckte. „Also? Irgendwelche genialen Einfälle? Da wird es sicher noch mehr Exo-Toa geben wo die hier hergekommen sind." „Und mehr Rahkshi." Stimmte Tahu zu. „Onu-Matoraner." Sagte Onua mit einem Grinsen. „Wovon redest du da?" fragte Lariska. „Onu-Matoraner leben fast ihr ganzes Leben untertage." Erklärte der Toa der Erde. „Wenn sie das erste Mal an die Oberfläche kommen überwältigt sie das Licht. Die meisten sind für kurze Zeit geblendet bis sie sich an die neue Umgebung gewöhnen. In diesem Zustand befindet sich Teridax jetzt. Er ist es nicht gewohnt all seine neue Macht zu nutzen, oder überall gleichzeitig zu sehen und zu hören. Er braucht andere Augen und Ohren innerhalb des Universums—die Rahkshi und Exo-Toa." „Was hast du vor und wird es Explosionen geben?" fragte Tahu, in der Hoffnung dass es welche gab. „Oh, die gibt es." Versicherte ihm Onua. „Ein Toa der Erde lernt … entschuldigt das Wortspiel … mit einem Ohr immer auf die Erde zu hören. Makuta mag ja allmächtig sein, aber er muss Rahkshi immer noch auf die alte Weise erschaffen — indem er wurmartige Kraata schafft, die dann zu seinen Kriegern werden. Und ich glaube, ich habe eine Ahnung wo diese Kraata entstehen." „Dort schlagen wir zu." Sagte Tahu. „Vielleicht können wir seinen Nachschub an Rahkshi stoppen, temporär zumindest. Das wäre ein Anfang." „Wie weit?" fragte Lariska. „Wir schaffen es bis dort." Sagte Onua. „Makuta hat sich die eine Quelle geladener Protodermis gesucht, die der Orden von Mata Nui nicht im Traum abgestellt hätte — die auf ihrer eigenen Insel, Daxia. Er hat ihre Festung dem Erdboden gleich gemacht und die Kontrolle über die Insel übernommen. Da müssen wir hin." „Bewacht?" fragte die dunkele Jägerin. „Wie der Schatz der Großen Wesen." Sagte Onua. „Bring einen zusätzlichen Dolch mit." *** Lewas Mission war einfach und geradlinig. Mit der Hilfe eines Ordensagenten, der überlebt hatte, war er auf dem Weg nach Artakha. Irgendwie musste der mächtige Herrscher dieses Landes dazu bewegt werden, mehr zu tun als nur rumzusitzen und Rüstungen und Waffen herzustellen. Sie brauchten ihn im Kampf. Als er in Sichtweite der Insel kam, sah er, dass er schon zu spät war. Zerschmetterte Rahkshi übersäten die Küste und mehr waren auf dem Vormarsch auf die Festung. Artakhas matoranische Arbeiter versuchten verzweifelt die Stellungen zu halten, doch es war ein verlorener Kampf. Die einzige Hoffnung bestand jetzt darin, es irgendwie zu schaffen Artakha zu retten bevor ihn Makutas Streitmacht überrannte. Lewa wollte sich gerade in den Sturzflug begeben als eine Stimme in seinem Kopf hallte. Tu es nicht. Sagte sie. Es ist zu spät. Aber es gibt einen anderen der dir helfen kann, wenn ich gefallen bin. Geh zu ihm. Bring ihn dazu, eurer Sache beizutreten. „Von wem redest du? Und wo finde ich ihn?" sagte Lewa. Noch hast du Zeit. Sagte die Stimme von Artakha. Ich werde dich zu ihm schicken. Der Rest liegt an dir. Die Welt drehte sich und dann war Lewa nicht mehr am Himmel über Artakha. Stattdessen stand er in einer dunklen Höhle, vor sich eine nackte Felswand. Er fühlte das etwas hinter ihm war, so wie man einen Sumpfegel der einem den Nacken hinauf kriecht fühlt. Lewa wollte sich umdrehen und sehen was dort war — und doch wusste er, dass er es nicht wirklich sehen wollte. Umdrehen. Diese Stimme war ebenfalls nur in Lewas Verstand, doch sie hatte nichts von dem Trost und der Sicherheit, die man bei Artakha fand. Wenn es für eine Stimme möglich war einen Geruch zu besitzen, dann stank diese nach Tod und Verfall. „Wer bist du? Wo bin ich!?" sagte Lewa, der sich nicht vom Fleck rührte. Du bist am Ende deiner Reise … am Ende all deiner Reisen, Toa. Und mein Name ist Tren Krom. Kapitel 3 Kapura bewegte sich schnell (für sein Tempo) durch die Schatten von Metru Nui. Sein Ziel waren die Außenbezirke von Ga-Metru, um genau zu sein ein Teil der Archive, der darunter lag. Das Symbol, das in die Wand seiner Behausung geritzt worden war, hatte ihm den Weg verraten, auch wen er dort treffen würde, aber die wichtigste Antwort fehlte noch: Warum. Vorsichtig spähte er um die Ecke eines Gebäudes. Der Weg schien frei zu sein. Rahkshi standen an den meisten Eingängen zu den Archiven Wache, aber nicht bei diesem. Er führte zu einem Teil des riesigen Museums, der vor Jahrhunderten für unsicher erklärt worden war und nun leerstand. Sogar als Matoraner und Toa nach Makutas Übernahme des Universums in den Untergrund geflohen waren hatten sie diese Region gemieden. Er huschte über die Strasse und öffnete, unter großer Anstrengung, die Luke zum Eingang. Ein schrilles Quietschen ertönte dabei, bei dem sich Kapura sicher war, dass es alle Rahkshi der Stadt gehört hatten. Kapura erstarrte. War das das typisch flüsternde Geräusch von auf ihn zufliegenden Rahkshi? Nein, es war doch nur Dampf der irgendwo in Ta-Metru abgelassen wurde. Er wartete für einen Moment und als keine feindlichen Sicherheitskräfte auftauchten, kletterte er in den Tunnel und zog die Luke hinter sich zu. Es war dort dunkel und feucht. Der schwache Gestank von Muaka hing in der Luft. Kapura erinnerte sich an einen früheren Besuch in den Archiven, bei dem er sich in dem Wirrwarr von Gängen verloren hatte. Damals wäre er fast als Mahlzeit für ein entlaufenes Ausstellungsstück geendet und nur Toa Takanuvas zeitiges Eintreffen hatte ihn gerettet. Er wünschte sich, sein Freund hätte einen anderen Platz für ihr Treffen ausgesucht … erinnerte sich dann aber daran, dass nur solch ein Ort dafür geeignet war. „Du kommst spät." Macku trat aus einer Nische in der Wand hervor. Ihre blaue Rüstung war schmutzig und sie humpelte leicht, ein Andenken an die Flucht vor einigen Exo-Toa ein paar Tage vorher. „Tut mir leid." entgegnete Kapura. „Ich musste erst sicher sein, dass mir niemand folgt." „Wir warten noch ein paar Minuten auf Hafu." sagte Macku. Sie klang müde … nein, mehr als müde, dachte Kapura. Eher so als ob sie mit den Nerven fast am Ende war. „Arbeitet er heute?" Macku nickte. Kapura verzog das Gesicht. Alle Po-matoranischen Bildhauer waren gezwungen worden Statuen von Makuta anzufertigen, die in der ganzen Stadt aufgestellt werden sollten. Der Befehl war nicht von ihrem neuen „Großen Geist" gekommen, sondern vom neuen „Turaga" Metru Nuis –Ahkmou. Nein, er war kein wirklicher Turaga—er war schließlich nie ein Toa gewesen, was - normalerweise - die Voraussetzung dafür war—aber seine frühere Verbindung zu Makuta hatten ihm zu einer machtvollen Position in der Stadt verholfen. „Wir hätten diesen armseligen Verräter schon längst umbringen sollen." grummelte Macku. Jeder Matoraner erinnerte sich an Ahkmous Verbrechen auf der Insel Mata Nui, inklusive dem Verkauf von Kodan Bällen, die mit der Finsternis von Makuta verseucht gewesen waren. Viele hatten auch die Geschichten seiner Sünden in Metru Nui gehört, kurz vor dem großen Beben. Obwohl er sich im letzten Jahr hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt hatte, wollte ihm niemand so recht trauen. Aber Turaga Vakama hatte darauf bestanden, ihn nicht auszustoßen. „Lieber hält man eine Schicksals-Viper neben seinem Bett, als dass man sie frei rumschleichen lässt. Zumindest weiss man dann von wo sie zuschlagen wird." Die Luke öffnete sich erneut unter Gequietsche. Ein Strahl schmutzigen Lichts fiel durch den Spalt und durchdrang die Dunkelheit der Archive. Macku und Kapura versteckten sich instinktiv bis das Licht verschwunden war. Dann hörten sie die beruhigende Stimme von Hafu die sagte: „Irgendeine Ahnung, weshalb wir in diese Stadt zurückkehren wollten?" Macku lachte, auch wenn es eigentlich nichts zum Lachen gab. Aber es tat gut wieder mit diesen zwei Matoranern zusammen zu sein. Viele von ihnen an der Oberfläche hatten längst aufgegeben. Rahkshi und Exo-Toa waren überall und die einzigen Toa, die man sah waren die Toa Hagah, die offenbar nichts von dem mitbekamen was um sie herum geschah. Wenn man sie fragte, bestanden sie darauf, dass Makuta Teridax besiegt worden war und alles in Metru Nui zum Besten stand. Schlimmer aber war, dass man sehen konnte, dass sie tatsächlich von dieser Wahnvorstellung überzeugt waren. „Worum gehts denn?" fragte Hafu. „Du weißt, dass das Symbol nur in Notfällen gebraucht werden sollte." „Dies ist ein Notfall." versicherte Macku. Sie war ein großes Risiko eingegangen das „Hilfe"-Symbol—ein schneller Umriss eines Rahkshi—nahe der Wohnungen ihrer Freunde zu zeichnen. Ahkmou hatte jegliche nicht autorisierte Anfertigung von Kunst verboten. Die Ga-Matoranerin drehte um und ging tiefer in die Archive hinein. Hafu und Kapura folgten. Sie führte sie bis in die tiefsten Ebenen hinab, so sicher als würde sie den Ort genauso gut kennen wie Ga-Metru. Kapura war komplett verloren und er vermutete, dass es Hafu ähnlich ging. „Hier drin." Sagte Macku leise. Sie gab ihnen ein Zeichen ihr in eine große Kammer zu folgen in der einmal eine äußerst bösartige Art von Rahi-Primat gehaust hatte. Jemand anderes befand sich jetzt dort—eine Toa des Wassers, verletzt, die ausgestreckt auf dem Steinboden lag. Aber es war nicht Gali oder Gaaki oder irgendeine ander Toa die Kapura kannte. „Wer ist sie? Wo kommt sie her?" fragte Hafu. In seiner Stimme lag Argwohn. Er hatte zu viele Tricks von Makuta gesehen, um noch irgendetwas auf den ersten Blick zu glauben. „Sie sagt, ihr Name ist Tuyet." Sagte Macku. „Und das sie hier ist um zu helfen." Hafu hatten den Namen einmal gehört … es hatte irgendwas mit Toa Lhikan zu tun, wenn er sich recht erinnerte, aber er kannte die Geschichte nicht. „Sie sieht nicht so aus, als ob sie sich selbst helfen könnte, geschweige denn uns." „Du … wirst … überrascht sein," sagte die Toa, die den Kopf hob um Hafu anzusehen. „wie viele andere auch. Sag mir, wo ist Toa Lhikan?" „Tot." Sagte Kapura. „Getötet von Makuta." Hafu sah ihn böse an. Es war nicht klug solche Informationen einfach so mit Fremden zu teilen. „Und Toa Nidhiki?" Kapura sah zu Hafu herüber, dann zuckte er mit den Schultern. Dann wandte er sich wieder Tuyet zu. „Auch tot. Makuta hat … ihn gegessen, glaube ich." „Hör mal, wir sind alle sehr froh dich zu sehen und all das, " sagte Hafu, „aber ein Toa mehr oder weniger wird hier nichts ändern. Nicht solange du nicht eine Superwaffe bei dir trägst die Metru Nui von Makutas Truppen befreien kann." Tuyet setzte sich aufrecht. Sie griff in ihren Beutel und holte ein Stück Kristall heraus, ungefähr so groß wie ihre Faust. „Zufälligerweise ist das genau das, was ich bei mir habe." „Und du glaubst Makuta wird dir die Gelegenheit geben das einzusetzen?" fragte Macku, zur Hälfte hoffnungsvoll, zur Hälfte skeptisch. „Makuta ist derGgroße Geist, oder?" fragte Tuyet. „Und der Große Geist weiß alles über jeden ,der in seinem Universum lebt … wo sie sind, was sie tun … wenn er nur an sie denkt, ja?" Kapura nickte. Tuyet lächelte. „Dann bin ich die perfekte Verbündete, meine kleinen Freunde. Denn ich bin tot … und war es die guten letzten 2000 Jahre." Kapitel 4 Makuta Teridax, in dem gigantischen Körper der einmal Mata Nui gehörte, betrachtete die Welt auf der er stand. Es gab nichts als Wasser, soweit das Auge sehen konnte — und wenn man 12 Millionen Meter groß ist, dachte er bei sich, ist das schon ein ziemlich weiter Ausblick. Es war, entschied er, eine ziemlich langweilige Welt. Ja, es stimmte das unter der Oberfläche des weiten Ozeans noch verstreute flüchtige Insassen der Grube ums Überleben kämpften. Aber sie waren so unwichtig in der Präsenz eines so großen und mächtigen Wesens wie er es war. Auch wenn es stimmte das er ihre Schicksale nicht auf die selbe Weise beeinflussen konnte wie bei einem der Lebewesen, die in seinem Körper hausten — die Toa, Matoraner, etc. — sein neuer Körper hatte genug Macht, um diesen Ozean verdampfen zu lassen wenn es sein musste. Vielleicht würde er das ja auch tun bevor er diese Welt verließ, nur zum Spass. Und vertut euch nicht — er würde diesen Planeten endloser Meere verlassen. Da draußen gab es noch andere Welten, erfüllt von Leben, die nur darauf warteten erobert zu werden. Warum sollte er sich damit zufrieden geben ein „Universum" in seinem Körper zu beherrschen wenn er ein echtes Universum mit Sternen und Planeten an sich reißen konnte? Dieser mechanische Körper hatte die Macht ganze Städte zu vernichten, Berge einzuebnen, und doch hatte Mata Nui nie Gebrauch davon gemacht. Makuta würde nicht so töricht sein. Natürlich mussten Vorbereitungen getroffen werden. Zunächst musste er den lezten Rest von Rebellion im Universum der Matoraner auslöschen. Es wäre dumm einen Ausfall seiner Systeme mitten in einem Krieg zu riskieren, nur weil irgendein Stamm sich entschieden hatte das Konzept von Freiheit den harten, kalten Tatsachen des Todes vorzuziehen. Wenn das getan war, würde Makuta dem Roten Stern über ihm zuwinken und sich auf die Reise machen. Der Gedanke entzündete eine andere, noch wundervollere Idee. Er hatte die Maske des Lebens aus sich verbannt, in ihr gefangen der Geist von Mata Nui. Die mächtige Kanohi war in den Weltraum hinaus geflogen, vielleicht um zu verglühen, oder an einem Asteroiden zu zerschellen … oder, irgendwie, Zuflucht auf einer anderen Welt zu finden. Selbst wenn sie weit weg war, war sie doch ein Teil seines Körpers, und Makuta wusste das er sie wiederfinden konnte. Er konnte sie aufspüren, egal wo, und jeden Funken Hoffnung den Mata Nui hatte auslöschen. Die Maske und all ihre Kräfte waren nun wenig mehr als ein Sandkorn in Makutas Auge und er würde das beweisen indem er sie mit seinem gepanzerten Absatz zu Staub zermalmen würde. Es war eine nette Fantasie, aber es gab noch ein paar Dinge die in der Realität, mit denen er sich zuerst beschäftigen musste. Er hatte die Anwesenheit eines anderen Makuta unter den Matoranern gespürt, was unmöglich war. Alle anderen Makuta waren gefallen, durch seine Hand oder durch die Agenten des Ordens von Mata Nui. Gut, das entsprach nicht ganz der Wahrheit dachte er … Miserix war noch am Leben, auch wenn der frühere Anführer der Makuta es nicht wusste. Soweit Teridax' alter Feind wusste, war er in ein zweidimensionales Gemälde an einer Wand verwandelt worden, und so sahen ihn auch alle anderen. In früheren Tagen hätte es einen immensen Kraftaufwand gebraucht um so eine perfekte Illusion aufrecht zu erhalten, vor allem für einen anderen Makuta. Aber mit seinen durch seine neue Form verstärkten Kräften war keine Anstrengung nötig. Aber der Makuta, den er spürte war nicht Miserix. Nein, es war einer der ihm völlig fremd war … und gleichtzeitig doch verstörend vetraut. Und da es keiner sein konnte, der bereits existierte oder gerade erschaffen worden war, gab es nur eine mögliche Antwort. Er kommt aus einer anderen Dimension. Meine Feinde haben einen Makuta rekrutiert um mich zu bekämpfen. Wie … kühn für sie. Ich muss ihrem neuen Rekruten einen würdigen Empfang bieten. *** Mazeka und sein neuer verbündeter Makuta befanden sich in einem unbewohnten Teil des südlichen Kontinents. Das Tal, in dem sie standen, war üppig bewachsen und schön, aber Mazeka erinnerte sich an die Erzählungen von diesem Ort. Die hohen Gräser, die sich in der leichten Briese wogten, waren die Wächter dieses Ortes. Sie konnten Bewegungen spüren und reagierten darauf, indem sie sich um den Fremdkörper wickelten und strangulierten. Die Überreste würden unter die Erde gezogen und das Tal würde wieder schön und ungestört aussehen. „Nicht bewegen," riet er dem weiß gepanzerten Makuta neben ihm. Dies war eine Version von Makuta Teridax aus einem Parallel-Universum, aus einer Welt in der sich die Makuta nie dem Bösen zugewandt hatten. Im Gegenzug zur Zustimmung, seinen alten Feind Vultraz dort zurückzulassen, hatte er die Wahl gehabt, einen Bewohner dieser Dimension mit zurückzubringen. Er hatte den Teridax dieser Welt ausgewählt, in der Hoffnung dass das Pendant die Schachzüge des Originals voraussehen konnte. „In unserer Welt gibt es auch solche Dinge." Sagte der andere Teridax. „Wir wissen wie man damit fertig wird." Während Mazeka zusah, breitete sich Dunkelheit über dem Tal aus. Wo sie vorbeizog verwelkten die Gräser und starben ab. „Warte mal." sagte Mazeka, plötzlich misstrauisch. „Du hast gesagt die Makuta in eurer Welt haben jede Spur von Schatten aus sich verbannt. Wie kannst du die Dunkelheit dann kontrollieren?" Der andere Teridax deutete den Hauch eines Lächelns an. „Kann ich nicht. Aber ich kann das Licht absorbieren. Und was ist Dunkelheit anderes, als die Abwesenheit von Licht? Und jetzt, glaube ich, werden wir woanders gebraucht." Den nun dunklen Pfad entlang gehend, verließen die beiden Partner das Tal, um ihre eigentliche Aufgabe zu beginnen. *** Toa Tuyet konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hätte tausenden von Wesen in diesem Universum begegnen können, und sie hatte genau zwei gefunden, die nichts von ihr oder ihrenTaten wussten. Das würde die Dinge sehr viel einfacher machen. Ihre kurzfristige Schwäche, das Resultat einer schweren Reise um an diesen Ort zu gelangen, war verflogen. Nun folgte sie den beiden Matoranern, Kapura und Macku, durch die Archive und hörte ihrem Gespräch zu. Sie hatte nicht lange gebraucht um die Situation hier zu begreifen. Ihre alte Furcht hatte sich bewahrheitet. Die Makuta hatten tatsächlich gegen Mata Nui rebelliert und kontrollierten jetzt dieses Universum. Wenn Lhikan und Nidhiki auf mich gehört hätten, wäre all das nicht passiert … denn dann hätte es keine Makuta mehr gegeben, dachte sie. Sie erinnerte sich gut daran wie es dazu gekommen war. Sie war eine Toa auf Metru Nui gewesen, Jahrtausende zuvor. Sie hatte ein mächtiges Artefakt, den sogenannten Nui-Stein benutzt und versucht, so mächtig zu werden, dass sie alle vernichten konnte, die sie als Gefahr für den Frieden ansah — die Dunklen Jäger und die Makuta. Sie wusste, dass andere Toa, wie Lhikan, Einwände haben würden und so war sie gezwungen alles geheim zu halten. Unglücklicherweise konnte es nicht lange verborgen bleiben. Dunkle Jäger kamen nach Metru Nui, auf der Suche nach dem Nui-Stein, von dem sie überzeugt waren, dass sie ihn besaß. Um sie unschädlich zu machen, hatte sie ihnen die Schuld für die Morde an Matoranern gegeben, die sie selbst umgebracht hatte. Toa Lhikan und Toa Nidhiki nahmen die dunklen Jäger gefangen, aber stolperten später doch über die Tatsache, dass sie die Mörderin war und den Stein hatte. In dem darauf folgenden Kampf wurde der Stein zerschmettert und sie gefangen genommen. Die Toa sperrten sie im Kolosseum ein, bis sie entscheiden würden was mit ihr geschehen sollte. Eines Nachts tauchte ein goldener Hüne in ihrer Zelle auf, der sich als Botar vom Orden Mata Nui's vorstellte. Er bestätigte den Schluss, zu dem sie selbst bereits gekommen war: Bruchstücke des Nui-Steins waren nun in ihrem Körper eingebettet, was sie in eine wandelnde Batterie für Toa-Kraft verwandelte. Kein konventionelles Gefängnis würde sie für lange halten können, nicht so lange es irgendwo Toa in der Nähe gab, von denen sie Kraft aufnehmen konnte. Aber der Orden wollte mehr als sie effektiv einzusperren — sie wollten das Geheimnis des Nui-Steins, damit sie mehrere davon anfertigen konnten. Das war ein so geheimes Unterfangen, dass nur die hochrangigsten Ordens-Mitglieder davon wussten. Und so entstand ein komplizierter Plan. Botar teleportierte Tuyet in eine andere Dimension, eine, in der keine Toa existierten die der Nui-Stein anzapfen konnte. Um dies vor den Ordens-Mitgliedern niederer Ränge geheim zu halten wurde eine zweite Tuyet — aus einer weiteren Dimension — ihrer statt in die Grube gebracht. Die Doppelgängerin wurde sogar verändert, so dass auch sie nun Fragmente eines Kristalls in sich trug, allerdings nicht von einem Nui-Stein. Sie würde in der Grube bleiben, während die echte Tuyet gefangen gehalten und wegen Eigenschaften des Nui-Steins befragt wurde. Für 1500 Jahre versuchte der Orden ihr das Geheimnis des Steins zu entlocken, aber ohne Erfolg. Und während der ganzen Zeit arbeitete sie an ihrer Flucht. Indem sie eine ihrer Wachen manipulierte und ihn von der Gerechtigkeit ihrer Sache überzeugte (denn der Orden mochte die Dunklen Jäger und Makuta genauso wenig wie sie). Letzen Endes, war die Wache genug von ihr überzeugt, um ihr zu helfen, ihren Tod bei einer Explosion vorzutäuschen. In dem Glauben, das ihr Körper verdampft worden war, machte sich der Orden auch nicht daran sie zu suchen. Währenddessen hatte sie die Technologie dieser Dimension genutzt um zu entkommen. Ohne Karte hatte sie zweitausend Jahre gebraucht um ihr eigenes Universum wiederzufinden … zweitausend Jahre, in denen sie Welten besuchte, auf denen es vor Toa nur so wimmelte und von denen sie Kraft schöpfen konnte. Endlich, fand sie den Weg nach Hause, wo sie in den Archiven von Metru Nui endete. Was ihr Double in der Grube anging, so hatte sie keine Ahnung was ihr widerfahren war. Sie ging davon aus, dass der Orden bescheid wusste und eines Tages, wenn sie gelangweilt war, würde sie die Information aus ihnen herausquetschen. Doch im Moment, hatte sie wichtigere Aufgaben vor sich. Tuyet zweifelte nicht daran, dass sie eine erfolgreiche Rebellion gegen Teridax anführen konnte um ihn zu stürzen. Aber sie hatte keinerlei Absicht, Mata Nui wieder an die Macht zu lassen. Tausende von Jahren Bedenkzeit hatten sie zu dem Schluss geführt, das Mata Nui schwach war, sonst hätte er die Makuta schon vor langer Zeit selbst ausgelöscht. Nein, was dieses Universum brauchte war ein Anführer der stark war, Entscheidungen treffen konnte und nicht davor zurückschreckte, das Nötige zu tun. Jemand wie ich, dachte sie bei sich. Ja, jemand so wie ich. Kapitel 5 Das allzu vertraute Verschwimmen der Wirklichkeit und eine Welle der Übelkeit überkamen Vezon. Er musste wirklich einen Weg finden, diese neue Fähigkeit zu kontrollieren und wenn es nur aus dem Grund geschah, dass er begann sich richtig krank zu fühlen. Er wusste nicht wie es Wesen wie Brutaka gelang, sich dauernd zwischen den Dimensionen zu bewegen ohne ihren Verstand zu verlieren … andererseits, wie auch Vezon, hatte Brutaka vielleicht nicht mehr viel Verstand zum Verlieren übrig? Jedenfalls war er nun hier. Er war hier. Was natürlich die Frage aufwarf — wo war „hier"? Die Kanohi Olmak, die an sein Wesen gebunden worden war, öffnete interdimensionale Tore wie Matoraner Geschenke am Namenstag auspackten und es war unmöglich vorherzusehen, wo man am Ende landete. Er sah nach unten. Sand war unter seinen Füssen. Um genau zu sein war Sand in allen Richtungen. Zuerst dachte er, er wäre an einem Strand, doch es gab in der Nähe kein Wasser. Aber er konnte Bäume und Häuser in der Ferne sehen, also machte er sich in deren Richtung auf. Die Wüste, wie sich herausstellte, war nicht sehr groß. Sie wurde von einem reichen Dschungel abgelöst, der voll von Wesen war, die genau das taten, was Vezon meistens vermied: Harte Arbeit. Einige waren offensichtlich Le-Matoraner … die anderen erkannte Vezon nicht, auch wenn sie wie Dörfler aussahen. Er hasste Dörfler … die waren so … fleissig. Einer der Dörfler kam zu ihm herüber, seine Arme als Vorderbeine gebrauchend. Er sah zu Vezon auf und fragte lächelnd: „Bist du ein Freund von Mata Nui?" Vezon vollbrachte eine komplizierte und fordernde Leistung — er unterdrückte ein Lachen. „Aber, ja, mein Kleiner … was auch immer du sein magst. Das bin ich." „Dann bist du also ein Toa?" „Nicht mehr, nicht weniger." antwortete Vezon mit seinem besten „noblen und heroischem" Lächeln. „Na dann komm." Antwortete der Dörfler, der loslief. „Du bist spät dran." Fasziniert folgte ihm Vezon nach. Dieser Ort hatte einen Mata Nui und Toa, also musste er ein wenig wie zuhause sein. Aber wer waren diese anderen Kümmerlinge? Und wo genau war er eigentlich? „Ähm, entschuldige bitte, Dörfler," begann Vezon. „Tarduk!" rief ihm der Dörfler zu. Vezon duckte sich, wie es ihm gesagt wurde, aber er sah nichts was da durch die Luft flog. Er brauchte einen Moment bis er verstand das er nicht „Da, duck dich!" gehört hatte. „Richtig. Wie auch immer. Wo bin ich?" fragte Vezon. Tarduk stoppte und sah ihn über seine Schulter an. „Oh, dann kommst du oben vom Norden. Das hier ist Tesara. Und jetzt beeil dich bitte —Gresh und Toa Kongu brauchen mehr Hilfe." Gresh? Sagte Vezon zu sich selbst. Was ist ein Gresh? Aber Kongu … ihn kenne ich. Sie bahnten sich einen Weg durch etwas Unterholz, dann blieb Vezon wie angewurzelt stehen. Da waren Toa — ein Haufen Toa — und andere Krieger, die Vezon nicht kannte. Sie waren dabei einen grossen Metall-Bunker zu reparieren. Jaller nutzte seine Macht über Feuer um einen Spalt zu verschweißen während eine Kriegerin in blauer Rüstung ihn dazu drängte sich zu beeilen. Sie war keine Toa des Wassers, zumindest glaubte Vezon dies nicht — Toa des Wassers waren normalerweise nicht so aggressiv. Vezon wusste, dass er die Lichtung besser nicht betrat — immerhin war er nicht gerade beliebt bei den Toa. Andereseits, falls sie ihn sahen und angriffen würde es die Sache vielleicht interessanter machen. Es war schon gute zwei Tage her, dass ihn jemand umbringen wollte und langsam wurde er hibbelig. Mit hoch erhobenem Kopf marschierte er auf die arbeitenden Toa zu. Einige nickten ihm zu, einer lächelte. Ein Toa des Steins winkte sogar! Vezon entschied das er diesen Ort wirklich hasste. „Also, wer genau bist du?" fragte Tarduk. „Mein Name ist … äh … Toa Vezon, " sagte er, laut genug das es alle Toa hören konnten, „ich bin der Toa der … der … Anarchie." Tarduk legte die Stirn in falten. „Ah, verstehe. Wir hatten eigentlich auf Eis gehofft … bei der Arbeit hier kann einem ganz schön warm werden." Vezon sah sich um. Niemand reagierte auch nur im Geringsten auf seinen Namen … nicht mal Jaller. War es vielleicht möglich, dass — ? Nein, dass war zu schrecklich um daran zu denken. Solch eine Tragödie, solch ein Verlust, überstieg sämtlichen Verstand. Aber er musste den Fakten ins Auge sehen: Es gab in diesem Universum keinen Vezon. Hatte es nie einen gegeben. Ansonsten hätte sicher schon jemand auf ihn geschossen. „Wir kriegen, uhm, wenige Nachrichten oben im Norden." Sagte er Tarduk. „Was genau passiert hier?" „Das weißt du nicht?" fragte Tarduk. „Nun, ich denke ich sollte dich zu Takua schicken, aber ich glaube, er ist heute in Roxtus. Es ist eigentlich recht einfach — die Großen Wesen, durch Mata Nui, haben hier für Ordnung gesorgt. Dann ist Mata Nui hoch in den Norden gegangen und wenige Monate später kamen die Toa, Matoraner und der ganze Rest. „Und was ist mit Mata Nui geschehen?" Tarduk zuckte mit den Schultern. „Tahu Nuva erzählte etwas vom Tal des Labyrinths und Macht die dorthin zurückkehrt wohin sie gehört. Ich habe nicht zuviel mitbekommen. Ich war nie einer für Geschichten, weißt du." Vezon drehte sich um, als er das Geräusch marschierender Füsse hörte. Eine große Gestalt, eindeutig ein Makuta, führte eine Kolonne Schwarz gepanzerter Krieger in einem Drill. „Sie sind früh dran." Sagte Tarduk. „Seitdem Tuma abgesetzt wurde und die Makuta die Führung der Skrall übernommen haben, sind sie nichts als effizient gewesen. Ich bin froh, dass sie auf unserer Seite stehen." Etwas später waren Vezons sämtliche Fragen beantwortet, zumindest ansatzweise. In diesem Universum hatten die Makuta nie gegen Mata Nui rebelliert. Der große Geist hatte seine Mission — wie auch immer die aussehen mochte — ungehindert fortführen können. Nachdem er fertig war hatte er zumindest einige Toa und Matoraner gehen lassen, um mit den Ureinwohnern zu leben. Das schloss die Makuta ein, die die Bestrebungen eines örtlichen Kriegstreibers zerschlagen hatten, seine Armee aber behalten hatten. Vezon fragte sich wofür man hier überhaupt eine Armee brauchte, an diesem glücklichen, friedlichen, idyllischen, unglaublich langweiligen Ort, als diese Frage auf recht dramatische Weise beantwortet wurde. Über den Dünenkämmen am Horizont tauchte eine Armee auf, die genau auf Tesara zumarschierte. Einige in den Reihen erkannte er — andere Skakdi, wie die Piraka, Roodaka und ihre Vortixx und Makuta Miserix in Drachengestalt. Die auf den zweibeinigen Reptilien sitzenden schwarzen Reiter waren ihm zwar unbekannt, aber er bezweifelte, dass sie gekommen waren, um Fruchtkörbe auszuliefern. „Ein Angriff!" rief Tarduk. „Schnell, Toa Vezon — geh und hilf den Makuta! Nutze deine Macht! Ich hole die anderen." Meine Macht nutzen. Na klar. Dachte Vezon. Ich habe die Macht mich schleunigst zu verdünnisieren. Ich muss nur herausfinden wie ich sie aktiviere. Die Eindringlinge schlugen sich einen Weg durch die Reihen der Skrall-Krieger und marschierten auf das Dorf zu. Die ersten Skakdi schleuderten Fackeln, die den Dschungel in Brand steckten. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für ein Dimensionstor nach … irgendwohin! Sagte Vezon zu sich selbst. Komm schon. Komm schon! Ich will nicht in einem Universum sterben, in dem ich nie gelebt habe. Wer erinnert sich denn dann noch an mich? Aber die Kraft der Olmak war seltsam abwesend. Und alles was Vezon tun konnte, war dazustehen und zuzusehen wie die herannahende Horde auf ihn zukam. Kapitel 6 Vezon hatte bessere Tage gesehen. Seine neu gefundene Macht durch die Dimensionen zu Reisen, hatte ihn in eine alternative Welt namens Spherus Magna gebracht, wo Makuta, Toa und eine andere Rasse namens Agori friedlich zusammenlebten. Naja, fast — eine recht starke Armee von Skakdi, Vortixx und Einwohnern von Spherus Magna war genau auf dem Weg in das Dorf, in dem er gerade stand. Es schien ein guter Zeitpunkt zum Verschwinden zu sein. Doch Vezon hatte noch keine Kontrolle über die Kräfte der Kanohi Olmak erlangt, die mit ihm verschmolzen war. Es funktionierte nicht, nur weil er es wollte und im Moment begann er sich zu wünschen, er hätte das vermaledeite Ding niemals zu Gesicht bekommen. Zum sechsten Mal in dieser Minute setzte er seinen Willen daran die Olmak dazu zu bringen ihn aus dieser Realität fortzubringen, bevor ihn die heranrauschende Horde überrannte. Dieses Mal fühlte er das gewohnte Schwindelgefühl das einem Dimensionssprung vorausging und sah die Welt um sich herum verschwimmen. Doch dann geschah etwas das noch nie zuvor passiert war: Jeder um ihn herum erstarrte. Als er versucht mit seiner ausgestreckten Hand einen der Toa zu berühren ging diese einfach hindurch. Das schlimmste war jedoch, das er nicht „reiste" — er schien in einem Reich von Statuen gefangen zu sein. „Das ist besser als getötet zu werden." Sagte er bei sich. „Zwar nicht viel, aber trotzdem besser." Sein verwirrter Verstand ging alle möglichen Szenarien durch. Das war keine große Hilfe, da er rein gar nichts über Masken der Macht wusste, oder wie man sie reparierte. Falls etwas mit der Olmak nicht stimmte, konnte es sein, dsas er für immer gefangen war. Wäre das so schlimm? Fragte die Stimme in seinem Kopf — das war nichts Ungewöhnliches für Vezon, doch normalerweise waren die Stimmen seine eigene. „Falls es nicht noch spannender als jetzt wird, dann ja." Antwortet Vezon. „Mit wem rede ich überhaupt?" Der Name der mir gegeben wurde würde dir nichts bedeuten. Die Einwohner von Spherus Magna würden mich jedoch als „Großes Wesen" bezeichnen." Ich spreche nicht mit den Wesen dieser Welt. Sie sehen mich nie, oder hören mich nie, und so ist es ihrer Vorstellung überlassen sich auszumalen wie ich bin, wie ich denke und was ich glaube. Die Vorstellungskraft hat die unendliche Kapazität die blinden Flecken mit dem zu füllen, was sie sich dort wünscht. „Wie nett." Sagte Vezon. „Kannst du mir aus dieser Situation hier helfen?" Warum sollte ich? Ich bin für sie verantwortlich. Meine Leute haben die ersten Masken der Macht erschaffen. Und wir wissen genau, wie man eine desaktiviert. Du gehörst nicht hierher … und ich bezweifle, dass du überhaupt irgendwo hingehörst. Also bist du nun nirgendwo. „Ist das was Große Wesen den ganzen Tag so treiben? Einfach so ihre Geisternasen in Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen und damit einer perfekten Wahnsinnsfahrt durch die Dimensionen im Weg stehen?" fragte Vezon. Ich bin vermutlich kein typisches Großes Wesen, antwortete die Stimme. Vor Äonen machte ich den Fehler, die Maske des Lebens zu berühren. Als Ergebnis erwachte alles um mich herum — Möbel, Ausrüstung, Lichtstrahlen — zum Leben. Um ihrer eigenen Sicherheit willen, sperrten mich meine Mitherrscher ein. Nun sind alles was ich fürchten muss, meine lebenden Ketten … lebende Steine … und die Schreie des Lichts wenn die Dunkelheit es auslöscht. Vezon wusste nicht welche Schmerzen Licht wohl fühlen konnte, doch er kannte ein Licht am Ende eines Tunnels wenn er eines sah. „Also bist du gefangen, genau wie ich. Würdest du mich freilassen … wenn ich dich befreien könnte?" Die Stimme in Vezons Kopf schwieg lange. *** Lewa stand stocksteif da. Arthaka hatte ihn in eine Höhle teleportiert, doch er war dort nicht allein. Nein, offensichtlich teilte er sie sich mit einem Wesen namens Tren Krom … und etwas sagte Lewa, dass er seinen Gastgeber wirklich nicht zu Gesicht bekommen wollte. Umdrehen, wiederholte Tren Krom. Seine telepathische „Stimme" erinnerte ihn an ein Nest sich windender Bohr-Würmer. „Mir geht's hier gerne-gut, vielen Dank." Sagte Lewa. „Arthaka hat gesagt -" Ich kann mir denken, weshalb du hierher gekommen bist, Toa, antwortete Tren Krom. Auch ich habe Makuta Teridax' Stimme aus allen Himmelsrichtungen kommend gehört. Doch was sollte ich deiner Meinung nach tun? Ich habe Wissen das man als Waffe gegen ihn einsetzen könnte, doch Wissen ohne die Erfahrung davon Gebrauch zu mache,n ist weniger als nutzlos. Und die Großen Wesen haben mich an diesen Felsen gefesselt, ich habe keine Möglichkeit mich zu bewegen. „Und wenn es die Großen Wesen waren, bezweifele ich, dass ich die Kraft habe, dich schnell zu befreien." Sagte Lewa. „Also war diese Reise auch nur Zeitverschwendung." Vielleicht … das heißt vielleicht, sagte Tren Krom, gibt es einen Weg. Doch er wäre sehr riskant … und der Erfolg wäre für dich möglicherweise schlimmer als ein Versagen. „Jeder, der mir etwas bedeutet schwebt in Gefahr." Antwortete Lewa. „Alles, das mir wichtig ist wurde von Makutas Geist vergiftet. Ich würde alles Nötige tun um das zu stoppen." Du wirst dein Wahl womöglich noch bereuen, sagte Tren Krom. Doch sie wurde getroffen. Lewa fühlte wie sich ein Tentakel um seinen Hals schlang. Seine Arme fuhren hoch um ihn fortzureißen, doch hielten auf halben Weg inne. Im nächsten Moment begann sich die Welt zu drehen und er fühlte sich, als ob sein Inneres Stück für Stück herausgerissen wurde. Da waren Licht und Schmerz und undurchdringlich Dunkelheit. Und als sich die Schatten hoben, starrte er … auf sich selbst. „Freiheit." Das Wort drang aus Lewas Mund, mit Lewas Stimme, doch es war von Tren Krom gesprochen worden. „Nach so langer Zeit habe ich wieder einen Körper … einen starken, kräftigen Körper, der mich von diesem miesen Ort bringen kann … dank dir." Lewa wollte sprechen, doch er konnte nicht. Zuerst bekam er Panik. Dann erinnerte er sich, dass Tren Krom telephatisch zu ihm gesprochen hatte. Er konzentrierte sich und die Worte echoten und „Lewa's" Hirn. Was hast du getan? Davon war nie die Rede gewesen! „Du hast gesagt, du würdest alles Nötige tun'" antwortete Tren Krom. „Dies war nötig. Aber keine Angst — ich werde unseren Pakt ehren. Ich werde all mein Wissen nutzen um Teridax zu stoppen. Alles was ich im Gegenzug verlange, ist Freiheit. Ist ein Leben im Exil hier so ein hoher Preis für die Sicherheit von allen, das du kennst und liebst?" Bevor Lewa eine Antwort geben konnte hatte Tren Krom — im Körper des Toa Nuva der Lüfte — die Höhle verlassen. Lewa wollte ihm folgen, doch die Masse seines Körpers war Teil der Insel selbst. Er konnte sich nicht rühren. Und wenn ich keinen Weg finde meinen Körper zurück zu kriegen, sagte er zu sich selbst, bin ich für immer-ewig hier gefangen. Kapitel 7 Tren Krom stand an der Küste „seiner" Insel, die seit Jahrtausenden sein Heim, sein Gefängnis, sein Ort der Qual gewesen war. Fast solange er sich erinnern konnte, war er hier von den Großen Wesen gefangen gehalten worden. Es wäre sein gutes Recht gewesen sie und ihre Schöpfung, Mata Nui, zu hassen und Vergeltung zu fordern. Seltsamerweise verlangte es ihm nicht danach. Ja, er hatte gegen seine Gefangenschaft angekämpft, hatte mehr als einmal Rache geschworen. Aber während die Jahre vergingen wurde er weiser und erinnerte sich des alten Sprichworts, dass „keiner in einem brennenden Haus kämpft". Das Werk der Großen Wesen zu zerstören würde ihm nicht das Geringste nützen. Um genau zu sein, würde es auch seinen eigenen Tod bedeuten. Und obwohl er vor mehr als 100.000 Jahren von Mata Nui verdrängt worden war, fühlte Tren Krom doch noch so etwas wie Verantwortung für das Universum, um das er sich einst gekümmert hatte. Deshalb hatte er Toa Nuva Lewa dazu gebracht, mit ihm die Körper zu tauschen, damit er endlich dieser Insel entkommen konnte. Womit er nicht gerechnet hatte, war jedoch, dass er bei dem Handel nicht auch Lewa's Kontrolle über Luft bekam. Ohne die, ohne Boot oder Luftfahrzeug hatte er keine Möglichkeit die Küste zu verlassen. Doch das war kein Grund zur Sorge. Er wusste, wer Lewa zu ihm gesandt hatte und er kannte die Antwort auf seine Macht. Arthaka, höre mich. Es war eine telepathische Nachricht die eine unvorstellbare Distanz überbrückte. Doch die Antwort kam innerhalb von Sekunden. Ich bin hier, Tren Krom. Ich sehe du bist immer noch … einfallsreich. Dieser Körper wird von Nutzen sein, räumte Tren Krom ein, aber nur, wenn ich in ihm nach Metru Nui reisen kann. Du kannst das bewerkstelligen. Und sollte ich dich auf das Universum loslassen? Fragte Arthaka. Die Großen Wesen bändigten dich aus einem Grund, sodass Mata Nui ungehindert herrschen konnte. Tren Krom fluchte. Hör auf mit den Händen zu ringen, du alter Narr. Wenn du mich nicht in Freiheit bräuchtest, warum hättest du den Toa dann gesandt? Du wusstest was ich tun würde. Arthaka gab keine Antwort. Stattdessen begann die Welt um Tren Krom herum zu schimmern und sich aufzulösen. Als er wieder klar sehen konnte, stand er in einem unterirdischen Gang, voll von zerstörter Ausrüstung und verstaubten Artefakten. Er war selber noch nie dort gewesen, doch er wusste, wo er war: In den Archiven Metru Nuis. Meinen herzlichsten Dank, dachte er. Arthakas Antwort war ernst. Sieh zu, dass du deinen Teil der Abmachung einhältst, Tren Krom. Und denke nicht einmal daran, einen Körper zu behalten, der nicht dir gehört. Ich werde einen Weg finden ihn zu vernichten, ehe du ihn für alle Zeit stiehlst. Tren Krom ignorierte ihn. Er war mehr damit beschäftigt einen Weg dorthin zu finden, wo er hinmusste bevor Makuta Teridax sich anschickte ihn aufzuhalten. Die Archive waren ein Labyrinth von Tunneln und keines der Wesen, in deren Köpfen er in letzter Zeit gelesen hatte, kannte den Aufbau. Er streckte sein Bewusstsein aus, auf der Suche nach einem intelligenten Wesen in seiner Nähe, das den Weg aus diesem Irrgarten vielleicht kannte. Was er fand war jedoch etwas gänzlich anderes. Sein Geist berührte einen anderen, einen mit unglaublichem Willen und voll von Ambitionen. Bevor er tiefer eindringen konnte hörte er jedoch wie sich Gestalten näherten. Toa Lewa's Waffe in der Hand bereitete er sich innerlich auf einen Angriff vor. „Lewa! Seht, es ist Toa Lewa!" Der Freudenschrei kam von einem matoranischen Dörfler. Eine schnelle Untersuchung seines Geistes enthüllte das sein Name Kapura war, und sein Begleiter Hafu. Doch es war die in blau gerüstete Frau, die mit ihnen reiste, die Tren Krom am meisten faszinierte. „Ist das nicht toll, Hafu? Jetzt haben wir schon zwei Toa an unserer Seite — Lewa und Tuyet." Tren Krom nahm sich die Zeit ihre Gedanken zu lesen, ohne dabei zu feinfühlig vorzugehen. Er sah ihre vergangenen Versuche das Universum zu übernehmen und ihre Pläne es in Zukunft wieder zu versuchen. Diese war mächtig und gefährlich … doch sie würde vielleicht auch von Nutzen sein. Was sie anging, wusste Tuyet genau, dass da kein Toa der Luft vor ihr stand. Sie war Lewa Nuva nie begegnet, doch kein Krieger der Lüfte der die Maske des Schwebens trug, hatte diese Art von mentalen Fähigkeiten, die sie spürte. Also, wer war er in Wirklichkeit und warum verkleidete er sich als Toa Nuva? „Wenn du gegen Makuta stehst wäre deine Hilfe … viel-erwünscht." Sagte Tren Krom, der aus Rücksicht auf die Matoraner eilig ein wenig Baumsprache einstreute. „Sicherlich." Sagte Tuyet. „Ich nehme an, du hast einen Plan?" „Wenn ich keinen hätte, hättest du sicherlich einen." Antwortete Tren Krom, der ihr dabei direkt in die Augen schaute. „Vielleicht können wir uns … schnell-helfen … gegenseitig?" „Was für eine Chance." Sagte Kapura lächelnd. „Findest du nicht auch, Hafu?" Der Po-Matoraner sah von Tuyet, der er nicht traute, zu Lewa, der nicht er selbst zu sein schien. „Klar, wunderbar." Brummelte er. Die kleine Gruppe wartete bis die Nacht hereinbrach. Dann schlichen sie aus den Archiven und machten sich auf den Weg zum Kolosseum. Auf dem Weg passierten sie Toa Pouks und Toa Bomonga, die beiläufig durch die Stadt spazierten als ob nichts wäre. „Wer sind die?" fragte Tuyet. „Verräter an der Sache der Toa?" „Sie sind Toa Hagah." Erklärte Kapura. „Etwas ist mit ihnen geschehen … niemand weiß, was genau. Doch sie spazieren an Rahkshi vorbei als ob diese Monster garnicht da sind." Er zuckte mit den Schultern. Fasziniert, berührte Trenk Krom das Bewusstsein der beiden Toa Hagah. Ah, dachte er, ein einfacher Trick. Teridax spielt diesen Toa eine falsche Realität vor, in der alles friedlich und heiter ist. Für sie ist es eine undurchdringliche Illusion, aus der sie sich selbst nie befreien könnten. Doch für mich … Ein Minimum von Tren Kroms geistiger Kraft zerfetzte Makutas falsche Wirklichkeit. Pouks und Bomonga schüttelten die Köpfe, als würden sie aus einem Traum erwachen. Selbst als er sie in die reale Welt zurückholte, sandte er seine Macht in die Geister der anderen Toa Hagah aus und befreite sie ebenfalls. „Vielleicht wird das Glück auf Metru Nui fallen und diese Toa werden bald wieder zur Vernunft kommen." Sagte Tren Krom. „Die Zeit wird es uns sagen." „Meisten stut sie das." Sagte Tuyet. „Was wird die Zeit wohl über uns sagen?" Tren Krom sah sie an. „Hoffentlich nichts, dessen einer von uns sich schämen müsste." „Oh, natürlich nicht." Antwortete sie mit einem leisen Lachen. „Wo gehen wir eigentlich hin?" Fragte Hafu. „Und will ich es wirklich wissen?" Tren Krom zeigte auf das Kolosseum. „Dorthin. Ich habe eine Nachricht für Mata Nui. Sie könnte den Unterschied zwischen Leben und Tod für alle bedeuten." „Mata Nui?" fragte Hafu ungläubig. „Aber Mata Nui ist nicht dort. Makuta hat ihn aus dem Universum verbannt, vielleicht sogar getötet. Wie willst du ihm eine Nachricht senden? Und was könnte er überhaupt tun um uns zu helfen?" Tren Krom sah den Po-Matoraner an. Ein seltsames Lächeln umspielte Lewa Nuvas Lippen, die Mundwinkel seltsam angezogen. „Die Antwort auf diese beiden Fragen ist die Selbe … du würdest überrascht sein, Hafu. Sehr überrascht." Fortsetzung im ersten Post
  14. Difficult to judge niw. Both is possible, but since we don't know who made the piece of metal and whether it really is a puzzle made by GBs or some other Spherus Magna species, I'd prefer to leave it that way for now and PM Greg about his intention with that title.
  15. Das Rätsel der Großen Wesen- Riddle of the Great Beings - Übersetzt von Toa of Kenn Kapitel 1 Tarduk blinzelte sich den Schweiß aus seinen Augen. An genau solchen Tagen wünschte er sich, dass er nicht behelmt in voller Rüstung arbeiten müsste. Aber selbst hier, ganz nah an der freien Stadt Atero, war es ein wenig zu gefährlich alleine und unbeschützt draußen in der Wüste zu sein. Seine Arbeit hier war Routine: gemeinsam mit Agori aus verschiedenen Dörfern, Kyry, Crotesius, Scodonius und Kirbold war er in Atero um die Arena für den kommenden Wettstreit vorzubereiten. Selbst mit Sorgfalt über das Jahr hinweg, gab es immer kleinere Reparaturen zu tätigen bevor die Glatorianer von überall her an diesem Ort einkehrten. Natürlich hielt es Tarduk nicht lange bei dieser Arbeit, wenn es dort draußen gar nicht weit weg Ruinen gab, die es zu erkunden galt. Unter der Ausrede, dass er Versorgungsgüter von seinem Karren holen wolle, war er der Stadt entschlüpft und hatte bald einen vielversprechenden Ort zum Graben entdeckt. Es war harte Arbeit und es war schweißtreibende Arbeit. Er hätte gut einen Helfer gebrauchen können, aber das war eben nicht möglich. Kyry war viel zu sehr auf seine Arbeit in Atero konzentriert, Kirbold wollte einfach nur fertig werden und zurück nach Iconox, Scodonius war ein Sonderling und Crotesius kannte er kaum. Nein, bestärkte er sich. Der, der alleine gräbt, gräbt am besten. Sein Werkzeug stieß auf etwas, was etwa anderthalb Meter im Sand vergraben war. Als er es hervorgeholt hatte, stellte es sich als ein metallenes Quadrat heraus. Etwa doppelt so groß wie seine Hand und offenbar von einem größeren Stück abgebrochen. Beschriftet war die Tafel mit einem großen Kreis und einem viel kleinerem Kreis in ihm am Boden. Tarduk legte seine Stirn in Falten. Er hatte solche Dinge mit ähnlichen Symbolen schon zuvor entdeckt. Er hatte keine Ahnung, was sie bedeuten könnten – eigentlich hatte keiner eine Ahnung, soweit er wusste. Falls sie Teil einer Sprache wären – was für eine Sprache und gesprochen von wem? Es war frustrierend, denn er hatte bei weitem noch nicht genüg Stücke gefunden, um mit der Entschlüsselung zu beginnen. Er drehte das Stück Metall in der Hoffnung um, auf der Rückseite ein weiteres Symbol zu finden. Aber stattdessen fand er etwas gänzlich anderes. Ins Metall war eine Karte gekratzt worden. Manche Orte auf ihr erkannte Tarduk, andere wiederum nicht. Am unteren Rand der Karte befand sich eine Gebirgskette die den schwarzen Stachelbergen im Norden verdächtig ähnlich sah. Die Gravuren genau unter der Gebirgskette ließen vermuten, dass es in der Tat um die gleichen Berge handelte. Der Großteil der Karte stellte Gegenden der Karte nördlich der Stachelberge dar und damit Regionen, die er nicht kannte. Das einzige was er darüber wusste, war, dass die Skrall angeblich von dorther gekommen seien. Am oberen Rand der Karte waren zwei weitere Symbole eingraviert, jedoch ein wenig anders als die, die er zuvor gefunden hatte. Eines war ein Gewirr aus sich kreuzenden Linien – fast wie ein Geflecht oder ein Netz. Das andere war ein Stern. Was daran interessant war, war, dass dieses Symbol eingefärbt war. Der Stern war rot. Ein roter Stern, dachte Tarduk. Wer hätte jemals von solch einem Ding gehört? Es war sicherlich faszinierend aber unmöglich herauszufinden, zumindest alleine. Nach Nordwesten reisend würde er die Stachelberge umgehen und ins nördliche Territorium kommen können, aber die Karte deutete auf wütende Flüsse und andere Naturgewalten auf diesem Wege. Dort hinauf ohne Hilfe zu reisen wäre mehr als gefährlich und kein Glatorianer würde sich für diese Aufgabe so kurz vor dem großen Turnier in Atero anheuern lassen. „Hey!" Tarduk drehte sich um. Crotesius trat heran und sah ein wenig verärgert aus. „Wirst du uns helfen oder spielst du lieber im Sandkasten? Hey, was ist das?" Tarduk zeigte dem Vulcanus Agori was er entdeckt hatte. Crotesius machte keine Anstalten und nahm es, betrachtete beide Seiten und zuckte mit den Schultern. „Und weiter? Es ist ein Stück Abfall. Vielleicht kannst du es gebrauchen um deinen Karren zu schmücken, aber für mehr als das ..." Was für ein Vorox ... grummelte Tarduk zu sich selbst. Laut aber sagte er „Da hast du wohl recht. Ich meine, ein roter Stern, was soll da schon dahinterstecken? Immerhin weiß doch jeder, dass es da oben nichts Wertvolles zu holen gibt. Keine versteckten Schätze, keine geheime Stadt, keine Wassersteine, einfach nichts." Dies war natürlich eine große Lüge gewesen und Tarduk wusste, dass Crotesius sie niemals abkaufen würde. Eigentlich zählte er sogar darauf. Gerüchte verbreiteten sich schneller als Sandkörner in einem Wüstensturm. In Iconox sagte man, die Berge seien mit wertvollem Exsidian überzogen. In Vulcanus hieß es, dass es dort ganze Täler gefüllt mit Wassersteinen gebe; jene wertvollen Felsen, die gespalten werden konnten und pures Wasser in ihnen preisgaben. Und was Tajun betrifft, nun sie waren sehr einfallsreich, wohingegen die Agori von Tesara gar nicht über das Thema sprechen wollten. Jetzt ergriff Crotesius das Stück Metall und sah es sich genauer an. „Nun, wenn du willst, könnte ich dir dieses .... mmh .... Stück Abfall abnehmen, vielleicht würdest du es ja gerne eintauschen?" Später würde Tarduk nicht mehr in der Lage sein genau zu erklären, warum er das gesagt hatte, was er sogleich sagen würde. Vielleicht hatte er nach all den Jahren der Graberei und dem Finden von Teilen eines Puzzles, welches er doch nicht lösen konnte, einfach genug. Wenn er seine Gelegenheiten nicht nutzte, würde er nie eine Antwort bekommen. „Sicher werde ich mit dir Tauschen," sagte er. „Du kannst das Stück Metall haben ... wenn du mit mir kommst und nach diesem roten Stern suchst, was auch immer er sein mag." „Dort hinreisen? Bist du von Sinnen?" sagte Crotesius. „Das ist das Angebot," sagte Tarduk ernst. „Wir haben noch genug Zeit, um dort hinzureisen und zurückzukehren, bevor das Turnier beginnt." Eigentlich war er sich da gar nicht so sicher, aber er war nicht gewollt das Crotesius zu sagen. „Denk doch mal nach," fuhr er fort. „Was, wenn dort oben etwas wirklich wertvolles auf uns wartet, etwas was das Leben jedes einzelnen auf Bara Magna verändern könnte? Nun, dann wärst du ein Held." Crotesius grinste. Als ein Wagenführer in der Arena war er nur ein weiterer Agori Kämpfer in einer Welt, die von Galtorianern bestimmt wurde. Aber wenn er etwas wirklich Großes tun sollte ... nun, Raanu würde ja auch nicht ewig leben ... vielleicht könnte er eines Tages Vulcanus anführen. „Gut Tarduk," sagte Crotesius. „Ich denke du kannst meiner Expedition beitreten, aber wir werden noch etwas mehr Hilfe benötigen. Schau, ob du noch ein paar weitere Agori rekrutieren kannst, ohne ihnen vom Stern zu erzählen. Im Morgengrauen brechen wir auf." Tarduk ging fort mit einem breiten Grinsen, das über sein Gesicht lief. Sicher, er war nicht komplett ehrlich gewesen, aber manchmal musste man immerhin Abkürzungen auf dem Weg zum Wissen nehmen, oder? Tarduk ahnte da noch nicht, dass ihn diese Abkürzung in einen Albtraum führen würde. Kapitel 2 Schlussendlich war nur Kirbold dazu bereit gewesen gemeinsam mit Tarduk und Crotesius auf die Suche nach dem Roten Stern zu gehen. Scodonius behauptete, es sei verrückt auf irgendeine wilde Jagd auf Felsentiere zu gehen, wo doch das große Turnier unmittelbar bevorstand. Und Kyry war in großer Eile zurück nach Vulcanus zu kommen. Crotesius hatte vorgeschlagen mit Fahrzeugen gen Norden zu reisen, aber Tarduk hatte dagegen votiert. „Die Fahrzeuge kommen nicht dahin, wohin wir müssen, selbst die geländegängigen nicht," sagte Tarduk, „außerdem machen sie Krach und Krach lockt Knochenjäger an. Wir nehmen die Sandläufer." Es hatte eine große Portion Feilscherei um drei der Tiere von einem Händler aus Iconox zu leihen, ganz besonders da Tarduk nicht preisgeben wollte, wohin sie mit den Tieren vorhatten zu reisen. Dennoch dauerte es dann nicht lange und die drei Agori saßen fest im Sattel, bereit ihre Expedition zu beginnen. Die kürzeste Route würde nach Osten über die Dunkelfälle und dann nördlich zu den vulkanischen Regionen oberhalb der Schwarzen Stachelberge führen. Aber die Anwesenheit von Vorox, Skrall und Knochenjägern in dieser Gegend machte sie auch zu der risikoreichsten. Also entschloss sich Tarduk die kleine Gruppe gen Nordwesten, am Dorf Tesara vorbei und bis in die weißen Quarzberge hinein zu führen. Kirbold kannte diese Gegend als Einwohner von Iconox ziemlich gut. Es gab dort Pfade, die Händler zwischen den Berggipfeln hindurch nahmen – auf der ewigen Suche nach allem mit etwas Wert um es dann zu verkaufen. Es war sehr kalt hier, sogar kälter als nachts in der Wüste. Mehr als einmal hatten die Sandläufer beinahe den sicheren Stand auf der glatten Oberfläche aus Kristall und Fels verloren. Obwohl es alle drei Agori Schweißperlen auf die Stirn trieb, mussten sie tagsüber reisen: es wäre in der Dunkelheit zu schnell dazu gekommen, vom Weg abzuweichen, um wahrscheinlich am Ende von einem Felsvorsprung zu stürzen. Nach zwei Tagen waren die drei soweit nordwärts vorgestoßen, dass sie sich in einem für alle unbekannten Territorium wiederfanden. Welche Wesen sich auch immer hier herumtrieben, sie hatten niemals den Weg gen Süden in die Wüste gefunden, da sie offenbar die Kälte bevorzugten. Crotesius war stets auf der Hut. Deswegen war er der erste, dem auffiel, dass sie verfolgt wurden. „Sollen wir Halt machen?" fragte Tarduk. „Nein," fuhr ihn Crotesius an, „das wäre das Schlimmste, was wir tun könnten. Wir müssen schneller vorankommen, dann könnten wir sie abwimmeln." Dies bezweifelte Tarduk. Er hatte einen ihrer Verfolger erspäht. Er ähnelte ein wenig einem Ödland-Wolf, die in der Wüste lebten. Ihre Tatzen hatten sich dazu weiterentwickelt, um auch über den losesten Sand pirschen zu können – ausgezeichnete Fährtensucher waren sie obendrein. Aber, so musste sich Tarduk erinnern, obwohl er ihnen ähnelte, war ihr Verfolger keiner ihrer Art. Zum einen bestand dieses Biest zur Hälfte aus Metall; etwas, was Tarduk so noch nie zuvor gesehen hatte. „Wie viele?" fragte Kirbold. „Mehr als einer," antwortete Crotesius. „Sechs oder acht, vielleicht. Sie sind schwer zu erspähen." Tarduk konnte sich nicht erklären, wie irgendetwas derartiges so ungesehen durch die weißen Quarzberge streifen konnte. Als der Tag weiter verstrich, sollte dies sein größtes Problem werden. Egal wie schnell die Gruppe vorankam, die Wölfe blieben ihnen auf den Fersen. Egal welche Finte sie auch auslegte – ob sie einen Sandläufer in eine andere Richtung laufen ließen, ein Stück auf ihrer eigenen Fährte zurückgingen, oder sogar etwas von der wertvollen Verpflegung am Wegesrand zurückließen – die Wölfe konnten nicht abgeschüttelt werden. „Was sind das für Kreaturen?" fragte Tarduk nun schon zum dritten Mal. Jetzt hatten sie keine Wahl mehr, als durch die Nacht zu reisen. Kirbold teilte sich mit Tarduk ein Reittier und Crotesius führte sie an. Obwohl es wohl alles nichts nützen würde, verzichtete Crotesius darauf eine Fackel zu entzünden, da er sich ausmalte, die Wölfe würden den Lichtschein sehen. Tarduk warf ein, dass sie sie ohnehin wahrscheinlich über ihren Geruchssinn verfolgten, aber es konnte ihn nicht umstimmen. Sie fanden sich auf einem engen verschlungenen Pass wieder. Zu ihrer Rechten befand sich die Steilwand des Berges. Zu ihrer Linken umflankte sie ein Abgrund aus purer Dunkelheit. Das einzig Gute daran war, dass die Wölfe hier keinen Platz hatten, um sich zu verstecken. Es schien als blieb ihnen nur die Wahl dazwischen, dem Pass zu folgen, oder aufzugeben. Die schlechte Nachricht war, dass hier selbst die Sandläufer Probleme hatten, einen festen Stand zu halten. Nur ein Ausrutscher und er würde von dieser Reise nicht mehr zurückkehren. Die drei Agori stiegen so schnell wie sie sich trauten den Pass herab. Da stolperte das Reittier, das Kirbold und Tarduk trug und ein Bündel mit Werkzeugen stürzte in den Abgrund. Das Geräusch vom Aufschlagen auf dem Boden kam aber nie. Kirbold wandte sich um. Im hellen Licht des Mondes konnte er kein Zeichen ihrer Verfolger mehr ausmachen. „Ich glaube, wir haben sie abgeschüttelt. Du denkst doch auch, dass wir sie abgeschüttelt haben, oder?" Tarduk blinzelte über seine Schulter. Er sah auch nichts, aber er sagte „Nein, ich denke nicht, dass wir sie abgeschüttelt haben." „Ich auch nicht," stimmte ihm Kirbold zu. Der Pass wurde immer offener und erinnerte mehr an ein Bergplateau. Die Morgenröte brach an, die ersten Sonnenstrahlen wurden an den Quarzkristallen reflektiert. Crotesius riss die Zügel zu einem Stopp herum, Tarduk tat ihm gleich. Sie sahen sich um und es gab keinerlei Zeichen von dem halben Dutzend Fell- und Metallbestückter Wölfe, die ihnen gefolgt waren. „Vielleicht haben sie es nicht über den Pass geschafft," sagte Crotesius, „oder sie haben leichtere Beute als uns gefunden. Wie auch immer, ich bin froh, dass sie fort sind." „Ähm, da gibt es aber noch eine andere Möglichkeit," merkte Tarduk an. „Sie könnten aufgehört haben uns zu folgen, weil sie es gar nicht mehr nötig hatten." Crotesius wandte sich auf das Geräusch eines dumpfen Heulens herum, ein hohles metallisches Geräusch, dass durch die Gipfel hindurch hallte. Auf einem Gebirgskamm vor ihnen aufgereiht waren nun nicht mehr sechs, sonder sechzig Wölfe. Sie waren nur einem Jagdtrupp entkommen, um sich jetzt mitten in ihrem Lager wiederzufinden. Kapitel 3 Die drei Agori saßen vor Furcht erstarrt auf ihren Reittieren. Vor ihnen standen Dutzende Wölfe, ihre Körper bestehend aus einer merkwürdigen Mischung aus Fell, Muskeln und purem Metall. Ihre Augen waren Leuchtpuntke aus wildem Licht in der Dunkelheit. Tarduk konnte ihren moschusartigen Atem, vermischt mit dem Geruch kalten Eisens, riechen. „Passt auf", flüsterte Crotesius. „Sie werden versuchen uns einzukreisen, so dass wir keinen Ausweg mehr haben – dann werden sie uns angreifen." „Danke für diese zoologische Lehrstunde", antwortete ihm Kirbold. „Wie kommen wir nun hier raus?" „Können wir ihre Reihen durchbrechen?" schlug Tarduk vor. „Vielleicht können wir Sie, ich weiß ja nicht, abhängen?" Crotesius patschte auf die Flanke seines Sandläufers. „Ich glaube unsere Reittiere hier werden freiwillig keinen Schritt weiter in die Richtung dieser ... Dinger ... setzen, solange sie es vermeiden können." Tarduk wünschte, er könnte eine andere Idee aus dem Hut zaubern. Nach vorne konnten sie nicht. Die Flucht zurück bedeutete, ein Rennen über einen schmalen Pass mit einem Rudel Wölfe ihnen auf den Fersen. Falls sie nicht in den bodenlosen Abgrund stürzen, hätten sie das Vergnügen als Mahlzeit für die Wölfe zu enden. Er mochte nicht wahrhaben, dass ihre Reise schon so früh – und auf so grausame Art und Weise – enden sollte. Crotesius war der erste, der den Neuankömmling erspähte. Etwas, nein jemand, schien sich aus der Ferne hinter dem Wolfsrudel zu nähern. Der Schatten schien gekrümmt und gegeißelt und bewegte sich mit einem lahmen Bein vorwärts. Er hielt einen Stab in seiner linken Hand und schien sich auf dessen Unterstützung zu verlassen um den Stand zu wahren. Selbst im Mondlicht war es unmöglich das gepanzerte Wesen genau zu erkennen. Aber dann sprach er: „Nieder." Es war ein simples Wort, aber es wurde in einer Stimme übermittelt, die Tarduk an das Kratzen toter Äste an einem Dach bei Sturm erinnerte. Zum Erstaunen der drei Agori kauerten sich die Wölfe gegen den kalten Untergrund. Die Person begann auf sie zu zu humpeln. Der einzige, der Tarduk in den Sinn kam, war Malum, der wie die Gerüchte verhießen, nun unter den bestialischen Vorox lebte. Aber es war nicht Malum, der auf sie zukam. Tarduk hörte Kirbold or Erstaunen um Luft ringen. Der Agori aus dem Eisdorf Iconox sagte: „Surel? Aber, du bist ..." „Tot?" sagte der lahmende Krieger. „Kurz davor, vielleicht, aber ich weile noch unter den Lebenden. Verloren im Chaos des Krieges wurde ich – alleine zurückgelassen – gebogen und gebrochen, als die Kämpfe wieder aufflammten. Und hier lebe ich nun seither." Dies war zu viel für Crotesius. „Du lebst hier in den Bergen zwischen diesen ... diesen ... Dingern?" „Du bist einer dieser Feuerdörfler", sagte Surel, als sähe er seine rote Rüstung zum allerersten Mal. „Also kannst du gar nicht on den Eisenwölfen wissen, eine der ... effizienteren ... Kreationen der Großen Wesen. Ich habe dieses Rudel trainiert, sie in die Schlacht geschickt und als diese Welt zerbrach, blieben sie an meiner Seite. Es waren die Wölfe, die mir Nahrung brachten und mich vor allen Gefahren beschützten. Und es gab viele in diesen Bergen, die mir schaden wollten." Surel streckte seinen Arm aus und streichelte einen der Wölfe wie sein Haustier, während er mit seiner Hand über sein Fell und Metall strich. „Vielleicht habt ihr vergessen, oder ihr habt es nie gewusst, wie die Dinge früher waren. Armeen, die durch die Wüsten, die Urwälder, die Gebirge marschierten, um um die Vorherrschaft über die Energie im Mittelpunkt des Planeten zu kämpfen. Die Elementar-Meister führten uns in den Krieg und als ihre Kriegshandlungen den Planeten zerstörten hatten, wurden sie gefangen. Jawohl sie waren gefangen." Tarduk erschauderte. Wurde es kälter, oder war es die Furcht, die ihn erzittern ließ? Es wäre leicht gewesen die Anwesenheit von Surel und seinen Haustieren dafür verantwortlich zu machen, aber nein, es wurde tatsächlich kälter. Ein kalter Wind kam auf und Schnee begann zu fallen; zuerst nur wenig, aber es wurde von Sekunde zu Sekunde mehr. Schon bald konnte er mehr kaum den uralten Krieger und seine Wölfe im Sturm erkennen. „Warte mal einen Augenblick", sagte Kirbold, „ich erinnere mich an den Krieg. Ich weiß wie er endete und ich erinnere mich an die Elementar-Meister. Aber du sagtest, sie waren gefangen?" Surel nickte mit seinem Kopf, eine Bewegung, die ihn auf Grund seiner Verletzungen sehr schmerzte. „ich weiß nicht warum ihr hierher gekommen seid, aber ich rate euch jetzt umzukehren. Die Elementar-Meister wandeln erneut über diesen Planeten und die Glücklichen unter euch sterben zuerst." Ein Grollen erfüllte Tarduks Ohren. Er starrte zur Quelle des Geräuschs. Eine massive weiße Wand stürzte den Berggipfel hinab, eine Schneelawine, vor der es kein Entkommen zu geben schien. Und direkt auf dem Gipfel des Berges stand, während er zusah wie das Verderben auf die Agori zuraste, ein Krieger vollkommen bestehend aus Eis. Kapitel 4 Tarduk kniff seine Augen fest zusammen. Eine massive Lawine aus Eis und Schnee wälzte sich den Abhang herab genau auf sie zu. Es gab keinerlei Möglichkeit vor ihr zu flüchten oder ihr aus dem Weg zu gehen. Er, seine Mit-Agori, Surel und seine Eisenwölfe, sie alle waren verdammt. Während den Momenten, von denen er dachte, sie seien die letzten in seinem Leben, dachte er an all die Artefakte, die er nun nicht mehr entdecken würde können, an all die Rätsel, die er nun nicht mehr würde lösen können. Am meisten dachte er aber an die Karte, die ihn gen Norden in die Berge gelotst hatte, die Karte mit der Zeichnung eines Roten Sterns auf ihr. Es wäre einfacher für ihn zu sterben, mit dem Wissen um die Bedeutung des Symbols. Dann gab es einen Lichtblitz, so ######, dass er ihn durch seine Augenlider hindurch sehen konnte und eine Welle beinahe unerträglicher Hitze. Tarduk öffnete seine Augen wieder und sah den gesamten Abhang in Flammen stehend; die Flammen so heiß, dass sie das Eis der Lawine zu Wasser geschmolzen hatten und es daraufhin zu Dampf werden ließen. Die Eisenwölfe heulten auf und zogen sich zurück; Surel tat es ihnen gleich. Die beiden Sandläufer, die die Agori als Reittiere nutzen, bäumten sich vor Schreck auf und es brauchte das ganze Geschick ihrer Reiter um sie von einem Panikausbruch zu bewahren. Tarduk führte seinen Blick durch die Flammen hindurch und versuchte auszumachen, ob der Eiskrieger, den er auf dem Gipfel des Berges gesehen hatte, noch dort war. Ja, die kristallene Gestalt war noch dort, seine Körpersprache verriet ungedämpfte Wut. „Wir müssen raus hier, sofort!" schrie Tarduk. „Was hat dich überzeugt? Die Lawine oder die Feuersbrunst?" fragte Kirbold. „Die Möglichkeit der Ursache eines von beidem zu begegnen", antwortete Tarduk. Diesmal mussten sie sich keine Sorge machen inmitten in das Rudel Eisenwölfe zu reiten; das Feuer hatte sie alle fürs erste vertrieben. Surel hingegen war in der Nähe geblieben. Als sie einen Pass entlang ritten, tauchte er hinter einem Felsen hervor und begrüßte sie. „Bleibt zurück", riet ihnen Surel. „Es gibt nichts mehr für euch hinter diesem Punkt zu finden." Crotesius lachte verbittert. „Dann bist du in letzter Zeit aber nicht in einer unserer Heimatdörfer gewesen." „Der Flammenblitz, " sagte Tarduk, „der war nicht natürlichen Ursprungs oder? Es war das Werk des Elementar-Meisters des Feuers, der uns gerettet hat." Nun war Surel dabei zu lachen. „Euch gerettet? Ihr seid Staub für ihn, noch nicht einmal das seid ihr." Das war nur ein Angriff auf seinen frostigen Gegner. Ihr seid ihnen nur in die Quere gekommen." „Warte einen Augenblick", unterbrach ihn Crotesius. „Ich erinnere mich an die Elementar-Meister und an die Armeen und an den Krieg, aber der Krieg endete vor mehr als Einhundert tausend Jahren." Surel schüttelte seinen Kopf. „Er endete für euch, für ihre Soldaten und für Spherus Magna, so wie alles in diesem schrecklichen Moment endete. Aber für die Elementar-Meister geht der Machtkampf weiter." Tarduk blickte hinter sich. Er sah kein Anzeichen davon, dass ihnen jemand folgte, also dachte er es sei sicher fortzufahren. „Ein Machtkampf? Worüber? Fragte er. „Der Grund waren doch Energieformen aus dem Inneren des Planeten, über die der Krieg geführt wurde, aber der Planet existiert nicht mehr? Worüber soll man jetzt noch kämpfen?" Surel schwieg. Dann erhob er seine verwitterte Hand gen Norden. Tarduk fühlte, wie ihm ein Schauer den Rücken hinunterlief. Er versuchte sich noch nicht einmal einzureden, dass dies durch die Kälte hervorgerufen wurde. Er vergrub seine Hände in seiner Gepäcktasche und holte das Fragment mit der Karte hervor. Surel starrte hinab auf das Stück Metall; Tarduk hörte ein tiefes Luftholen. „Der Rote Stern", murmelte er. „Das Tal des Labyrinths." Er sah sich jeden Agori genau an und wandte sich ab. „Ihr sucht dieselben Geheimnisse wie die Elementar-Meister und ihr riskiert das gleiche Schicksal. Das Herz des Labyrinthes bewahrt das letzte Geheimnis der Großen Wesen. Viele haben das Tal betreten in der Hoffnung das Rätsel zu lösen. Keiner von ihnen ist jemals zurückgekehrt." „Lass mich raten", sagte Crotesius. „Du rätst uns umzukehren?" Surel zuckte mit den Schultern, was mit einem so gebrechlichen Körper keine leichte Aufgabe war. „Ich glaube, der Rote Stern leuchtet in euren Augen und in euren Herzen wie in so vielen anderen zuvor. Ich denke, dass ihr weiterreisen werdet, ganz gleich welche Warnungen ich euch gegenüber aussprechen würde. Und ich weiß, ich weiß, dass ihr sterben werdet." Tarduk blickte zu Crotesius und Kirbold hinüber. Keiner der beiden wirkte verängstigt, vielleicht waren sie auch nur gut darin, es zu verbergen. Und er wusste, dass Surel recht hatte. Er musste einfach die Geheimnisse, auf die in der Karte hingewiesen wurde, entdecken, selbst wenn große Gefahren deswegen auf ihn warten würden. „Du hast recht", sagte Tarduk, „wir werden weiterreisen. Kannst du uns weiterhelfen und uns irgendetwas darüber sagen, was noch vor uns liegt?" Surel schwieg für eine lange Zeit, dann schüttelte er den Kopf und sagte, „ Wir leben in einer zerbrochenen Welt, Agori, und an einem solchen Ort bleibt nicht heil und unberührt. Der Fluss des Lebens wird geteilt, aufgestaut und in falsche Bahnen gelenkt und sogar…, " sagte er während er an seinem geschundenen Körper hinabsah, „bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Was erwartet euch im Norden? Ein Königreich der Lügen, ein Ort, an dem ein Schönheit ein verrottetes Herz birgt, an dem die Bäume keinen Schutz spenden, an dem die Luft keine kühle Brise bietet und an dem das Wasser nicht euren Durst stillt. Und in dem Moment, an dem ihr dem glaubt, was ihr gedenkt zu sehen, zu hören, zu fühlen oder zu schmecken, dann ist es für euch schon zu spät." „Hör auf in Rätseln zu sprechen!" zischte Crotesius. „Wenn du uns nichts Brauchbares zu sagen hast, dann geh uns aus dem Weg." In einem Sekundenbruchteil hatte Surel einen Dolch gezogen und ihn an Crotesius' Kehle gedrückt. Tarduk konnte sich nicht erinnern, jemals einen Spitzen-Glatorianer sich mit solcher Geschwindigkeit zu bewegen. „Ich könnte euch hier und jetzt umbringen und euch das Grauen, das euch erwartet, ersparen", sagte Surel mit zornigen Augen. „Aber ihr verdient eine solche Wohltat nicht. Dann reitet weiter, Agori. Hinter diesem Pass liegt der Wald der Klingen. Alle, die durch ihn hindurch reisen werden eins mit der Natur und dahinter liegen die oh so ruhigen Gewässer des Flusses Dormus. Und falls ihr dann noch lebt, dann erwartet euch das Labyrinth." Kapitel 5 Tarduk, Crotesius und Kirbold waren schon einen ganz Tag geritten. Sie hatten Surel, seine Eisenwölfe und seine eindringlichen Warnungen zurückgelassen, aber keiner von ihnen konnte sie aus ihren Erinnerungen löschen. Kirbold schwieg seither, tief in seinen Gedanken versunken. Tarduk war noch aufmerksamer als je zuvor in der Hoffnung einen Angriff zu erspähen, bevor er stattfinden konnte. Crotesius hatte für seinen Teil beschlossen, dass Surel nach so vielen Jahren in den Bergen verrückt geworden war und es gab wenige Gründe, den Ausführungen eines Verrückten zu glauben. Tarduk blickte auf das Metallfragment, auf das eine merkwürdige Karte graviert wurde und welches er immer bei sich trug. Ja, sie würden mittlerweile fast weit genug im Norden sein. Bald wird es an der Zeit sein, die Route gen Osten einzuschlagen und den Ort ins Ziel zu nehmen, den der Rote Stern auf der Karte markierte. Plötzlich zügelte Kirbold seinen Sandläufer zu einem Halt. „Ich habe mich umentschieden. Ich will umkehren, " sagte er. „Wir kehren nicht um", antwortete Crotesius ohne sich dabei ihm zuzuwenden. „Ich weiß noch nicht einmal, was wir hier eigentlich tun", fuhr ihn Kirbold an. „Wen interessiert es schon, was jenseits der Berge liegt? Wir haben zuhause unsere eigenen Probleme." „Vielleicht haben die beiden Dinge ja miteinander zu tun", schlichtete Tarduk. „Vielleicht gibt es hier oben etwas, was uns hilft mit den Knochenjägern, den Vorox und den Skrall fertig zu werden." „Wir sind hier einer Waffe wegen?" fragte Kirbold. „Wenn es etwas so machtvolles so weit oben im Norden geben würde, hätten die Ältesten Glatorianer geschickt, um es zu bergen." „Vielleicht wollten sie nicht, dass so etwas in Strakks Händen gehalten wird", brummte Crotesius. „Oder in Kiinas, wo wir gerade davon reden." „Seid still!" schrie Tarduk. „Hey, ich habe hier immer noch Recht auf freie Meinungsäußerung!" erwiderte Crotesius. „Nein, ich meine, seid still, weil ich da vorne etwas gehört habe", sagte Tarduk. Alle drei waren still – und jetzt konnten sie es wirklich hören. Ein harsches, wehleidiges Geräusch, wie der Gesang eines Chores der Toten und es schien aus dem nahegelegenen Wald zu kommen. „Das ist nur der Wind", sagte Crotesius. „Du weiß schon, einer großer Stoß heißer Luft, der stark genug ist jemanden umzustoßen. So wie Scodonius nach einem Sieg in der Arena." „Ich weiß sehr wohl, dass das der Wind ist", antwortete Tarduk. „Ich habe nur einen solchen Wind noch nie zuvor gehört." „Der Wald der Klingen", sagte Kirbold. „Genau vor uns. Vielleicht ist das der Ort, den Surel erwähnt hatte." „Ich sehe aber keine Klingen", sagte Crotesius. „Ich sehe Bäume. Das heißt, dass dort Früchte oder irgendetwas sein könnte, was wir essen können. Ich bin so hungrig, ich könnte Thornax-Eintopf essen. Sogar kalten Thornax-Eintopf." Tarduk begann ihm irgendetwas zu antworten, aber alleine der Gedanke an kalten Thornax-Eintopf war so ekelerregend, dass er stark schlucken musste um seine Übelkeit zurückzuhalten. Crotesius hatte seinem Sandläufer die Sporen gegeben und war vorausgeritten. Kirbold zögerte einen langen Moment, bevor er ihm folgte. Während er auf dem Reittier gleich hinter Kirbold saß, fühlte er einen Moment der Erleichterung. Er wollte kein Mitglied seiner Mannschaft verlieren und er zweifelte daran, dass es Kirbold wohlbehalten zurück nach Iconox geschafft hätte. Sie waren dazu gezwungen zusammenzuhalten. Als die kleine Gruppe sich dem Waldesrand näherte, bemerkten sie etwas sehr seltsames. Mattes Sonnenlicht schien auf etwas, das wie Klingen, die aus einem Baum ragten, aussah. Es sah beinahe so aus, als sei der Wald bewaffnet, so merkwürdig sich das auch anhörte. „Muss ein seltsamer Baum sein, dem Äste wie diese wachsen", sagte Kirbold. „Ich denke wir haben herausgefunden, warum dieser Ort so genannt wird." „Wissen wir das wirklich?" fragte Tarduk. „Schaut mal genauer hin." Kirbold starrte durch den Morgennebel hindurch. Das, was er für einen simplen Ast hielt, war wirklich ein Schwert und es ragte nicht einfach aus dem Holz hervor. Es wurde in der Hand eines Kriegers gehalten, der halb im Stamm des Baumes gefangen zu sein schien. Kirbold rang um Atem. Er hatte plötzlich erkannt, dass es eine ganze Legion Krieger war, deren Körper in den Bäumen gefangen waren und immer noch ihre Waffen umgriffen hatten. Es schien als hätten die Bäume einst nach ihnen gegriffen und sie nicht mehr gehen gelassen. Er konnte nicht sagen, ob die Krieger noch lebten oder nicht. „Das … ist furchtbar", sagte er. „Was denkst du?" fragte Tarduk Crotesius. Der Feuer-Agori starrte nur eine lange Zeit auf den Wald ohne einen Laut von sich zu geben. Dann sagte er: „Kein natürlicher Wald verhält sich so. Ich hasse, es zugeben zu müssen, aber Surel hatte recht. Die Elementarmeister waren hier. Das ist die Macht über das Grün und was sie bewirken kann. Diese Krieger könnten schon seit dem Krieg hier sein, soweit wir das beurteilen können." „Wenn sie noch leben sollten, müssen wir ihnen helfen", sagte Tarduk. „Das heißt wir müssen da rein", antwortete Crotesius. Tarduk nickte. Tarduk zog an seinen Zügeln und wendete sein Reittier. „Du kannst gleich hier absteigen, Tarduk", sagte Kirbold. „Ich kehre um." Tarduk wusste, dass er hätte dagegen argumentieren müssen, ihm fielen aber keine schlagenden Gründe ein. Die sinnvollste Entscheidung war es umzukehren, in die Wüste zurückzukehren und zu vergessen, dass dieser schreckliche Ort überhaupt existiert. Aber irgendetwas sagte ihm, dass hier mehr auf dem Spiel stand als nur die Erlangung von Wissen oder das Lösen eines Puzzles. Mehr und mehr verstand er, dass sie auf einer Mission waren, einer entscheidenden Mission. Ohne ein Wort sprang Tarduk von seinem Sandläufer herab. Dann stieg er auf Crotesius' Reittier. „Sei vorsichtig, Kirbold. Der Weg zurück könnte gefährlicher sein, als der, der vor uns liegt." Kapitel 6 Bevor sie auch nur reagieren hätten können, wurden Tarduk und Crotesius schon von ihren Sandläufern gezerrt. Der Wald um sie herum war zum Leben erwacht, die Äste griffen nach Ihnen und die Ranken selbst wanden sich um die beiden Agori. Innerhalb weniger Momente waren sie an die Bäume gefesselt. Crotesius sah sich um und sein Blick fiel auf die zahllosen Krieger, deren Körper mit den Bäumen verschmolzen waren und fragte sich, ob dies auch sein Schicksal sein würde. „Ich habe ein kleines Messer, das ich bei meinen Ausgrabungen benutze", sagte Tarduk. „Vielleicht kann ich einige der Ranken zerschneiden und uns befreien." Mit etwas Anstrengung zwang Tarduk seine Hand an die Klinge und schnitt tief in eine der Ranken. Die Pflanze reagierte sofort und ließ einen Spross um seinen Rachen wachsen und begann ihn zu würgen, bis es sicher war, dass er ohnmächtig werden würde. Erst als er das Messer fallen ließ, ließ die Pflanze von seinem Hals ab. „Ich glaube, sie wollen nicht, dass wir hier verschwinden", sagte er. Nur ein paar Schritte entfernt erhob ein winziger Wirbelsturm Bionicle Legendsätter vom Boden in die Luft. Mehr und mehr Grün wurde von seinem Sog angezogen, bis ein ganzer Teil der Lichtung mit Bionicle Legendsättern, Ranken und Ästen gefüllt war, welche wild im festen Griff des Wirbelsturms durch die Luft wirbelten. Dann trat eine Gestalt aus dem Inneren des Sturms selbst hervor. Auf den ersten Blick dachte Tarduk sie sei aus Bionicle Legendsättern und Pflanzen selbst gemacht. Er war groß und grün mit Ranken, die aus seinen Armen und Beinen ragten und Wurzeln, die quer über seinen Torso verliefen. Seine Augen waren wie Smaragde, so dunkel – beinahe schon schwarz. Seine Arme waren lang, durch dicke Ranken geschützt und Dornen dienten ihm als Klauen. Selbst sein Schwert erweckte den Eindruck es sei ein grünes und wachsendes Ding – und dennoch scharf und tödlich. Als Tarduk aber genauer hinsah, bekam er erste Zweifel. Vielleicht sah dieses Wesen zwar wie eine lebende Pflanze aus, aber es könnte auch nur eine Rüstung sein, die dies vortäuscht. Nichtsdestotrotz hatte Tarduk nicht den geringsten Zweifel, um wen es sich hier handelte: der Elementarmeister des Dschungels, Herrscher über die Flora. Der Neuankömmling blickte auf Tarduk, dann auf Crotesius, worauf er sich sanft schüttelte, was sich anhörte wie Unterholz, das unter einem bricht. „Ihr kennt nicht den Weg", sagte der Elementarmeister. „Ihr habt keinen Nutzen für mich." Tarduk wollte gerade fragen, wovon er sprach, als ihm Crotesius zuvorkam. „Woher willst du wissen, dass wir nicht den Weg kennen? Was denkst du, führt uns an diesen Ort?" Was in aller Welt tut er da? Fragte sich Tarduk. Der Elementarmeister ging auf Crotesius zu und fuhr mit einer kratzigen Dorne über den Helm des Agori. „Du gehörst zum Feuer", sagte er. „Feuer kennt nur die Zerstörung. Ich habe gesehen, wie das Feuer versucht hat, das Labyrinth zu durchdringen und wie es mal für mal gescheitert ist." Dann wandte er sich Tarduk zu. „Ihr kamt nur zufällig hier her, aber du gehörst zum Grün Agori, also werde ich dich ziehen lassen. Deine Begleitung aber muss hier bleiben und meinem Wald der Klingen angehören." „Ich erinnere mich an dich", sagte Tarduk. „Vor dem Krieg hast du meinen Stamm angeführt. Du hast dafür gesorgt, dass die Dinge wuchsen. Du hast uns Leben gebracht. Wie kannst du nun töten, als würde es nichts bedeuten?" Die Ranken ließen plötzlich von Tarduk und er stolperte zu Boden. Als er aufsah, starrten ihn die Augen des Elementarmeisters an. „Bist du jemals in den Tiefend es Waldes gewesen, Agori?" fragte er. „Dort kauern die Lebewesen in permanenter Dunkelheit, weil das Bionicle Legendsätterdach zu dick ist, als dass es Sonnenlicht erlauben würde, den Boden zu berühren. Ranken strangulieren die Bäume und saugen das Leben aus ihnen heraus, damit sie an ihre Stelle treten können und so viel Licht fangen können wie möglich. Jedes lebende Wesen profitiert vom Tod eines anderen." Tarduk erspähte einen vagen Lichtschein in der Ferne hinter dem Elementarmeister. Er wusste nicht was es war, aber wenn es bedeutete, dass Hilfe unterwegs war, musste er weiter reden. „Was bist du, dass du dir erlaubst so etwas zu tun?" „Einst war ich ein Krieger wir diejenigen, die hier gefangen gehalten werden, " antwortete der Elementarmeister. „Schließlich wurden ich und fünf meiner Brüder von den Großen Wesen ausgewählt die Ehre zu übernehmen die Stämme von Spherus Magna zu führen. Wir wurden durch ihre Macht verändert und mit unseren Elementen vereint, mit Rüstungen und Waffen ausgestattet um unsere Leute zu verteidigen. Wir waren nicht länger wie die Agori oder wie irgendjemand sonst. Wir wurden selbst zur Naturgewalt so wohlwollend, großzügig, rücksichtslos und gleichgültig wie es das nun einmal bedeutet. Wir…." Plötzlich riss der Elementarmeister die Augen weit auf. Er stieß einen schmerzverzerrten Schrei aus und bäumte sich vor Wut auf. Hinter ihm war Kirbold aufgetaucht, der eine Fackel bei sich trug. Er hatte die Ranken, die Crotesius umschlungen, entzündet und den Agori befreit. Aber der Elementarmeister verspürte den Schmerz seiner Geschöpfe und Tarduk zweifelte urplötzlich daran, dass es auch nur einer der drei Dorfbewohner es lebend aus diesem Wald schaffen würde. „Die Fackel!" schrie Tarduk. „Wird die Fackel!" Kirbold schleuderte den brennenden Stock fort. Er landete zwischen den Füßen des Elementarmeisters auf einem Haufen Bionicle Legendsätter. Gelb-organgenes Feuer wuchs rasend schnell heran, genährt aus den Pflanzen rund herum. Innerhalb weniger Sekunden war der Elementarmeister von einer Feuersbrunst außer Kontrolle umgeben. „Lauft!" schrie Crotesius. Die drei Agori rannten so schnell es ging fort, duckten sich unter Ästen und sprangen über Felsen. Nur Tarduk sah noch einmal zurück. Der Elementarmeister war verschwunden. Er war nicht tot, da war er sich sicher, nur in den Tiefen des Waldes verschwunden. Er war vielleicht verwundet, aber wahrscheinlich ordnete er nur seine Kräfte neu, um das Feuer zu stoppen, bevor es den ganzen Wald verschlungen hätte. Tarduk sah Bäume, Büsche und Ranken brennen, so dass er und seine Freunde hatten entkommen können und hörte die Worte des Elementarmeisters erneut seinen Ohren: jedes lebende Wesen profitiert vom Tod eines anderen. Diese Worte würden für lange Zeit wie ein Echo in Tarduks Gedächtnis hallen. Kapitel 7 Tarduk, Crotesius und Kirbold hatten die Wälder weit hinter sich gelassen, jedoch keinesfalls die Erinnerungen an das, was dort geschehen war. Die meiste Zeit des Tages waren sie in Stille weitergereist. Tarduk hatte es nicht einmal gekümmert Kirbold zu fragen, warum er zurückgekehrt war. Er war nur dankbar, dass der Eis-Agori seine Pläne geändert hatte. Für die letzten Stunden war der Trupp entlang den Ufern eines Flusses geritten. Tarduk hatte keinerlei Zweifel, dass es sich hierbei um den Fluss Dormus handeln würde, von dem Surel gesprochen hatte. Er schien sicherlich auch keine Art und Weise gefährlich. Er war ein mildes und sanftes Gewässer ohne die geringsten sichtbaren Strömungen. Alleine dies machte Tarduk schon ein wenig nervös. Seine Erfahrungen auf Bara Magna hatten ihn gelernt, dass etwas, was sicher oder einladenden wirkte, keines von beidem war. Zur gleichen Zeit war es für jemanden, der die meiste Zeit seines Lebens in der Wüste verbrachte, ein anziehender Anblick fließendes Wasser zu sehen. Schließlich kamen sie an einen Punkt, an dem sie den Fluss durchwaten mussten, wenn sie weiter nach Norden vordringen wollten. Tarduk schaute sich um und erspähte schließlich einen Platz, der seicht genug erschien. „Wir setzen hier über," sagte er. „Laut der Karte sind wir nicht mehr weit von unserem Ziel entfernt." „Das ist eine ziemlich alte Karte," sagte Crotesius. „Woher wollen wir wissen, dass dieses „Roter Stern" Ding überhaupt noch da ist. Oder irgendetwas anderes? Die Skrall verwüsteten wahrscheinlich diese Gegend hier, auf ihrem Weg nach Bara Magna und ich bezweifle, dass sie dabei viel intakt gelassen haben." „Du hast doch einfach nur Angst den Fluss zu überqueren!" witzelte Kirbold. „Ihr Feuer-Leute wollt einfach nicht nass werden, oder?" Crotesius lag seine Stirn in Falten. Er ging geradewegs auf das Ufer des Flusses zu und drehte sich zu seinen beiden Begleitern um. „Richtig, ich habe es an den mechanischen Wölfen und den hungrigen Bäumen und allem anderen vorbeigeschafft und ich habe Angst for einem Fluss? Ich werde ihn sofort überqueren und dann…" Die Zeit reichte nicht für eine Warnung. Hinter Crotesius war eine gigantische Hand aus Wasser dem Fluss entwachsen. In einem Augenblick hatte sie den Agori erfasst und ihn unter Wasser gezogen. Tarduk und Kirbold stürzten sofort zu der Stelle, nicht an die eigene Gefahr denkend. „Kannst du schwimmen?" fragte Tarduk. „Ich schaff das schon," sagte Kirbold. „Wie lautet der Plan?" „Wir folgen Ihm," antwortete Tarduk. „Los!" Die Agori hatten drei Schritte ins Wasser gemacht, als die Hand erneut auftauchte. Dieses Mal schnappte sie sich beide gleichzeitig. Im nächsten Moment wurden sie tief in den Fluss hinab gezogen. Zu Tarduks Verwunderung ertranken sie nicht. Etwas Luft war mit ihnen nach unten gezogen worden und plötzlich hatte er eine Idee warum. Der Elementar-Meister des Dschungels wollte Informationen von uns, erinnerte er sich. Wenn das das Werk des Elementar-Meister des Wassers ist, will er vielleicht das gleiche und wir können ihm nichts erzählen, wenn wir tot sind. Aber was passiert, wenn er herausfindet, dass wir nichts wissen? Das Wasser war dunkel und kalt. Tarduk konzentrierte sich auf einen Lichtschein tief unter ihm. Als sie schnell tiefer gezogen wurden, sah er wie Crotesius in einer Luftblase neben ihm verweilte. Bald schwebten er und Kirbold neben ihm. Vor ihnen begann die Unterwasserströmung sich zu drehen und zu winden. Das Wasser begann sich zu einem etwas ähnlichem wie ein Gesicht zu formen, so groß wie ein ganzer Agori. Eine hohle Stimme kam von überall um sie herum. „Kennt ihr den Weg?" sagte sie. „Einer deiner Brüder hat uns das schon gefragt," sagte Tarduk. „Du bist der Elementar-Meister des Wassers, richtig?" „Ich habe die Ehre," antwortete der Elementar-Meister. „Und was habt ihr meinem bruder erzählt?" Tarduk blickte zu Crotesius hinüber. Der Feuer-Agori nickte kaum wahrnehmbar und signalisierte ihm so seine Unterstützung, ganz gleich was Tarduk auch immer planen würde. Wie sich herausstellte hatte Tarduk nicht die Zeit zu entscheiden, was als nächstes passieren würde – denn Kirbold erhob seine Stimme. „Das gleiche was wir dir sagen werden," sagte der Eis-Agori. „Natürlich kennen wir den Weg. Wären wir soweit gekommen, wenn wir ihn nicht kennen würden? Aber warum sollten wir ihn dir verraten?" Der Elementar-Meister zögerte, als ob er sich wirklich eine Argument überlegen würde." „Selbstbewahrung," sagte er schließlich. Diesmal war es Crotesius, der antwortete. „Viel zu überbewertet. Besser ein toter Held, als ein lebendiger Feigling, sage ich immer." Dies schien den Elementar-Meister etwas aus der Fassung zu bringen. Er und seinesgleichen waren Widerspruch nicht gewohnt. Das Wasser begann um die drei Agori herum zu peitschen. „Weißt es wie es sich anfühlt zu ertrinken, Dörfler?" fragte der Elementar-Meister des Wassers. „Wie sich eure Lungen mit Wasser füllen und euer Blick eintrübt? Ich könnte euch das eintausend Mal fühlen lassen und, das macht es noch schlimmer, euch nie wissen lassen, wann es euch endlich erlaubt wird zu sterben." „Natürlich könntest du das," sagte Tarduk. „Aber wenn du das versuchst, gehen wir sicher, dass es diesen einen Schritt zu weit geht. Tot sind wir ohne Nutzen für dich. Tot werden wir dir nichts erzählen können und du wirst den Weg niemals erfahren. Aber wenn du uns verrätst, warum du so verzweifelt dieses Wissen erlangen willst, könnten wir ins Geschäft kommen." Der Dschungel-Agori konnte kaum glauben, was er da soeben gesprochen hatte. Alles, was dieses Wesen tun musste, war es, den Wasserdruck um sie herum zu erhöhen und er könnte sie zu Matsch zermalmen, aber nach solch einer langen Reise und so vielen Gefahren, hatte Tarduk genug von Rätseln und Bedrohungen gehabt. Warum auch immer, die Elementar-Meister suchten verzweifelt wissen und es war an der Zeit, dies gegen sie einzusetzen. „Warum?" fragte der Elementar-Meister. „Weil am Ende des Weges Mächte sind, die es zu besitzen gilt. Genug Macht um diesen Krieg auf die einzig mögliche Art und Weise zu beenden. Mit einem Sieg für einen von uns." Tarduk wollte gerade erklären, dass der Kern-Krieg bereits vor einhundert tausend Jahren beendet wurde, aber dann erinnerte er sich an etwas, was ihnen Surel gesagt hatte: wie der Krieg für die Agori und die Soldaten beendet war, aber nicht für die Elementar-Meister. Ihr Hass brennt immer noch, sogar in den Tiefen des Wassers. „Wir können es dir nicht erklären," sagte der Dschungel-Agori. „Es ist zu kompliziert. Weißt du, wenn du einen falschen Schritt machst, dann war es das mit dir. Wir müssten es dir schon selbst zeigen." Tarduk hielt den Atem an. Der Elementar-Meister des Dschungels schien beinahe ihre Gedanken lesen zu können – wenn dieser das auch konnte, waren sie ihm ausgeliefert. Aber der Elementar-Meister des Wassers griff nicht an, er wütete nicht einmal gegen sie. „Nun gut," sagte der Elementar-Meister des Wassers. „Ihr werdet voranschreiten und das Wasser wird euch folgen. Ihr werdet mir den Weg zeigen, und im Gegenzug …" Die drei Agori würden niemals hören können, was ihr Fänger ihnen zum Tausche angeboten hatte. Die Wassertemperatur des Flusses fiel plötzlich rapide ab. Crotesius schaute in Flussrichtung und riss seine Augen vor Schreck auf. Das Wasser gefror blitzschnell und diese Bedrohung kam genau auf sie zu. Der Elementar-Meister des Wassers stieß einen Schrei aus Wut und Verzweiflung aus. Das Eis hatte ihn wieder gefunden. Nun würde seine Essenz den Fluss wieder verlassen müssen, oder riskieren zu erfrieren. Vor den Augen der Agori löste sich das Gesicht im Wasser auf. Ihr Fänger war verschwunden und hatte sie zurückgelassen. „Es bewegt sich zu schnell," schrie Kirbold. „Wir werden es nie rechtzeitig zur Oberfläche schaffen." „Es tut mir so leid," sagte Tarduk. „Es tut mir so leid." Wenige Meter vor ihnen war das Flusswasser schon zu solidem Eis erstarrt, vom Grund bis zur Oberfläche. Jedes lebende Wesen, welches unglücklich genug war in dem Gewässer zu leben wurde schockgefroren. Und dies sollte bald drei sehr mutige Agori beinhalten. Kapitel 8 Das erste, was Tarduk bemerkte, war, dass es heiß war. Wirklich heiß. Und das machte keinen Sinn; das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war, dass er im Fluss Dormus war und kurz davor stand, von einer heranrasenden Eisfront schockgefroren zu werden. Das zweite, was ihm auffiel, war, dass sein Mund voller Sand war. Er lag mit seinem Gesicht mit darin. Das schloss zumindest schon einmal aus, auf dem Grund des Dormus-Flusses zu liegen, da es dort keinen Sand gab. Mit ein wenig Widerwille hob er seinen Kopf aus dem Sand. Er war in der Wüste, umgeben von Ruinen. Es schien, als sei hier vor nicht allzu langer Zeit eine große Schlacht geschlagen worden. Tarduk kam schwankend wieder auf die Beine, von einer Welle der Benommenheit übermannt. Als diese abgeebbt war, begann er sich umzusehen. Gleich erspähte er Crotesius und Kirbold. Beide schienen bewusstlos, aber lebendig und offenbar unverletzt. Kirbold lag neben einem großen Steinbrocken, der zur Hälfte im Sand eingegraben war. Darauf befand sich eine Inschrift. Tarduk wischte den Sand von ihr ab und las „Arena von Atero". Was? Dachte Tarduk. Das kann nicht sein. Als wir uns auf unsere Reise gen Norden machten, stand die Arena Magna noch, bereit für das Große Turnier, welches unmittelbar bevorstand. Was könnte so etwas angerichtet haben? Tarduk suchte den Sand panisch nach Hinweisen ab. Er sah Rüstungen und Waffen von Glatorianern überall zerstreut, offensichtliche Zeichen des Gemenges. Und noch eines: einen Skrall-Schild, in den Boden gerammt wie ein Siegeszeichen. Das muss es gewesen sein. Die Skrall haben Atero angegriffen und die Arena zerstört. Und was nun? Griffen sie die Dörfer an? Oder waren auch sie nach Norden gezogen um denselben Ort der Macht zu finden, den auch er gesucht hatte? Er musste dies herausfinden. Worte drängten sich in seinen Kopf. Jemand hatte ihm vor kurzen noch gesagt, „Fels ist jetzt schon unnachgiebig. Gib ihm die Macht der Großen Wesen und keine Welt ist sicher." Aber wer hatte ihm das gesagt und wann? Er hatte vage Erinnerungen an einen Torbogen, einen Haufen Steine und jemand, der zu ihm sprach. Und dann durchschritt er den Torbogen und dann … plötzlich erinnerte er sich wieder an alles, eine Welle der Erinnerungen überflutete sein Gedächtnis. Ja, er war unter Wasser mit Crotesius und Kirbold gewesen. Sie waren Gefangene des Elementarmeisters des Wassers gewesen. Dann begann der Fluss plötzlich zu gefrieren, als der Elementarmeister des Eises angriff. Der Wasser-Meister sah sich gezwungen zu fliehen und nur Sekunden danach verschwanden auch die Luftblasen, die die Agori umgaben. Aber sie wären ohnehin schneller erfroren, als sie hätten ertrinken können. In ihrer Verzweiflung versuchten die beiden zu den rettenden Ufern zu schwimmen. Noch als sie dies taten, konnten sie eine Verwirbelung im Wasser spüren die von flussaufwärts herrührte. Tarduk drehte sich um und sah eine große schwarze Gestalt auf sie unter Wasser zurasen. Als sich die Gestalt näherte erkannte Tarduk, dass es sich um eine Ansammlung von Steinen handelte. Er hatte kaum Zeit dies wahrzunehmen bevor er und seine zwei Freunde aus dem Wasser in die Luft geschleudert wurden. Tarduks Landung am schlammigen Ufer war hart. Rechtzeitig sah er sich um, um drei Säulen aus Felsen sich wieder ins Wasser zurückziehen zu sehen. Im nächsten Moment gab es das Geräusch eines heftigen Einschlags und Eissplitter wirbelten aus dem Fluss heraus in die Luft. Der Fels hatte die heranrasende Eisfront zerschmettert. Tarduk richtete sich auf. Zuerst dachte er, dass er sich bei der Landung den Kopf gestoßen hatte. Vor ihm stand sein genaues Ebenbild – aus Felsen geformt. Aber als sein Doppelgänger sprach, war es nicht seine Stimme, sondern der unverwechselbare Ton eines Skrall. „Geh zurück", sagte das Tarduk-Duplikat. „Ihr gehört nicht hierher. Das Labyrinth wird meine Eroberung sein, nicht eure." „Wir wollen gar nicht erobern", sagte Tarduk. „Wir suchen nur nach Antworten." „Und manche von uns erinnern sich noch nicht einmal mehr an die Fragen", fügte Crotesius hinzu. Tarduk hatte erwartet, dass das Felswesen sie bedrohen oder gar angreifen würde. Stattdessen nickte es nur „Ihr habt viele Gefahren auf dem Weg hierher gemeistert, nicht wahr? Ihr vermisst eure Heimat." Crotesius und Tarduk schwiegen. Kirbold nickte einfach. „Dann werde ich eure Weiterreise nicht mehr verzögern", sagte der Elementarmeister des Felses, denn wer sonst könnte diese Gestalt sein. „Aber ich warne euch. Fels ist jetzt schon unnachgiebig. Gib ihm die Macht der Großen Wesen und keine Welt ist sicher. Diese Macht wird die meine sein und niemand anderem gehören. Reist weiter und findet heraus, was euch antreibt. Nehmt nichts mit euch mit. Und kehrt niemals zurück." Dies gesagt zerkrümelte die Felsstatue von Tarduk zu Staub. „Vielleicht ist es wirklich an der Zeit nach Haus zu gehen", sagte Crotesius. „Nein, nicht nachdem wir so weit gekommen sind", entgegnete ihm Tarduk. „Wir sind so nah, ich weiß es." Die drei Agori zogen also weiter entlang an den Flussbänken von Dormus, wobei sie ein wachsames Auge auf einen weiteren Angriff eines Elementarmeisters warfen. Nach ein paar Stunden hatten sie das Quellgebiert erreicht. Vor ihnen erhob sich ein massiver Torbogen, reich verziert mit Ornamenten. Über dem Scheitel des Bogens war in Agori das Wort „Herzenswunsch" geschrieben. Tarduk war fassungslos bei diesem Anblick: „Ich dachte, das sei nur eine Legende." „Du hast von diesem Ding gehört?" fragte Crotesius. „Ich habe einmal eine Inschrift gelesen, die hiervon berichtete", antwortete Tarduk. „Der Inschrift nach wird dem, der durch den Torbogen schreitet, sein innigster Herzenswunsch erfüllt, oder sowas in der Art. Wen das stimmt, könnten wir direkt dorthin kommen, wo wir hinwollen, anstatt mühevoll zu Fuß zu reisen. Es ist einen Versuch wert." „Schaut ja so aus, als hätten wir ohnehin keine Wahl", sagte Kirbold. „Es gibt keinen Weg drum herum, wir müssen einfach hindurch gehen." Selbstbestärkt durchschritten die drei Agori den Torbogen. Es gab einen Lichtblitz, dann überkam sie ein schreckliches Gefühl der Übelkeit und dann kam schiere, absolute Dunkelheit … bis Tarduk wieder im Sand erwachte. Und jetzt machte alles einen Sinn. Der Bogen war kein magischer Wunscherfüller, er war ein Teleportationsgerät. Ebenso eines, wie es die Großen Wesen bauen würden. Es war konstruiert um den Geist eines jeden zu lesen, der hindurch schreitet und ihn dorthin zu schicken, wo er am sehnlichsten hinwollte. Oder vielleicht wo ihn die Großen Wesen am sehnlichsten hin wünschten. Es gab keinen Weg dies nun herauszufinden. Aber warum bin ich wieder hier gelandet? Fragte sich Tarduk. Ich wollte doch zum Labyrinth gehen. Ich wollte die Antworten finden. Oder hatte der Elementarmeistes des Felses recht? Wollte ich, irgendwo im Tiefsten meines Herzens, wieder zurück nach Hause? Und daher wurde ich wieder hierher geschickt. Crotesius und Kirbold waren nun auch wieder auf den Beinen und sahen schockiert in den Ruinen von Atero um. Tarduk wusste, dass sie nun am dringlichsten zurück in ihre Dörfer eilen wollten, genau wie er. Aber sobald er Sicherheit hatte, dass Tesara geschützt war, würde er wieder nach Norden aufbrechen. Er musste einfach. Dieses Mal würde er es durch den Torbogen schaffen und das finden, wonach er so sehnlich suchte. Dann würde er nicht mehr zaudern. Selbst, wenn er sich alleine auf die Reise machen müsste, er würde es tun. Er hatte begonnen ein Rätsel zu lösen und es schien, dass eine Hand voll sehr mächtiger Wesen dies auch vorhatte. Das Rätsel ruhte immer noch im Norden und das quälte ihn wie eine Frage ohne Antwort. Aber er würde eine Antwort finden – schon bald. Tarduk blickte gen Norden. Sein Schicksal lag in dieser Himmelsrichtung, das wusste er. Und nichts würde ihn aufhalten sein Schicksal zu erfüllen.
  16. Das Imperium der Skrall - Empire of the Skrall - Übersetzt von Nuhrii the Metruan Kapitel 1 Tuma schreckte aus dem Schlaf hoch. Der Schlaf war ihm willkommen gewesen, aber die Träume, die er gebracht hatte, hatten nicht dazu beigetragen, seinen Geist zu besänftigen. Jetzt setzte er sich in seiner abgedunkelten Kammer auf und starrte aus dem Fenster auf den sternenübersäten Himmel von Bara Magna hinaus. Tiefgründige Gedanken, Zweifel oder Reflektion waren nie sein Ding gewesen. Seine Klasse innerhalb der Skrall Gesellschaft – diejenigen, die von Natur aus dazu gedacht waren, Anführer und die Wildesten der Krieger zu sein – legten keinen großen Wert darauf, in sich zu gehen oder zurückzuschauen. Das Leben war einfach: vorwärtsgehen, erobern, das Genommene sichern und dann weitergehen. Genau das hatte die Skrall zu so gefürchteten Kriegern in dem großen Krieg gemacht und ihnen geholfen, nach der Spaltung als Stamm zu überleben. Abgeschnitten von ihrem Heimatland nach jener globalen Katastrophe, waren die Skrall fest entschlossen, die Landstriche zu zähmen, in denen sie sich wiederfanden – das vulkanische, instabile und gefährliche Territorium nördlich der Schwarzen Stachelberge. Obwohl manche Teile davon selbst nach Zehntausenden von Jahren sogar für sie zu tückisch blieben, um erkundet zu werden, wurden sie die unbestrittenen Meister ihres Imperiums. Dann änderte sich alles. Eine neue Rasse von Kriegern tauchte auf, leise, tödliche Gestaltwandler, die aus dem Nichts zuschlugen und dann wieder verschwanden. Skrall Krieger starben in Scharen, ebenso wie die anderen Mitglieder von Tumas Klasse, bis nur noch er übriggeblieben war, um den Stamm anzuführen. Obwohl es gegen seine Natur ging, scharte Tuma letztendlich die Skrall Armee und die Fels Agori um sich und führte sie nach Süden durch die Schwarzen Stacheln in neue Territorien und in Sicherheit. Tuma stand auf und verließ seinen Unterschlupf. Selbst mitten in der Nacht war die Stadt Roxtus geschäftig. Skrall Patrouillen waren durchgängig auf Achse, während Knochenjäger mit gefangenen Glatorianern und Vorox zum Verkaufen hinauf zu den Toren ritten. Agori Gefangene, die in der Wüste aufgegriffen worden waren, waren hart an der Arbeit, um neue Wälle zu bauen und Skrall Waffen und Rüstungen zu reparieren. Die Arbeit endete nie … das durfte man auch nie zulassen, wusste Tuma. Er hatte viele Dinge während jenen letzten Schlachten gelernt, als die Kämpfe vom Tal des Labyrinths bis zum tiefsten Herzen der Skrall Lager wüteten. Seine Leute konnten nie zu viel Territorium besetzt halten, nie zu gut verteidigt sein, oder nie auch nur einen Moment auf ihrem Eroberungsmarsch zögern. Obwohl die Wüste in Sachen Ressourcen wenig anzubieten hatte, gewährte sie ihrem Besitzer eine Sache, die jeder Anführer wollte – Platz zum Kämpfen. Und eines Tages würden sie wieder kämpfen, dessen war sich Tuma sicher… eines Tages würden die Dinger, die die nördlichen Berge durchstreiften, ihnen hierher folgen. Fürs Erste jedoch konnte er seine Aufmerksamkeit auf den Süden richten. Die Dörfer von Bara Magna waren verstreut, ihre Beziehungen zueinander erstreckten sich von gleichgültig bis angespannt. Es war zweifelhaft, dass sie imstande sein würden, viel Widerstand zu leisten, würden die Skrall jetzt angreifen, aber „zweifelhaft" war nicht gut genug. Tuma würde keinen Zwei-Fronten-Krieg riskieren, mit den Glatorianern und Agori vor ihm und seinen anderen Feinden hinter ihm. Wenn die Skrall bereit waren, um zuzuschlagen, musste Bara Magna bereit sein, um zu fallen. Der Anführer einer Skrall Patrouille tauchte vor ihm auf. Tuma beäugte ihn einen Moment lang, um Notiz von dem Schaden an seinem Schwert und Schild zu nehmen. Der Krieger hatte in dieser Nacht Kampf gesehen. „Berichte", blaffte Tuma. „Knochenjägerangriffe haben Tajun isoliert", sagte der Skrall. „Euer Abgesandter hat sich mit den Jägern getroffen, um gegen ihre Pläne für einen Raubzug auf Vulcanus zu argumentieren." Tuma lächelte. „Und garantiert dadurch, dass die Knochenjäger ihn durchziehen werden. Sehr gut. Und sind ihre Pläne aufgezeichnet worden?" Der Skrall nickte und zog eine Pergamentrolle aus seiner Tasche hervor. Er überreichte sie Tuma, der sie aufrollte und ihre Inhalte überflog. Nach einem Augenblick schaute er wieder den Krieger an. „Die Knochenjäger wissen nicht, dass wir diese Kopie haben?" „Nein, Anführer", sagte der Skrall. „Du bist dir bewusst, dass, sollte ich herausfinden, dass du lügst … oder dich auch nur irrst … dein Kopf die Wände von Roxtus zieren wird?" „Ja, Anführer." „Gegen wen hast du heute Nacht gekämpft?", fragte Tuma. „Gegen einen Glatorianer aus dem Feuerdorf und ein Rudel Vorox", berichtete der Skrall. „Wir hatten mit unseren Felsentieren nördlich des Skrall Flusses Rast eine Paus eingelegt, als wir angegriffen wurden." „Ihr habt sie natürlich alle getötet", erwiderte Tuma. Der Skrall antwortete nicht. Tumas Augen verengten sich. „Warum nicht?" „Sie sind in den Sand hinein verschwunden." Tuma beugte sich dicht vor. „Glatorianer verschwinden nicht in Wüstendünen hinein, Krieger. Warum sehe ich nicht Rüstung und Schwert des Purpurroten bei deinem Gepäck?" Der Skrall sagte nichts. Das musste er nicht. Tuma wusste, wem er in der Wüste begegnet war – Malum, verbannt aus dem Dorf Vulcanus, der nun befallen war vom Wüstenwahnsinn und bei den Vorox lebte. Malum war die gefährlichste Sorte von Krieger – einer, der den Tod nicht fürchtete, da er wie ein Trost erscheinen würde, verglichen mit dem Leben, das er nun lebte. Er konnte ein erbitterter Gegner sein… was bedeutete, dass er auch ein wertvoller Verbündeter sein konnte. „Beschaff dir frische Felsentiere", befahl Tuma, „und nimm ein Dutzend Krieger. Ich will, dass Malum hierher zu mir gebracht wird, lebendig. Kehrt nicht ohne ihn zurück … ich bin sicher, dass du dich an das Schicksal der letzten Patrouille erinnerst, die vor mir versagt hat." Der Skrall nickte. Die Patrouille, der aufgetragen worden war, das Buch von Certavus inmitten der westlichen Ruinen zu finden, war mit leeren Händen zurückgekehrt. Sie waren zum Strafdienst versetzt worden, der Fütterung der zweiköpfigen Spikit in ihren Pferchen. Wie es nun einmal die Natur der Spikit war, wurden die Fütterer am Ende unweigerlich selbst zum Futter. „Es wird getan werden", sagte der Skrall Krieger. Tuma nickte einmal, ein Zeichen der Entlassung. Als der Krieger ging, drehte Tuma sich um und schaute sich den nördlichen Himmel an. Obwohl alles plangemäß ablief, fühlte er sich dennoch unwohl. Einen Moment lang stellte er sich vor, die Rufe längst toter Skrall und das Geräusch der Waffen der Invasoren hören zu können, als würden die Schlachten seiner Vergangenheit erneut ausgefochten werden. Nicht jetzt. Noch nicht, sagte er zu sich selbst. Aber eines Tages … nachdem Bara Magna gefallen ist … werden die Skrall Rache üben. Kapitel 2 Die Skrall Patrouille rückte im Morgengrauen aus. Ihr Ziel, Malum, lebte nun bei den bestialischen Vorox, und jeder wusste, dass Vorox Nachtjäger waren. Tagsüber würden sie unter dem Sand schlafen und erstklassige Ziele für einen Hinterhalt sein. Trotzdem herrschte ein grimmiges Schweigen unter den Mitgliedern der Einheit. Von allen Stämmen auf Bara Magna zeigten nur die Vorox keine Furcht vor den Skrall. Vielleicht war das so, weil ihre wilden Gehirne zu dumpf waren, um Furcht zu kennen. Oder vielleicht war das so, weil die Aussicht auf den Tod wegen ihres Lebens im Ödland einfach keinen Schrecken mehr für sie hatte. Der Anführer der Patrouille hielt seine Augen auf die Dünen vor ihnen fixiert. Vorox waren berüchtigt dafür, Spuren ihrer Anwesenheit gut verbergen zu können, wenn sie das für nötig hielten, aber ein guter Fährtenleser konnte immer noch entdecken, wo sie gewesen waren. Ihre Tunnel hinterließen eine verräterische Furche im Sand, als hätte ein Miniaturzyklon den Boden berührt. So etwas zu sichten hieß nicht, dass Vorox direkt unter der Erde waren, da sie ein Loch hinabgegangen und aus einem anderen wieder aufgetaucht sein konnten. Aber ein frischer Haufen Spuren, der immer noch unbehelligt vom Wind war, verhieß eine gute Chance, dass Vorox irgendwo in der Nähe waren. Und wo sie waren, würde Malum nicht weit sein. Er erspähte etwas weiter vorne. Es sah aus wie rund ein Dutzend Tunnel, die in einem Flecken Sand unter einem Überhang gemacht worden waren. Es war schwer zu sagen, wie jung sie waren, da der Fels sie vor dem Wind beschützt haben würde, aber es war der erste Hinweis, den die Skrall gesehen hatten. Noch interessanter war, dass es eine natürliche Höhle in dem nahegelegenen Hang gab. Ein Unterschlupf für Malum, vielleicht, während der Hitze des Tages? Der Patrouillenführer hob eine Hand, um den Marsch anzuhalten. Er deutete der Hälfte der Truppe, die Tunneleingänge zu umzingeln, und den anderen, mit ihm zurückzubleiben. Es war an der Zeit, die Falle aufzustellen. Ein halbes Dutzend Skrall ritt zu dem Überhang hinauf. Sobald sie dort waren, blieben sie in Bewegung, indem sie ihre Felsentiere über den Sand hin und her laufen ließen. Wenn es dort unten Vorox gab, würden sie die Vibrationen im Boden spüren. Egal, ob sie dachten, was sie hörten, wäre eine potentielle Mahlzeit oder die Gegenwart eines Feindes – oftmals dasselbe –, sie würden hochkommen, um nachzuschauen. Natürlich würden sie nicht auf demselben Weg hochkommen, den sie hinuntergegangen waren. Sie würden hinter den Eindringlingen aus dem Sand springen und versuchen, sie zu überraschen. Deshalb war die Hälfte der Patrouille zurückgeblieben und hielt ihre Reittiere vollkommen ruhig. Das Hinterhaltsspiel konnten auch zwei spielen. Die Skrall warteten. Fünf Minuten. Zehn. Zwanzig. Ein paar der Krieger begannen sich zu fragen, ob die Vorox diesen Ort schon längst verlassen hatten. Sie bekamen ihre Antwort, aber nicht so, wie sie es erwartet hatten. Der Boden öffnete sich plötzlich unter den Skrall der Reserve, was sie und ihre Reittiere in eine Grube hinabstürzen ließ. Die Skrall nahe des Vorsprungs machten kehrt und ritten auf ihre Kameraden zu, gerade als zwei Dutzend Vorox aus ihren ursprünglichen Tunneln herauskamen. Heulend schleuderten sie plumpe Schwerter und Speere auf die Rücken der Skrall Reiter. Ein Speer fand sein Ziel in der Seite eines Felsentiers und ließ Ross und Reiter in den Sand stürzen. Die Vorox waren auf dem unglückseligen Krieger drauf, bevor er aufstehen konnte, und stellten sicher, dass er das nie wieder tun würde. Malum tauchte am Eingang der Höhle auf und betrachtete das Gemetzel mit einem Lächeln auf seinem Gesicht. Nach den Ereignissen der vorangegangenen Nacht hätte nur ein Narr keine Vergeltung seitens der Skrall erwartet. Er hatte die Vorox gerade genug Spuren hinterlassen lassen, um die Patrouille anzulocken, ohne es so offensichtlich zu machen, dass sie eine Falle vermuten würden. Der Skrall Patrouillenführer und seine Krieger hatten es geschafft, aus der Grube herauszuklettern, indem sie ihre Felsentiere zurückließen. Auf ein Knie fallend, zielten sie mit ihren Thornax Werfern und feuerten. Die explosiven, stacheligen Kugeln segelten in die Reihen der Vorox und fällten einen Teil der Bestien. Die immer noch berittenen Skrall drehten sich im Sattel um und feuerten ebenfalls eine Salve, die ihre Angreifer zerstreute. Die Skrall, die sich neu formierten, machten sich bereit zum Angriff. Da hörten sie einen Chor aus Knurren von hinten kommen. Mindestens 50 Vorox waren ungefähr 500 Meter hinter ihnen aus dem Sand gesprungen. Der Patrouillenführer verschwendete kein Zeit, sondern befahl den Skrall, die zu Fuß waren, sich zu ihren Kameraden auf deren Felsentieren zu gesellen. Dann stürmten sie los, ließen die kleine Armee Vorox im Staub zurück und hielten direkt auf die arg mitgenommene erste Welle und Malum zu. „Zielt hoch!", rief der Patrouillenführer. Die Skrall ritten mitten in die Vorox hinein und schlugen mit ihren Klingen nach ihnen. Die Skrall, die hinten mitritten, feuerten ihre Werfer auf die Felsen über Malums Höhle. Ihre Schüsse brachten eine Felslawine auf den Ex-Glatorianer herab, die ihn unter einem Steinhaufen einklemmte. Hinter ihnen holte die Vorox-Meute auf. Der Skrall, auf dessen Felsentier der Patrouillenführer ritt, erschlaffte und fiel von dem Reittier, da ein Vorox-Schwert ihn niedergestreckt hatte. Der Anführer packte die Zügel und drängte das Tier in die Felsen hinauf. Als er die Stelle erreichte, an der Malum in der Klemme saß, stieg er gelassen ab und zielte mit seinem Werfer auf den Kopf des Glatorianers. „Zurück in eure Löcher mit euch", rief er den Vorox zu, „oder er stirbt." Die Bestien mochten die Worte verstanden haben oder nicht – die Skrall waren sich nicht sicher. Aber sie wussten, was sie sahen, und sie verstanden den Ton. Die Vorox zogen sich nicht zurück, aber sie griffen auch nicht weiter an. Sie hielten einfach inne und warteten. „Lasst uns jetzt zuschlagen", sagte einer der Skrall Krieger. „Lassen wir sie bezahlen für das, was sie getan haben." „Sie sind Ungeziefer, nicht besser als Scarabax Käfer", sagte ein anderer. „Löscht sie alle aus." Der Patrouillenführer war derselben Meinung. Er hasste Vorox. Sie waren zu unberechenbar und zu gefährlich, um am Leben gelassen zu werden. Aber er hatte seine Befehle: bringe Malum zurück in die Stadt Roxtus, lebendig. Es würde später genügend Zeit geben, um den Drang nach Rache zu befriedigen und die Vorox auszulöschen. „Genug", befahl er. Er griff hinab, um den bewusstlosen Malum an der Kehle zu packen, und zerrte ihn unter dem Geröllhaufen hervor. „Wir haben, was wir wollten. Malum wird sich Tumas Gerichtsbarkeit stellen … und all diese Bestien werden das auch, zu gegebener Zeit." Nachdem er Malums Körper auf seinem Felsentier vertäut hatte, stieg der Patrouillenführer auf. Sobald sie erkannten, was geschah, rührten sich manche der Vorox zum Angriff, nur um von Skrall Thornax niedergemetzelt zu werden. Der Rest wich zurück. War es Traurigkeit in ihren Augen, als sie sahen, wie die Skrall mit ihrem Anführer wegritten? Konnten Wüstenbestien eine solches Gefühl verspüren? Oder war es die Furcht vor dem Tag, an dem die Skrall zurückkehren würden, um sich an ihnen allen zu rächen? Niemand … vielleicht nicht einmal die Vorox selbst … vermochten das zu sagen. Kapitel 3 Das erste, was Malum sah, als er seine Augen öffnete, waren ein paar Vorox. Sein erster Gedanke war, dass alles – der Angriff der Skrall, seine Gefangennahme – nur ein böser Traum gewesen war. Von denen hatte er in jüngster Zeit definitiv genug gehabt. Aber nein – diese Vorox waren in Ketten. Als Wüstenbewohner hassten die Vorox jede Art von Freiheitsentzug. Es war eine reine Folter für sie. Malum bezweifelte nicht, dass ein Vorox, das zu lange eingepfercht war, einfach den Lebenswillen verlieren würde. Zorn wuchs in seinem Herzen für denjenigen, der diese „Bestien" gefesselt haben mochte, und er wusste bereits, wer das war: die Skrall. Er sah auf um zwei jener verhassten Spezies über sich stehen zu sehen. Einer war ein Krieger, wie jene, die sein Lager angegriffen hatten. Der andere war viel größer, gekleidet in grünes und schwarzes Rüstzeug, und hatte offensichtlich das Kommando. „Ich bin Tuma", sagte der Anführer. „Und du bist Malum, in Ungnade gefallener Glatorianer und Freund der… Tiere." „Ihr seid der Abfall der Wüste", fauchte Malum. „Und ich bin derjenige, der an Eurem Grab feiern wird." Der Skrall-Krieger lief zu der Stelle hinüber, an der Malum lag, und trat ihm in die Seite. „So zu reden gehört sich nicht", sagte Tuma. „Ich brachte dich hierher, um ein Gespräch zu führen." Malum stand schmerzerfüllt auf. Seine Handgelenke und Knöchel waren überraschenderweise nicht gefesselt. Tuma, so schien es, hatte jede Menge Vertrauen. „Ihr habt mich der Rache wegen hierher gebracht", sagte der Ex-Glatorianer. „Meine Leute haben Euren eine blutige Nase verpasst und Ihr könnt das nicht verkraften." Der Krieger bewegte sich, um Malum erneut zu schlagen, aber Tuma hielt ihn auf. „Lass gut sein. Du hast … zur Hälfte recht, Malum. Deine Vorox haben sich in jüngster Zeit als Ärgernis erwiesen. Aber dich zu töten, wenngleich es zweifellos jede Menge Spaß machen würde, würde das nicht ändern. Glaube mir, wenn ich dich tot sehen wollte, würden selbst deine Schoßtiere nicht imstande sein, alle Stücke zu finden." Malum sah sich um. Er war in der Stadt Roxtus, die voller Fels-Agori und Skrall-Truppen war. Der Ort war berüchtigt dafür, Glatorianer aufzunehmen und sie dann nie wieder gehen zu lassen. Er konnte Agori-Wachen überall entlang der Wälle sehen und Skrall-Patrouillen, die mit konstanter Geschwindigkeit hereinkamen und aufbrachen. Es war kein Ort, an dem man mal kurz vorbeischneite. „Warum bin ich dann hier?" „Du kontrollierst die Vorox", sagte Tuma, der zu den erbärmlichen, geketteten Kreaturen zeigte. „Sie tun, was du befiehlst. Das macht dich zu einer Bedrohung … oder zu einem potenziell wertvollen Verbündeten. Aber bevor wir irgendeine Abmachung mit dir machen könnten, müssten wir Beweise dafür sehen, dass du diese Bestien wirklich dazu bringen kannst, zu tun, was du sagst." „Und wenn ich mich weigere", fragte Malum, der sich der Antwort bereits sicher war. Tuma lächelte. Bei ihm war das eine wahrhaft hässliche Grimasse. „Dann schicken wir dich natürlich zu deinen Freunden zurück … sodass sie eine Bestattung abhalten können, oder was für ein Ritual sie auch immer haben mögen, um die Toten zu ehren." „Das habe ich mir gedacht", erwiderte Malum. Die Skrall lagen natürlich völlig falsch. Sie nahmen an, dass er irgendeine mysteriöse Kraft besaß, um die Vorox zu kontrollieren, aber das hatte er nicht. Er hatte die Herrschaft über das Rudel gewonnen, indem er seinen vorherigen Anführer im Einzelkampf besiegt hatte. Solange er sie zu Nahrung und Wasser führte und sie von unnötiger Gefahr fernhielt – in anderen Worten, solange er ein effektiver Rudelführer war – würden sie ihm folgen. Aber sie taten es als freie Wesen, nicht als Sklaven. Die Skrall, wusste er, wollten keine Verbündeten – sie wollten Soldaten, die sie ohne Zögern opfern konnten. „Bring ihn in die Arena", befahl Tuma. Der Skrall-Krieger packte Malum grob am Arm und zog ihn zu der Glatorianer-Arena in der Mitte der großen Siedlung. An die gegenüberliegende Wand waren zwei weitere Vorox gekettet, beide Mitglieder von Malums eigenem Rudel. Ein Plan begann sich in seinem Verstand zu formen, aber er würde von ganz schön vielen unbekannten Faktoren abhängen. Wie hungrig und verzweifelt waren die Vorox? Zu weit getrieben, um sich an ihn zu erinnern? Würden sie verstehen, was er zu tun versuchte? Ein halbes Dutzend Skrall-Krieger tauchte auf und umringte die Seiten der Arena. Ein siebter bezog Stellung in einer Box hinter den Vorox. Auf Tumas Signal hin löste er die Fesseln, die die Bestien gefangen hielten. Die beiden Vorox stürmten auf Malum zu. Er konnte selbst aus der Entfernung sagen, dass sie misshandelt worden waren. Sie waren gierig auf Beute und kümmerten sich vielleicht nicht, wer oder was das sein würde. Dann hob er seinen rechten Arm und senkte ihn langsam, während er die ganze Zeit über ein leises Pfeifen von sich gab. Die Vorox wurden langsamer, dann hielten sie ganz an. Sie sanken auf alle Viere und schauten erwartungsvoll zu Malum hinauf. Für die zuschauenden Skrall sah es wie ein Wunder aus: zwei wilde Bestien, die in einem Augenblick gezähmt worden waren. „Es ist wirklich ganz einfach, sobald man ihren Respekt erlangt hat", sagte Malum, ohne je seine Augen von den Vorox abzunehmen. „Ihren Wunden nach zu urteilen würde ich sagen, dass sie zumindest eure Fähigkeit, Bestrafungen durchzuführen, respektieren. „Meinen Krieger könnte beigebracht werden, das zu tun?", fragte Tuma. Die Vorox waren ein Problem gewesen, schon seit die Skrall begonnen hatten, sie gefangen zu nehmen. Hin und wieder brachen sie aus und richteten eine Menge Schaden an, bevor sie gebändigt oder getötet werden konnten. „Sie haben gesehen, wie ich es tue", antwortete Malum. „Ich bin sicher, dass sie es jetzt selbst tun könnten." Die sechs Skrall-Krieger rückten zu den Bestien vor, die bei ihrem Herannahen regungslos blieben. „Lass sie los", sagte Tuma zu Malum. Malum stieß ein kurzes, gellendes Pfeifen aus. Die Vorox erwachten schlagartig zum Leben, nun wieder wild. Die Skrall packten sie sofort und zogen sie zurück zum anderen Ende der Arena, darum ringend, sie ruhig zu halten. Tuma rief den Skrall herbei, der Malum vorwärtsgetreten hatte. Er würde der Glückliche sein, um seine neugefundene Meisterschaft über die Vorox zu zeigen. Auf Tumas Signal hin ließen die anderen Krieger ihre bestialischen Gefangenen frei. Die Vorox stürmten auf den einzelnen Krieger los, der auf sie warteten. In einer perfekten Imitation von Malums Tat hob und senkte der Skrall seinen Arm, während er genau denselben Ton pfiff, den er gehört hatte. Der Effekt war umwerfend, zumindest für ihn. Die Vorox hielten nicht an. Sie wurden nicht einmal langsam. Sie trafen den Skrall wie Zwillingslawinen, und sobald er unten war, hielten sie auf Tuma zu. Malum nutzte die Verwirrung aus, um rasch die Waffe des gefallenen Kriegers aufzuheben. Er sprang aus der Arena heraus und zerschmetterte die Ketten, die ein weiteres Paar Vorox hielten, mit einem Schwung. „Da entlang, Brüder!", rief er, als er zum das Tor stürmte. Die Vorox fielen zurück und begannen ihm hinterher zu rennen, die Skrall auf den Fersen. Die Agori am Tor, die einen wahnsinnigen Malum und vier Vorox auf sich zukommen sahen, sprangen klugerweise aus dem Weg. Eine Thornax-Explosion schaltete eines der Vorox aus und eine weitere Explosion verwundete ein zweites. Aber Malum und die überlebenden beiden schafften es durch das Tor und hinaus in die Wüste. Tuma stand zornerfüllt auf und ignorierte die von den Vorox zugefügten Wunden. „Ihnen nach! Schleppt sie hierher zurück!", rief er. Die Skrall würden pflichtgetreu in die Wüste ausschwärmen, auf der Suche nach den Flüchtlingen, aber sie würden sie nicht finden. Das Vorox-Tunnelnetzwerk erstreckte sich selbst hierher, und Malum und seine beiden Rudelkameraden hatten unter der Erde Zuflucht gefunden. Beim Einbruch der Nacht würden sie herauskommen und den langen Marsch nach Hause beginnen. Die Wüste ist ein Ort der Extreme, sagte Malum zu sich selbst. Flammende Hitze, klirrende Kälte, erbitterte Loyalität … und tiefer Hass. Die Skrall werden diesen Tag nicht vergessen … und zu ihrem tiefen Bedauern werde ich das auch nicht. Kapitel 4 Branar ließ seine Peitsche knallen und murmelte halblaut einen Skrall-Fluch. Als ein Krieger mit einem Namen waren ihm Gefahrensituationen oder Aufträge, bei denen er sich seine Hände schmutzig machen musste, nicht fremd. Aber seine heutige Aufgabe war sowohl eklig, als auch tödlich und je früher sie erledigt war, desto glücklicher würde er sein. Tuma bestand einmal jeden Monat auf diese „Vorox-Jagden." Das Ziel war, ein paar gefangene Vorox nach Norden zu treiben, über den Pfad, den die Skrall benutzt hatten, um im vorigen Jahr nach Roxtus zu reisen. Der Gedanke dahinter war, dass, falls die Gestaltwandler, die die Skrall aus ihrem Territorium vertrieben hatten, nach Süden vordrangen, die Vorox ihnen unterwegs begegnen würden. Die Vorox würden zweifellos in dem Kampf sterben, aber Branar konnte vielleicht entkommen, um es mit der Nachricht zurück nach Roxtus zu schaffen. Und wenn er nicht entkam, nun, dann würde Tuma aus seiner ausbleibenden Rückkehr genauso viel erfahren. All das erklärte, warum Branar und zwei Skrall-Krieger ein halbes Dutzend wilde Vorox einen Bergpfad entlang trieben. Die doppelte Herausforderung war, die Bestien in Bewegung zu halten und abzuwarten, ob eine oder mehrere von ihnen einen schrecklichen Tod durch die Hände der alten Feinde der Skrall erleiden würden. Es war heiß, es war staubig, und die Arbeit war sehr wahrscheinlich eine Zeitverschwendung – das alles zusammen machte Branar ungefähr so glücklich wie ein hungriges Spikit. Branar verstand natürlich Tumas Sorge. Er war einer der ersten Krieger gewesen, die den Gestaltwandlern begegnet waren, denen die Skrall den Spitznamen „Baterra" gegeben hatten (ein altes Wort, das „lautloser Tod" bedeutete). Er hatte eine kleine Patrouille angeführt, die in einem Waldgebiet nach Vorräten suchen sollte. Als die beiden Krieger an den Flanken es versäumten, auf Rufe zu antworten, befahl er, dass man die Waffen zog. Die Baterra tauchten aus der Finsternis auf, schlugen zu, töteten drei aus seiner Truppe und verschwanden dann wieder. Branar befahl die Rückkehr zur Festung und er und ein anderer Krieger schafften es, sich nach Hause durchzuschlagen. Dafür, dass er die Kunde von diesem seltsamen neuem Feind mitbrachte, wurde er von Tuma mit einem Namen belohnt. Für einen Skrall-Krieger gab es keine größere Ehre. Es war nicht das letzte Mal, dass Branar den Baterra die Stirn bieten würde, aber keine der Schlachten endete in einem Sieg. Skrall waren fähige, gnadenlose und effiziente Krieger, aber sie konnten nicht gegen einen Feind kämpfen, der beliebig aufzutauchen und zu verschwinden schien. Trotz ihrer besten Bemühungen waren die Skrall nie imstande, die erste Bedingung des Sieges zu erfüllen: die Zeit und den Ort der Schlacht zu wählen. Die Baterra griffen an, wann es ihnen beliebte, manchmal gleich mehrmals am Tag. Dann konnten sie auf einmal wochenlang verschwinden und ließen selbst unterbesetzte Patrouillen einfach passieren. Es schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, sie in eine Falle zu locken. „Pass auf sie auf!", bellte Branar den Skrall-Krieger an. „Eines der Vorox hat gerade den Pfad verlassen." Es war ein dauerhaftes Problem. Vorox waren Kreaturen der offenen Wüste. Sie hassten es, gefangen zu sein oder gezwungen zu werden, in eine bestimmte Richtung zu reisen. Jede Fluchtmöglichkeit wurde ergriffen. Es war nicht ungewöhnlich, von einer dieser Missionen mit weniger Vorox zurückzukehren, als man am Anfang gehabt hatte. Der Skrall-Krieger schaute nach links. Das Vorox verschwand gerade in den Felsen, war also immer noch nah genug, um es wieder einzufangen. Ein Nicken von Branar sagte, dass der Truppenführer ein Auge auf den Rest der Herde haben würde, während der Flüchtling zurückgebracht wurde. Grummelnd gab der Krieger seinem Reittier die Sporen. Die drei Skrall ritten auf Felsentieren, die sie durch Handel von einem Trupp Knochenjäger aus der Nähe erhalten hatten. Sandläufer waren nicht die Kämpfer, die Felsentiere waren, und Kämpfer waren genau das, was auf dieser Reise gebraucht werden könnte. Er hatte gerade den Pfad verlassen, als er das Vorox schreien hörte. Den Thornax Werfer bereit, ritt er eine Anhöhe aus Schiefer hinauf. Von diesem Aussichtspunkt konnte er die Überreste des Vorox auf den Felsen unten verstreut sehen. Es war nicht viel von der Bestie übrig. Der Skrall suchte schnell die Gegend ab. Es war keine Spur von Sandfledermäusen oder anderen Wüstenraubtieren zu sehen. Was auch immer das Vorox getötet hatte, war weg. Oder war es das? Als er sich darauf besann, was sie hier draußen finden sollten, ließ der Skrall sein Felsentier rückwärts zum Pfad hinab gehen, dann machte er kehrt und galoppierte auf Branar zu. „Kontakt", sagte er leise. Branar deutete auf die Vorox und sagte: „Lass sie gehen." Der Krieger stieß einen Schrei aus und begann, die Vorox vom Pfad runterzutreiben. Branar tat dasselbe. Dutzende Vorox kraxelten die Felsen hinauf zu der Stelle, an der sich das mutmaßliche Baterra versteckte. Branar und der Skrall folgten dichtauf und hielten an der Spitze des Kamms an. Sie sahen zu, wie die Vorox den Hang hinabkletterten und sich in alle Richtungen verstreuten, um der Verfolgung zu entgehen. Aber niemand folgte ihnen, und, noch wichtiger, nichts griff sie an. Binnen Augenblicken waren sie alle, erneut frei, in die Berge hinein verschwunden. Branars Miene verfinsterte sich. Entweder war das ein weiterer falscher Alarm oder die Baterra spielten wieder Spielchen, wahrscheinlicher aber ersteres. Er drehte seinen Kopf, um seinen verbliebenen Krieger anzuschauen. In der Mikrosekunde, die er brauchte, um jene Bewegung zu machen, war der andere Skrall tot. Der Krieger fiel mit einem bösartigen Schnitt auf seinem Rücken aus seinem Sattel. Von seinem Angreifer war keine Spur zu sehen. „Baterra", sagte Branar. „Zeige dich." Es war sinnlos, so etwas zu sagen, und würde als letzte Worte nicht viel hermachen, erkannte er. Aber es gab nichts anzugreifen und Flucht war recht sinnlos. Mit Glück würde der andere Krieger es zurückschaffen, um die Stadt zu warnen, und... Branar zögerte. Warum war er noch am Leben, wunderte er sich? Es waren mindestens zwei Minuten gewesen, seit der Skrall getötet worden war Baterra griffen schnell an, sobald ihre Anwesenheit bekannt war. Außer... Branar trieb sein Felsentier den Schieferhang wieder hinab. Nichts versuchte, ihn aufzuhalten. Als er wieder auf dem Pfad war, machte er sich auf nach Roxtus. Seine Sinne hielten wachsam nach jedem Zeichen eines Angriffs Ausschau. Aber keiner kam. Und plötzlich wusste er, warum. Sie wollen, dass wir wissen, dass sie kommen, dachte er. Die Baterra sind sich so sicher, dass wir sie nicht aufhalten können, dass sie uns eine Warnung geben. Sie haben meinen Krieger getötet, aber nicht mich ... um zu zeigen, dass sie die Macht haben, über Leben oder Tod der Skrall zu bestimmen. Jetzt würden die Skrall derselben Wahl gegenüberstehen. Würden sie gegen die Baterra kämpfen und die Auslöschung riskieren oder erneut fliehen? Nur Tuma konnte diese Entscheidung fällen. Um ihrer Rasse willen hoffte Branar, dass er die richtige fällen würde Kapitel 5 Tuma saß brütend in seiner Kammer. Die Nachrichten, die Branar zurückgebracht hatte, waren in der Tat schlimm gewesen. Die Baterra waren näher, als er gedacht hatte, und daher mussten seine Pläne für Bara Magna vorangetrieben werden. Er hatte bereits das Datum für den Angriff auf Atero vorverlegt und seine ehrgeizigen Pläne zur Machtergreifung in den anderen Dörfern entworfen. Wenn alles gut ging, würden seine Truppen ganz Bara Magna kontrollieren, bevor die Baterra aus den Schwarzen Stachelbergen hervorkamen. Aber jeglicher organisierter Widerstand von den Glatorianern und Agori würde seine Pläne gefährden. Ein Pochen erklang von der Kammertüre. Eine seiner Wachen trat ein und sagte sanft: „Die Person, die Ihr gerufen habt, ist hier." Tuma nickte. Die Wache zog sich zurück. Einen Augenblick später betrat eine andere Gestalt den Raum, eine, die kein Skrall war. Dieses Wesen war vor einiger Zeit an Tuma herangetreten, mit einem Angebot, nützliche Informationen über die Dörfer und ihre Verteidigungen zu liefern sowie als Vermittler zwischen den Skrall und den Knochenjäger zu dienen. Dieses Abkommen hat sich bisher für beide Seiten als profitabel erwiesen. „Ihr seid ein großes Risiko eingegangen, indem Ihr mir eine Vorladung sendet", sagte der Verräter. „Was, wenn jemand über Eure Nachricht gestolpert wäre? Wo wäre ich dann?" „Das ist nicht mein Problem", knurrte Tuma. „Deine Sicherheit ist deine Verantwortung. Das Wohlergehen meiner Leute die meine." Der Verräter schaute sich in der Kammer um und deutete dann zu der Türe, die zu der befestigten Stadt führte. „Mir scheint, dass es Euren Leuten recht gut geht." Tuma erhob sich zu seiner vollen, beeindruckenden Größe. „Wir greifen Atero morgen an. Sei bereit." „Morgen?", sagte der Verräter verblüfft. „Ich dachte, Ihr würdet bis zum Ende des Turniers warten." „Unsere Pläne haben sich geändert", antwortete Tuma. Der Blick in seinen Augen sagte, dass er keinerlei Absicht hatte, das weiter zu erklären. „Von selbst oder hat jemand sie geändert?", fragte der Verräter. „Lasst mich raten ... eure Nachbarn aus dem Norden schauen mal auf einen Besuch vorbei." Jetzt war es an Tuma, überrascht zu sein. Er schritt durch den Raum, packte den Verräter an der Kehle und schlug jenes Wesen in die Wand. „Was weißt du über die Baterra? Sprich! Hast du die Skrall an sie verraten, so wie du dein eigenes Volk an uns verraten hast?" „Urrrrk", krächzte der Verräter, als die Hand des Skrall jegliche Luft abschnitt. Tuma ließ abrupt los. Der Verräter landete als Häufchen auf dem Boden; eine Hand massierte seine schmerzende Kehle. „Ich weiß ... jede Menge ... über ganz schön viele Dinge", sagte der Verräter heiser. „Aber wenn Ihr von diesem Wissen profitieren wollt ... werden wir zu einer neuen Vereinbarung kommen müssen." Tumas Mund verzog sich zu einem Feixen. „Dein nackter Ehrgeiz bekommt dir nicht gut." „Ich arbeite nicht für umsonst", spie der Verräter. „Zumindest nicht bei dieser Art von Arbeit. Jetzt lasst uns sehen, ob wir einander verstehen – ihr floht nach Süden wie ein Rudel verschreckter Nagetiere, weil die Baterra Eure Leute dezimierten. Jetzt holen sie euch wieder ein und ihr seid in einer verdammten Eile, die Wüste zu erobern, sodass ihr euch etwas Zeit und Raum verschaffen könnt. Wie schlage ich mich bisher?" Tuma nickte, aber sagte nichts. „Es ist ein ausgezeichneter Plan ... für alte Frauen", sagte der Verräter mit einem rauen Kichern. „Rennt, bis ihr nicht mehr rennen könnt, und hofft, dass sich euer Feind selbst erschöpft, während er euch hinterherrennt. Sagt mir, Tuma – habt ihr je ein Baterra getötet?" „Natürlich", sagte der Skrall-Anführer. „Wie sonst, denkst du, haben wir erfahren, dass sie Maschinen sind und keine Lebewesen?" Der Verräter wanderte in den hinteren Teil der Kammer und ließ einen Finger die Armlehne von Tumas Thron entlanglaufen. „Ich verstehe. Also habt ihr einen versehentlich erledigt und ihn bitzeln und Funken sprühen sehen ... und dann haben die Baterra wie viele der Euren getötet? 100? 200?" „Komm auf den Punkt, Sandwurm", zischte Tuma. „Mein Punkt, mein Punkt ... oh ja", sagte der Verräter und ließ sich abrupt in Tumas großem Stuhl nieder. „Mein Punkt ist, dass ich weiß, wie man die Baterra töten kann, und Ihr nicht. Und ich denke, das stellt sie Sache hier doch in ein ganz neues Licht, oder?" „Du wirst mir sagen, wie man diese ... Dinger töten kann", sagte Tuma, seine Stimme tödlich leise. „Oder ich werde dich den Spikit geben, als Happen. Aber du wirst nicht sterben, oh nein. Wir werden dich am Leben halten, dich zusammenflicken, und wenn du geheilt bist – werden wir dich wieder den Spikit geben. Und wieder. Und wieder." „Seht, da gibt es nur ein Problem, Tuma", sagte der Verräter, der sich im Stuhl nach vorne beugte und breit grinste. „Ihr jagt mir keine Angst ein. Sicher, ihr könnt mich foltern, mich töten ... aber was in meinem Kopf ist, bleibt dort. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bevor die Baterra kommen und euch erledigen." Tuma wollte vor Zorn brüllen. Er wollte den Kopf des Verräters abreißen und ihn auf einem Pfahl befestigen, sodass alle ihn sehen können. Er wollte die Dörfer von Bara Magna stürmen, sie völlig niederbrennen und die Agori meucheln, so wie die Baterra vor kaum mehr als einem Jahr sein Volk gemeuchelt hatten. Wäre er ein Skrall-Krieger gewesen, hätte er das sicherlich getan. Aber er war mehr als das – er war der letzte überlebende Skrall-Anführer und er hatte eine Verantwortung dem Imperium gegenüber. „Wie lautet dein Preis", sagte der Skrall langsam. „Und gib Acht ... du bewegst dich hier auf gefährlichem Boden. Wage dich zu weit vor und du wirst vielleicht feststellen, dass ich das, was im besten Interesse meines Volkes ist, zugunsten dessen, was für mich selbst am ... befriedigendsten ist, vergessen werde." Der Verräter lehnte sich auf dem Thron zurück. „Kein Grund zur Sorge, Tuma. Wir wollen beide, was am besten für die Skrall und den Felsstamm ist. Natürlich wollen wir das. Und von heute an arbeite ich nicht mehr für Euch. Von nun an ... sind wir Partner." „Partner? Bei was?", fragte Tuma. „Bei der Eroberung dieses Sandhaufens", erwiderte der Verräter. „Mit meiner Gerissenheit gepaart mit Euren Kriegern, werden wir Bara Magna zwischen uns aufteilen. Jetzt solltet Ihr Euch besser einen Stuhl für Euch selbst suchen ... wir haben jede Menge zu planen, nicht wahr?" Kapitel 6 Tuma und Stronius ritten durch seit langem unbenutzte Bergpfade gen Norden. Entlang genau dieser Route waren die Skrall ein Jahr zuvor aus ihrer letzten Festung geflohen. Die teuflischen Angriffe der Baterra hatten sie nach Süden durch die Schwarzen Stacheln bis an den Rand von Bara Magnas großer Wüste getrieben. Jetzt kehrten zwei von ihnen zurück. „Das ist Wahnsinn", sagte Stronius. „Das erkennt Ihr doch." Niemand sonst in den Skrall-Legionen hätte es gewagt, so zu Tuma zu sprechen. Aber Stronius war ein Elitekrieger, der dafür bekannt war, zu sagen, was auch immer ihm durch den Kopf ging. Seine Dienste für die Skrall führten dazu, dass Tuma seinen Ausbrüchen gegenüber etwas toleranter war als er es sonst gewesen wäre. „Dann kehre um", sagte Tuma ruhig. „Ich habe dir nicht befohlen, mich zu begleiten." „Ich hatte nicht vor, Euch alleine hier hinaufreiten zu lassen", erwiderte Stronius. Er wandte sich von Tuma ab, um den Pfad vor ihnen anzuschauen. „Ich habe die Pflicht, das Leben meines Anführers zu beschützen. Und Euer Leben ist hier einem doppeltem Risiko ausgesetzt." „Baterra und ... ?" Stronius warf Tuma einen genervten Blick zu. „Die Baterra verblassen neben denen, die Ihr besuchen wollt, und Ihr wisst es." „Wir teilen einen gemeinsamen Feind", sagte Tuma. „Sie werden ... vernünftig sein." „Wir haben sie diesem Feind überlassen", fauchte Stronius. „Sie werden gnadenlos sein." Die beiden ritten für den Großteil von zwei Nächten und einem Tag. Sie stießen auf keine Baterra, soweit sie das wussten. Falls die Felsen oder die Bäume ihre Feinde in einer anderen Gestalt waren, beschlossen diese Feinde, nicht anzugreifen. Hin und wieder hielten sie beim Anblick von Skrall-Rüstung an, die den Pfad säumte, wo einer ihrer Krieger während des langen Rückzugs verendet war. Es waren immer noch ein paar Stunden bis Sonnenaufgang, als sie scharf nach Osten abbogen. Alle Skrall-Festungen in dieser Region waren schon vor langer Zeit von den Baterra zerstört worden. Logischerweise hätte niemand hier das letzte Jahr überleben sollen. Aber Logik hatte nichts mit denen zu tun, die Tuma suchte, Stronius war der erste, der es fühlte – eine Elektrizität in der Luft, ein drückendes Gefühl, das alle Bewegung zu verlangsamen schien. Sein Verstand fühlte sich trübe an, sein Körper träge. Er drehte sich um, um Tuma eine Warnung zuzurufen, und es kam ihm vor, als bräuchte er eine Stunde, um diese einfache Tat auszuführen. Tuma spürte einen geringeren Effekt als Stronius, da er etwas weiter weg war. Er entdeckte eine robentragende Gestalt auf ein paar Felsen in der Nähe, die einen hölzernen Stab trug. „Du!", rief er. „Sag ihr, ich will eine Audienz!" Der Kopf der Robengestalt neigte sich, als wäre sie von der Aufforderung verwirrt, dann verschwand das mysteriöse Wesen inmitten der Felsen. Ein paar Minuten später fühlte Stronius, wie sein Kopf klarer wurde. Er warf Tuma einen Blick zu, der einmal nickte. Seite an Seite ritten die beiden weiter. Der Himmel verdunkelte sich. Von jeder Seite des Passes spähten noch mehr Robengestalten auf die beiden Skrall herab. Ihre Gesichter waren verborgen, aber Tuma konnte ihren Hass dennoch spüren. Weiter vorne versperrte ein halbes Dutzend weiterer Gestalten den Weg. Hinter ihnen saß eine siebte auf einem plumpen Thron, der aus einem Teil des Berges selbst gehauen worden war. „Steigt ab", befahl sie, in einer Stimme, die überraschend weich klang. Tuma erstarrte. Er hatte nicht erkannt, dass diese hier zur Führerschaft aufgestiegen war. Seine Hoffnungen, diese Reise zu überleben, schwanden beträchtlich. Er und Stronius stiegen beide von ihren Felsentieren ab. Die sitzende Gestalt sagte dann: „Die Waffen von Kriegern sind hier nicht gestattet." „Nein", erwiderte Stronius umgehend. „Ein Elitekrieger gibt seine Waffe nie her." Die Robengestalt zuckte mit den Achseln. „Dann kann er ja sein Leben hergeben." Schmerz explodierte in Stronius' Kopf. Er war schlimmer als alles, was er je gespürt hatte, schlimmer als alles, was eine Klinge oder eine Thornax anrichten konnten. Dennoch hatte nie irgendeine Waffe seinen Körper berührt. Der Schmerz entriss ihm einen Schrei, als er auf die Knie sank. „Halt!", rief Tuma. „Wir kamen in Frieden hierher!" Ein Chor aus Geflüster ertönte von jeder Seite. Das Geräusch ließ Tuma erschaudern, als er erkannte, dass das, was er hörte, Gelächter war. „Du kamst aus Furcht hierher", sagte die sitzende Gestalt. „Genau wie du uns aus Furcht zurückgelassen hast… genau, wie deine Art uns vor Jahrtausenden verbannte, aus Furcht. Du stinkst danach, Tuma, trotz deiner mächtigen Legionen, trotz deiner Eroberungen. Du bist ein Krieger aus Stroh." Tuma machte drei Schritte nach vorne, bereit, sein Schwert in seine Peinigerin zu rammen. Weiter kam er nicht, bevor der Schmerz auch ihn traf. Aber er blieb auf den Füßen, sogar, als die Qualen alle vorstellbaren Grenzen überstiegen. Er hatte vor langer Zeit einen Eid abgelegt, den er nicht zu brechen gedachte – er würde niemals vor den Schwestern der Skrall knien. So schnell wie er aufgetaucht war, verschwand der Schmerz wieder. Tuma sah Stronius langsam wieder aufstehen. Er bemerkte, dass die Keule des Elitekriegers immer noch auf dem Boden lag. Die Gestalt auf dem Thron erhob sich und nahm ihre Kapuze ab. Sie trug keinen Helm oder Rüstung. Ihr Gesicht war von dunkelgrauer Farbe, runzlig und verwittert. Tuma wusste, dass Erscheinungen trügten. Obwohl ihr Körper schwächlich im Vergleich zu einem Skrall-Krieger erscheinen mochte, waren die Energien, über die sie gebot, verheerender als jedes Schwert oder jede Axt es je sein konnten. „Du bist nicht gefallen", sagte sie zu Tuma. Es war eine Feststellung. „Ich bleibe lieber stehen", entgegnete der Skrall-Anführer. „Deshalb bin ich hier." „Du hast deine geistige Gesundheit und dein Leben riskiert, indem du hierherkamst." Sie deutete auf die anderen weiblichen Robenträger. „Sie würden dich lieber tot sehen, oder sogar noch schlimmeres mit dir anstellen … ich sehe keinen Grund, es ihnen zu verwehren." Tuma zuckte gerade mal andeutungsweise, ein Zugeständnis, dass das weibliche Wesen vor ihm tun konnte, was sie behauptete – das war für ihn zwar kein einfaches Geständnis, aber ein ehrliches. „Ich dachte, du wärst eine, die nach Wissen sucht", sagte er. „Wenn du mich tötest, wirst du nie erfahren, welches Angebot an euch mich hierhergeführt hat." „Du hast nichts, was wir wollen", antwortete das weibliche Wesen geringschätzig. „Und wir haben nichts mehr, was wir dir im Gegenzug dafür geben könnten." Sie nahm wieder Platz, ohne ihren Blick je von Tuma abzuwenden. Sie starrte direkt in seine Augen, als sie ihr versammeltes Volk ansprach. „Tötet sie", sagte sie. „Tötet sie beide." Kapitel 7 Stronius stand am Rande eines glasigen Sees. Es war ein ruhiger, klarer Tag, warm für die Berge, mit einer sanften Brise. Fels-Agori arbeiteten in der Nähe und bauten Kriegswaffen. Nicht weit entfernt wurde eine Horde Vorox, alle aneinandergekettet, im Marschschritt zur Arbeit in die Minen davongetrieben. Das Leben war gut. Nun, fast. Als er auf sein Spiegelbild im Wasser hinabsah, bemerkte Stronius einen kleinen Riss in der Brustplatte seiner Rüstung. Wann war das geschehen? Skrall-Rüstung gehörte zu den härtesten, die es gab, und er konnte sich nicht erinnern, dass in letzter Zeit ein Gegner irgendeinen Treffer gelandet hätte, der sie beschädigt hätte. Das war verwirrend. Noch verwirrender – und beunruhigender – war, dass der Riss größer wurde, während er zusah. Er war bereits mehr als fünf Zentimeter lang und breitete sich zu einem Spinnennetz kleine Brüche aus. Er stolperte einen Schritt rückwärts. Der Riss war nun groß genug, sodass er etwas hindurch erkennen konnte. Es sah aus wie eine weitere Schicht Rüstung, die aber silbern war. Der Riss wuchs nun schneller. Vor Stronius' verwirrten Augen, teilte sich sein Brustpanzer auf, gefolgt von seiner Arm- und Beinplatte. Mit einem lauten Knacken zerbarst sein Helm. Er starrte schreckerfüllt sein Spiegelbild an – etwas kam aus der Ruine seiner Rüstung heraus – ein Baterra! Und Stronius konnte nur noch schreien. * * * Nicht weit entfernt hörte Tuma Stronius' abgehackten Schrei. Die weiblichen Skrall waren nicht damit zufrieden, ihre Gefangenen einfach nur zu töten. Nein, sie wollten sie zuvor foltern, wobei sie ihre mentalen Kräfte benutzten, um Illusionen zu erzeugen. Er hatte keine Ahnung, was Stronius gerade sah, aber die Chancen standen gut, dass der Verstand seines Elitekriegers gehen würde, bevor es sein Leben tat. Tumas Waffe war auf dem Boden, gerade außerhalb seiner Reichweite. Die Frauen hatten sie dort gelassen, um ihn zu ärgern. Sein Kopf befahl seinem Arm, nach ihr zu greifen, aber sein Arm wollte sich nicht bewegen. Sein Körper war gelähmt von der mentaler Kraft seiner Fängerinnen. Nur sein Mund funktionierte noch. Wenn die Zeit kam, wollten sie auch seine Schreie hören. Aber ein guter Krieger hatte immer mehr als nur eine Strategie im Kopf. Er hatte gehofft, die Bedrohung durch die Baterra zu benutzen, um die Frauen zu einem Bündnis mit ihm zu überreden. Wenn das nicht klappte, so wusste er etwas, das klappen würde ... etwas, dem die Frauen nicht widerstehen können würden. Er versuchte aufzustehen. Ein stechender Schmerz durchstach seinen Verstand. Es war also an der Zeit. Er öffnete seinen Mund und rief ein Wort: „Agonce." Einen Moment lang wurde der Schmerz stärker und er dachte, er würde sicherlich wahnsinnig werden oder sterben. Dann ließ er nach, gerade genug, sodass er durchatmen konnte. Die Anführerin der weiblichen Skrall näherte sich. Sie packte Tumas Kiefer grob und zwang seinen Kopf hoch, sodass er sie ansah. „Was weißt du über Agonce?" Tumas Augen schnellten zu Stronius. „Hört auf mit ... was auch immer ... ihr ihm antut ... und wir können ... reden." Die weibliche Skrall nickte zu einer der anderen. Im nächsten Augenblick hörte Stronius zu schreien auf und brach als Häufchen zusammen. „Ich weiß, wo er sein könnte", sagte Tuma. „Zumindest wo er einst war." „Ist das alles?", spie die weibliche Skrall. „Wir alle wissen das. Der große Turm ... der brennende Ort ... im Tal des Labyrinths. Dort waren sie alle gewesen." „Und sie sind alle geflohen", antwortete Tuma. „Niemand weiß wohin. Aber Agonce besaß schon immer ein größeres ... Interesse ... für die Agori als die anderen. Er würde nahe genug bleiben, um ein Auge auf sie zu haben." Die Anführerin der Schwestern der Skrall dachte über seine Worte nach. Die weiblichen Mitglieder ihrer Spezies waren von Geburt an mit psionischen Kräften beschenkt gewesen, die stark genug waren, um dem Hass und der Gewalt der Männer zu standzuhalten und um den Baterra zu widerstehen. Aber die Legenden besagten, dass eine weibliche Skrall einst einem Großen Wesen namens Agonce begegnet war und Agonce hatte ihr beigebracht, wie sie auf eine ganz neue Kraftebene aufsteigen konnte. Manche sagten, ganze Zivilisationen fielen nun nach ihrem Belieben. Sie war weit über ihre eigene Spezies hinausgewachsen und hatte nie wieder mit ihnen Kontakt gehabt. Dennoch hoffte jede weibliche Skrall, eines Tages Agonce zu finden und seine Geheimnisse zu lernen. „Warum würdest du uns das verraten wollen?", fragte die Frau. „Du weißt, was wir mit dieser Art von Macht tun könnten." „Ich könnte dich anlügen", sagte Tuma, „und sagen, dass ich glaube, größere Macht würde euch tugendhaft und gut machen. Aber die Wahrheit ist, ich glaube, dass die ganze Geschichte ein Haufen Felsentiermist ist. Es ist ein Berg von Quatsch, den sich du und deine Schwestern einander erzählen, um sich in kalten Nächten in den Bergen warmzuhalten. Selbst wenn ihr ein Großes Wesen findet, wird er euch ins Gesicht lachen – denn das tun sie am besten." „Und wenn du dich irrst?", sagte die Frau, wobei ein bösartiges Lächeln ihre Mundwinkel nach oben bog. Tuma erwiderte ihr Lächeln. „Dann werde ich nicht lange genug leben, um es zu bedauern, oder?" „Und was willst du im Austausch dafür?" „Unsere Freiheit", antwortete Tuma. „Und dass ihr schwört, alle Baterra zu zerstören, denen ihr auf eurer Reise begegnet." „Die Baterra sind keine Bedrohung für uns", konterte sie. „Wir tragen keine Waffen, die sie als solche erkennen würden. Warum sollten wir einen Krieg mit ihnen beginnen?" „Weil die Alternative zwei weitere tote Skrall zum Beerdigen sind und dass ihr bezüglich Agonces Aufenthaltsort genauso schlau seid wie zuvor", sagte Tuma. „Weißt du, das Problem mit Rache ist, dass sie so schnell vorbei ist. Und wenn man fertig ist, was bleibt einem dann noch? Selbst elende Kreaturen wie die Schwestern der Skrall brauchen etwas, nach dem sie streben, das sie begehren ... ist es nicht so?" Natürlich, dachte die Frau. In diesem Fall streben wir die Zerstörung von dir und den deinen an. Also werden wir die Baterra für euch aufsuchen... und sicherstellen, dass sie genau wissen, wo ihr seid. Sie nickte. „Wir haben einen Tauschhandel, Tuma. Du und Stronius könnt gehen ... aber sobald wir unser Großes Wesen finden, werden wir euch zwei wiedersehen. Seid euch dessen versichert." Das denkst du dir so, Hexe, dachte Tuma. Sobald wir die Bara Magna Wüste erobert und alle übrigen Baterra zerstört haben, werden wir auch einen Weg finden, um euch zu eliminieren. „Abgemacht", sagte Tuma. „Und wenn – falls – ihr von eurer Suche zurückkehrt, seid versichert, dass wir euch einen ... denkwürdigen Empfang bereiten werden." Kapitel 8 Die Schwestern der Skrall hielten eine Ratsrunde ab. Es war nicht lange her, seit sie das Undenkbare getan hatten – einen Skrall-Anführer und einen Elitekrieger ihr Lager lebendig verlassen zu lassen. Aber ein Handel war abgeschlossen worden: die Freiheit der beiden arroganten Männer im Gegenzug für Informationen über den Aufenthaltsort eines Großen Wesens namens Agonce. „Ich glaube ihre Geschichte nicht", flüsterte eine der weiblichen Skrall. „Warum hätte Agonce zurückbleiben wollen, wenn die anderen Skrall flohen? Warum würde er dort bleiben?" „Als Wächter?", fragte die Anführerin der Schwesternschaft. „Es heißt, dort sei große Macht ... Macht, die jemanden zum Imperator machen könnte ... oder zur Imperatorin." „Und wir werden nach dieser Macht suchen?" Die Anführerin dachte nach. Sie hatten kein leichtes Leben geführt. Verbannt aus der Sichtweite der männlichen Skrall, der Wildnis überlassen, ums Überleben kämpfend während die Männer ihren Eroberungsplänen nachgingen ... und jetzt war Tuma, ihr verhasster Feind, gezwungen gewesen, seine Freiheit von ihnen zu erkaufen. Die Bezahlung war in der Tat teuer gewesen, wenn sie wirklich zu den Geheimnissen der Großen Wesen führte. Und wenn Agonce noch auf Bara Magna war, konnte er dann weit von dem entfernt sein, was seiner Art am meisten am Herzen lag? „Wir gehen", sagte sie. „Versammelt die Schwestern. Wir werden zum Tal des Labyrinths reisen und sein Herz durchstoßen. Und wenn wir finden, was dort versteckt ist ... werden wir dasselbe mit unseren Skrall-Brüdern machen." * * * Tuma und Stronius waren schweigend gereist, seit sie das Lager verlassen hatten. Stronius schäumte vor Wut, das war offensichtlich. Zweifellos wäre er lieber durch die Hände der Schwesternschaft gestorben, als mit ihnen einen Handel abzuschließen. Aber ein Anführer konnte es sich nicht leisten, den persönlichen Stolz das Wohlergehen seines Volkes bedrohen zu lassen. Hier zu sterben hätte den Skrall-Legionen überhaupt nicht geholfen. Die Schwesternschaft auf eine wilde Sandfledermausjagd loszuschicken und dabei vielleicht sogar ein paar Baterra getötet zu bekommen, könnte sich als großer Gewinn erweisen. Stronius ist ein guter Krieger, dachte Tuma. Aber er versteht nicht, dass ein Anführer manchmal Abmachungen mit denen treffen muss, die er ... abstoßend findet. Nicht zum ersten Mal dachte er an Metus. Der Eis-Agori hat sich bisher als recht nützlich erwiesen, indem er geholfen hatte, Abmachungen mit den Knochenjägern zu treffen und Informationen über die Verteidigungsanlagen der verschiedenen Dörfer und die Fertigkeiten ihrer Glatorianer zu liefern. Jüngst hatte er versprochen, das Geheimnis preiszugeben, wie die gestaltwandelnden Baterra besiegt werden konnten, aber er musste jenem Schwur immer noch nachkommen. Insgeheim bezweifelte Tuma, dass Metus überhaupt etwas nützliches zu dem Thema wusste. Aber er zog es vor, den Agori vorerst in seiner Nähe zu halten, zumindest bis die zweite Phase des Krieges gegen die Dörfer begonnen hat. Besser, man ließ ihn in dem Glauben, eine Allianz mit dem Skrall wäre in seinem besten Interesse, als zu riskieren, dass er Schlachtpläne an die Glatorianer verrät. Einem Verräter kann man immerhin niemals trauen. Sobald der Krieg vorbei war und die Agori unterjocht worden waren, würden sich die Dinge natürlich anders verhalten. Metus' Nützlichkeit wäre am Ende, zusammen mit seiner Freiheit… und sehr wahrscheinlich auch seinem Leben. Er war eine Schlange und Tuma hatte keinerlei Bedürfnis, länger unter seiner Gesellschaft zu leiden als nötig war. Der Skrall-Anführer hielt abrupt an. Der Pass vor ihm war eng und mit Bäumen gesäumt. Er und Stronius waren früher am Tag auf ihrem Weg zu dem Treffen mit der Schwesternschaft ohne Vorfälle durch ihn hindurchgereist. Aber da waren die Dinge anders gewesen – zum einen hat es dort weniger Bäume gegeben. „Siehst du es?", sagte Tuma so leise er konnte. „Natürlich", antwortete Stronius. „Ein Hinterhalt, zweifelsohne … nun, wir werden sie diesen Tag bereuen lassen, bevor wir hindurchgegangen sind." „Werden wir?", sagte Tuma. „Es gibt sechs dieser ‚Bäume', jeder ein getarnter Baterra, und nur zwei von uns. Ich bezweifle, dass wir es lebendig durch diesen Pass schaffen werden." „Was sollen wir denn dann tun – die Schwestern um Hilfe bitten?", feixte Stronius. Tuma wirbelte herum und schlug den Elitekrieger, was Stronius der Länge nach auf den Boden hinstreckte. Bevor der Krieger mit gezogener Waffe aufspringen konnte, hatte Tuma bereits seine eigene Waffe am Hals des gefallenen Kriegers. „Sprich noch einmal so mit mir", knurrte Tuma, „und dir wird vielleicht etwas in der Kehle stecken bleiben." Stronius Augen schossen hinab zu der Spitze der Klinge, die sich jetzt gegen seinen Hals drückte. Er wusste genau, was Tuma meinte. Er zwang seinen Zorn nieder und beugte seinen Kopf, das traditionelle Zeichen der Skrall für Unterwerfung vor einer höheren Autorität. Zufrieden zog Tuma die Klinge zurück. Als Stronius aufstand, bemerkte er etwas Komisches an den Baterra, die ihnen auflauerten. Zuerst war er sich nicht ganz sicher, was genau an der Szene vor ihm nicht stimmte. Dann kapierte er es und seine Hand ging augenblicklich zu seiner Waffe. „Die Wurzeln", sagte er. „Seht Euch die Wurzeln an." Tuma tat wie geheißen. Baterra-Tarnungen waren üblicherweise gründlich. Wenn einer seine Gestalt änderte, um wie ein Fels auszusehen, konnte man ihn mit einem Felsen verwechseln, der jahrelang an der Stelle gewesen war. Wenn ein anderer zu einer Pflanze oder zu einem Baum wurde, verriet nichts, dass er nicht schon seit Ewigkeiten an jener Stelle wuchs. Selbst die Baumwurzeln sahen so aus, als wären sie tief im Boden vergraben, eine unglaubliche Illusion. Nur, dass die Wurzeln dieser neuen Bäume in dem Pass nicht hinab in die Erde wuchsen. Stattdessen ruhten sie auf der Oberfläche und manche waren abgerissen und zerfetzt. Entweder wurden die Baterra schlampig oder … „Diese Bäume sind entwurzelt und dort platziert worden", sagte Tuma. „Sie wollten, dass wir sie sehen und fälschlicherweise für unseren Feind halten. Und das bedeutet—" Schmerz explodierte in der Mitte von Tumas Rücken. Er schlug auf dem Boden auf, noch während zwei Baterra aus den Felsen hinter ihnen hervortraten – oder eher, die Baterra waren die Felsen hinter ihnen gewesen. Sie hatten einen doppelten Bluff durchgeführt, indem sie die Aufmerksamkeit ihrer Beute auf einen vorgetäuschten Hinterhalt vor ihnen richteten, während die wahre Falle hinter ihnen war. Sie werden schlauer, dachte Stronius. Jetzt heißt es hoffen, dass wir lange genug leben, um Roxtus diese fröhlichen Neuigkeiten zu melden … Lautlos rückten die Baterra vor. Stronius hielt sich für den Kampf bereit. Er und Tuma würden zumindest ehrenvoll sterben. Mit diesem Feind würden keine „Abmachungen" getroffen werden. Er hob seine Kriegskeule und, mit einem gutturalen Zornesschrei, stürmte Stronius los.
  17. Do you already have BiA9 in your pipeline?

  18. Yup, barely ;)

    No quite busy these days : (

  19. Thanks alot for the translation of DiD6: great work!

  20. How's BiA5 going? Hope your exams have been good so far ^^

  21. Hey, hab mich gefreut von dir zu hören! viel zu tun im Abistress?

  22. Toa of Kenn

    Mata Nui Revealed

    Hy Greg, could you now explain exactly why the island of Mata Nui has the same shape as Metru Nui? I mean: » Click to show Spoiler - click again to hide... «When Metru Nui is literally his brain, why does his camouflage create an island on his face that looks like his brain? Thanks! And thank you very much for the amazing job everyone did in 8 years. Today I know I will stick with BIONICLE in 2009 and beyond! Thanks a lot. ToK
  23. Yup, since I live there. : )

    And tomotrrow there is a holiday here (Reunification day)

  24. Hey, how's it goin'?

×
×
  • Create New...